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Zum Shoppen nach: St. Gallen

Stil

Zum Shoppen nach: St. Gallen

  • Redaktion: Barbara Loop; Ilustration: Grafik annabelle; Fotos: Moho Tobias Siebrecht / Le soir Le Jour Anna-Tina Eberhard / 

Das ehemalige Epizentrum der Textilbranche hat auch heute noch viel zu bieten. Eine Shoppingtour zwischen Neuem und Altbewährtem.

St. Gallen war einst das, was Paris heute ist: das Epizentrum der Textilbranche. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts kam mehr als die Hälfte der weltweit gehandelten Stickereien aus St. Gallen. Auch wenn noch heute Firmen wie Jakob Schläpfer und Forster Rohner die Ateliers und Designer der Stunde beliefern, die grosse Zeit der Ostschweizer Textilproduktion ist vorbei. Doch das ist nicht der Grund dafür, dass meine Einkaufstour aus St. Gallen, eine Tour der Nostalgie ist. Nein, der Grund ist der, dass auch meine eigene Zeit in der Stadt schon eine halbe Ewigkeit zurückliegt. Seither besuche ich meine alte Heimatstadt immer wieder, freue mich über alles gelungene Neue – und über das Altbewährte. Der Shopping-Guide aus St. Gallen ist also für all jene gedacht, die Klassiker zu schätzen wissen und nicht unbedingt auf der Suche nach Geheimtipps sind, für all also, denen St. Gallen fremd oder über die Jahre ein bisschen fremd geworden ist – und die gern zurückkehren, um Altes und Neues zu entdecken.

Warum St. Gallen?
Hier bin ich erwachsen geworden, habe meine ersten modischen Investitionen getätigt.

Für wen ist die Route gedacht? 
Für alle, die St. Gallen noch nicht oder nicht mehr so gut kennen und für die auch ein paar Klassiker aus der Ostschweiz Neuland sind.

Beste Shopping-Investition?
Ich bin tagelang vor dem Schaufenster der Boutique Roma rumgestanden, bis ich mich endlich traute, die Schuhe überhaupt erst anzuprobieren. Und ich kann noch heute das flaue Gefühl spüren, das sich in meinem Bauch breit machte, als ich die Schuhe aus dem Laden getragen habe. Ich war fünfzehn Jahre alt, ging zur Schule und verdiente mir als Schuhverkäuferin (!) etwas dazu. All mein Erspartes für ein Paar Mokassins aus schwarzem Wildleder mit einem kleinen Plateau? Ich war mir nicht sicher, ob das gut ist. Es war gut, hat sich gelohnt, ich habe die Schuhe erst bei meinem letzten Umzug vor zwei Jahren entsorgt. 

Grösster Fehlkauf?
Viel zu viel, viel zu billiges Zeug, das man sich kauft, wenn man jung ist, wenig Geld hat und keine Ahnung, wer man eigentlich sein will.

Meine Alternative zum Einkaufen in St. Gallen?
In meiner neuen Heimat Bern, dessen Shopping-Guide Sie hier sehen können, oder im Ausland

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1.

Der Laden wurde vor mehr als zwanzig Jahren als eine Art Alibi-Übung eröffnet, weil man keinen anderen Weg fand, einen Ort für Kultur und Subkultur bewilligt zu bekommen. Mit der Zeit sammelte sich allerlei Krimskrams an, Dinge, die niemand braucht und doch alle wollen: Retro-Poster, Filmkostüme und Lucha Libre-Masken. Das kuriose Sammelsurium gehört zu St. Gallen wie das Büürli zur Bratwurst. Kult!

 

Klang und Kleid, Torstrasse 20, 9000 St.Gallen

2.

Als ich noch in St. Gallen lebte, hat ein Café wie das Kafi Franz gefehlt. Doch das ist lange her und in nur fünf Jahre hat sich das Kafi Franz zu einer St. Galler Institution gemeistert. Ein Ort für weinselige Bierabende, Schnitzel-Specials und Brunch-Orgien. Als “experimentierfreudig und bodenständig” wird die Küche auf der Website beschrieben –  im Kafi Franz findet dieser Guide also seine kulinarische Entsprechung.

 

Kafi Franz, Linsebühlstrasse 35, 9000 St. Gallen

3.

Kleidung und Accessoires für jeden Tag, für Männer und Frauen, tragbar, preiswert, individuell und schön, mit diesem Angebot hat die Boutique Moho vor sechs Jahren eine Lücke im St. Gallern Modesortiment geschlossen.

 

Moho, Spisergasse 40, 9000 St. Gallen

4.

DIE bewährte Adresse für angesagte Mode, für die man auch mal tiefer in die Tasche greifen kann. In dieser St. Galler Institution habe ich meine erste modische Investition getätigt. Die Schuhe waren teuer, ich ging noch zur Schule, aber ich habe mir das Geld für die Teile aus diesem besten Geschäft der Stadt, bei der Arbeit als Verkäuferin im schlechtesten Geschäfte der Stadt zusammengespart. Es hat sich gelohnt.

 

Boutique Roma, Neugasse 46, 9000 St. Gallen

5.

Mode von Vanessa Seward oder Isabel Marant, Schmuck von Aurelié Bidermann – in der Boutique Le Soir Le Jour gibt es Labels, die es anderswo in der Ostschweiz nicht gibt. Nicole Geser verkauft Designermode für Frauen, die es gerne zeitgeistig, aber auch feminin mögen. Die Urbanität und Modernität, die allein schon die Räumlichkeiten verkörpern, stehen der Stadt gut.

 

Le Soir Le Jour, Oberer Graben 26, 9000 St Gallen

6.

Der kulinarische St. Gallen-Klassiker zum Schluss – und nein, die senffreie Olma-Bratwurst werden Sie hier nicht finden. Im Baratella gibt es richtig gute italienische Küche, wie früher, in einem Lokal, das schön ist, wie früher.

 

Baratella, Unterer Graben 20, 9000 St. Gallen

7.