Mehr Test geht nicht: Unsere Autorin lässt mit dem VW Tiguan Allspace in zwei Wochen eine Phobie und 1500 Kilometer hinter sich.
Zürich, 2.07 Uhr. Es ist Sonntagnacht, und war der Parkplatz vor dem Haus nicht eben noch frei? Zu spät. Wer schnappt sich in meinem Quartier um diese Zeit die letzte freie Lücke? Ich komme grad von meiner eigenen Geburtstagsfeier. Dreissig bin ich geworden und habe einen gemütlichen Abend mit Herzensmenschen verbracht. Damit meine Gäste gut nachhause kommen, habe ich einige durchs nächtliche Zürich chauffiert. Mit dreissig macht man das, habe ich mir gesagt. Das Testauto, das mir dazu zur Verfügung steht, ist ein VW Tiguan Allspace, der seinen kleinen Bruder Tiguan mit zirka 25 Zentimeter Länge und einem 11 Zentimeter breiteren Radstand übertrumpft. Das Verkaufsargument, von dem ich gerade bei meiner nächtlichen Rundfahrt durch die Stadt profitiere: Der neue SUV von Volkswagen kann mit seinem 730-Liter-Kofferraumvolumen mit wenigen Handgriffen zu einem Siebensitzer umfunktioniert werden, mit dem sich in meinem Fall gleich ein ganzer Schwall Gäste gleichzeitig transportieren lässt. Für eine längere Fahrt empfehle ich aber, nur sehr kleine Menschen auf den beiden Extra-Sitzen zu platzieren, denn Beinfreiheit ist in der zusätzlichen Sitzreihe Mangelware.
Während ich also Runde um Runde um den Idaplatz drehe und darauf hoffe, dass sich mitten in der Nacht doch noch eine Parklücke auftut, bin ich froh, dass VW grundsätzlich bequeme und einfach zu manövrierende Autos baut. Denn trotz seiner Länge von 4.70 Metern habe ich beim Tiguan Allspace nie das Gefühl, in einem grossen Auto zu sitzen. Vermutlich musste er deshalb auch ziemlich ran in den vergangenen Tagen. Wir sind nach Frankreich, nach Deutschland und immer wieder durch die Zürcher Innenstadt gerollt. 1500 Kilometer habe ich mit ihm in 14 Tagen zurückgelegt.
Was dabei besonders in Erinnerung geblieben ist:
– Die Fahrt auf deutschen Autobahnen, wo es mancherorts keinerlei Tempolimits gibt: Der Tiguan erreicht mit seinen 150 PS meine persönliche Geschwindigkeitsgrenze von 180 km/h spielend.
– Der Stillstand im Stau Richtung Elsass: Wie schön, wenn man sich dann für das Panorama-Schiebedach, den grossen Touchscreen und die Konnektivität des Wagens begeistern kann.
– Die holprigen Schotterstrassen durch französische Weinbaugebiete, die dank Offroad-Modus leicht zu bewältigen sind.
– Ein gefühlter Jahrhundertsommer, der sich im auf 21 Grad heruntergekühlten Innenraum und mit durchdachten Features wie den klappbaren Tischen und variablen Cup-Holdern gut aushalten lässt. Nur auf das etwas zu oft eingesetzte Hartplastik bei den Front-Armaturen hätte ich verzichten können.
– Das engste Parkhaus der Stadt, in dem ich mich bis aufs Dach in der zehnten Etage vorgewagt habe – das Beweisfoto sehen Sie auf dieser Seite. Das hat meine Parkhausphobie geheilt. Sich seinen Ängsten stellen
– auch das macht man mit dreissig. Oder eben einfach mit einem Auto, in dem man sich wohlfühlt. Deshalb nehme ich mir nun auch die schmale Parklücke vor, die ich bei Runde Nummer sechs durchs Quartier erspäht habe. Was soll schon passieren? Immerhin ist der Tiguan Allspace mit Park Assist inklusive Rückfahrkamera Rear View ausgestattet
– und ich mit einem ganz neuen Selbstbewusstsein, was meine Fahrkünste bei engen Platzverhältnissen und die Praktikabilität eines SUV in der Stadt angeht.
Modell: VW Tiguan Allspace Highline 4 Zylinder TDI-Diesel-7-Gang-Automat DSG 4Motion
Motor: 4-Zylinder-TDI- Dieselmotor
Fahrleistung: 150 PS, von 0 auf 100 km/h in 9.9 s
Höchstgeschwindigkeit: 210 km/h
Masse: Länge 4.7 m, Breite 1.8 m, Höhe 1.6 m
Leergewicht: 2017 kg
Kofferraumvolumen: 730 bis 1770 Liter
Benzinverbrauch: 5.7 l/100 km
CO2-Emission: 150 g/km
Energieeffizienz: E
Preis: 36 350 Franken
Infos: volkswagen.ch