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Winter-Spaziergang auf der Rigi

Stil

Winter-Spaziergang auf der Rigi

  • Redaktion: Stephanie Hess; Fotos: Fabian Unternährer

Alles fährt Ski? Wir nicht! Wir spazieren durch die winterliche Schweiz. Gemütlich, damit wir das Knirschen des Schnees unter den Füssen hören. Der Auftakt macht die Rigi.

Dieser Berg hat Macht. Sogar sein Geschlecht bestimmt er selber: Er ist nämlich eine Sie. Und ganz unbescheiden nimmt sie für sich in Anspruch, die Königin der Berge zu sein. Ja, die Rigi ist dominant. Wollen sich die Kinder in der Zentralschweiz im Frühsommer die Schuhe von den heissen Füssen streifen, heisst es: Guck erst zur Rigi. Erst, wenn kein Schnee mehr ihr Haupt bedeckt, darf man barfuss gehen. Sonst folgt die Grippe auf dem Fusse. Im Winter ist ihre Dominanz jedoch gebrochen. Es liegt am häufigen Nebel, der die Rigi schlicht aus der Landschaft radiert. Und daran, dass sie im Vergleich zu den Alpen, die hinter ihr folgen, kein riesiges Skiparadies bieten kann. Dafür aber die besten Voraussetzungen zum Spazieren: flache, breite Wege, die man von mehreren Seiten des Berges per Bahn und Gondel erreicht. Und viel Sonne über dem Winternebel. Manchmal zumindest. Uns bläst auf der Rigi Scheidegg der Wind um die Ohren. «Rings die Herrlichkeit der Welt» dachten wir zu erleben, wie es Goethe nach seiner Besteigung der Rigi geschrieben hatte. Doch die Aussicht in die Eingeweide der Schweizer Alpen bleibt uns verwehrt. Nur manchmal gibt der Nebel ein Stück dunklen, schorfigen Fels frei. Wir kommen auf das alte Bahntrassee, wo einst ein Zug die Touristen beförderte. Die Geleise wurden 1943 entfernt, jetzt verläuft hier der klassische Rigi-Höhenweg. Der Wind bläst jetzt kaum mehr, der Blick in die Ferne bleibt aber weiterhin im Nebel stecken. Wir legen den Fokus auf Näherliegendes, etwa die langen Eiszapfen, die im Bahntunnel aus der steinernen Decke tropfen, oder die Krähen, die am Wegrand auf Holzbeigen hocken. Dann erreichen wir Rigi Kaltbad – welch irreführender Name! Es erwartet uns sprudelndes warmes Wasser in einem vom Schweizer Architekten Mario Botta gebauten Wellness-Tempel. Die kalten Füsse kribbeln im Thermalwasser, werden dann schrumplig. Und tragen uns nach der Sauna – gegen jede Vernunft – in den eiskalten Schnee auf dem Königinnenhaupt.

Infos

Spaziergang: Rigi Scheidegg  bis Rigi Kaltbad ca. 2 Stunden (Luftseilbahn Kräbel–Rigi Scheidegg ist noch bis Ende Dezember geschlossen). Alternative: Ab Vitznau mit der Luftseilbahn nach Hinterbergen und von da zu Fuss über die Rigi Scheidegg nach Rigi Kaltbad, ca. 3 Stunden.

Entspannen: Im Mineralbad & Spa Rigi Kaltbad badet man im mineralhaltigen Wasser, das nebenan entspringt. mineralbad-rigikaltbad.ch

Einkehren: Mit der Zahnradbahn in einer Viertelstunde von Rigi Kaltbad zum Restaurant Rigi Kulm. Hier gibt es Wurst und Pommes im Selbstbedienungsresti. Im Jugendstilsaal kommen ausgefeilte Menüs auf den Tisch. Schlitteln: Diverse Schlittelpisten, die längste ist vier Kilometer lang.

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Zum Znacht mit der Zahnradbahn zum Restaurant Rigi Kulm

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Und entspannen im Mineralbad & Spa Rigi Kaltbad