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Wie viel darf eine Uhr kosten?

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Wie viel darf eine Uhr kosten?

  • Text: Monique Heinrich

2.5 Millionen für eine Uhr – ein absurder Preis? Nicht bei Patek Philippe. Der Kunde, so die Philosophie des Hauses, kauft hier nicht einfach eine Uhr, sondern er investiert für seine Erben.

Im Oktober 2014 lud die Eigentümerfamilie Stern internationale Sammler und Journalisten zum 175-Jahr-Jubiläum der Uhrenmarke Patek Philippe direkt ins Herz der Manufaktur nach Genf. Im Innenhof, der das alte und das neue Gebäude des Traditionshauses verbindet, spielte sich auf Riesenleinwänden die Geschichte der Luxusmarke ab. Star des Abends war aber die Grandmaster Chime, in der 100 000 Stunden Uhrmacherarbeit und 1366 Einzelteile stecken. Ihr Preis: 2.5 Millionen Franken, was auch den coolsten Fachjournalisten ein Raunen entlockte. Nur gerade sieben Exklusivmodelle wurden hergestellt. Auf die Frage, ob künftige Käufer schon in Sicht seien, schüttelte der ehemalige Präsident Philippe Stern den Kopf: «Das Problem ist nicht das Finden von Interessenten, sondern die Wahl der passenden unter ihnen.» Meisterwerke wie die Grandmaster Chime zementieren den Nimbus von Patek Philippe als Marke für Kenner und Sammler feinster Uhrmacherkunst – wertbeständig über Generationen hinweg.

Dieses hohe Niveau hat die unabhängige Eigentümerfamilie konsequent gepflegt. In den USA hat sie bereits Ende der Sechzigerjahre in ihrer Werbung bewusst auf die Themen Erbe und Familienwerte gesetzt. So war unter dem Bild einer blauen ovalen Uhr mit goldenem Kettenarmband die damals überraschende Aussage in Grossbuchstaben zu lesen: «$ 1700 TRUST FUND – eine Patek Philippe ist mehr als eine Zeitanzeige. Sie erzählt Ihnen etwas über sich selbst. Und sie wird Ihrem Urenkel etwas über Sie erzählen. Für Bilder weiterer Langzeitanlagen in grandiose Zeitmesser schreiben Sie an 10, Rockefeller Plaza, New York.»

Laut Peter York, britischer Medienanalyst und Berater, ist das gezielte Durchsetzen der drei K Mitgarant für den Erfolg: Konstanz, Kontrolle, Kontinuität. Die durch die Londoner Agentur Leagas Delaney lancierte Generationenkampagne gibt ihm recht: Seit genau zwanzig Jahren steht die Patek-Philippe-Werbung mit dem Festhalten an Familie und traditionellen Werten unmissverständlich für Luxus und Investition. Eine Patek Philippe, so die Botschaft, kauft man nie nur für sich selbst, sondern immer auch für die kommende Generation – selbst dann, wenn diese voll durchdigitalisiert ist.