Fashion
Fashion Find: Wie sich Prinzessin Diana in «The Crown» im Badeanzug rächt
- Text: Jacqueline Krause-Blouin
- Bild: Netflix; Collage: annabelle
Ein Look, ein Piece, ein Fashion-Moment: Was ihr wissen müsst, um diese Woche mitreden zu können, erfahrt ihr in unserer Rubrik Fashion Find. Dieses Mal mit Editor-at-large Jacqueline Krause-Blouin.
Prinzessin Dianas wohl meist besprochenes Kleid, abgesehen von ihrer Hochzeitsrobe, war eines, das den Begriff «revenge dress» prägte – das Rache-Kleid. Sie trug das Galliano-Slipdress mit Choker zur Met-Gala 1996, kurz nachdem Prinz Charles seine Liebe zu Camilla Parker Bowles öffentlich gemacht hatte.
Die wahren Rache-Outfits bekommt man aber nun in der sechsten Staffel des Meisterwerks von Serie «The Crown» zu sehen: Badeanzüge. Eigentlich trägt Diana in den ersten vier Episoden, die bereits veröffentlicht wurden, fast ausschliesslich Einteiler. Ihre Ferien auf der Jacht der Al-Fayed-Familie verbringt sie in Modellen in Neon mit passendem Sarong, Leopardenoptik oder Tiffany-Blau.
Teuerstes Paparazzi-Bild aller Zeiten
Eine Prinzessin im Neon-Badeanzug, das sorgte natürlich für reichlich Gesprächsstoff und wildgewordene Paparazzi. Ein einziges (unscharfes!) Bild von ihr mit Dodi Al-Fayed wurde für sechs Millionen Dollar gehandelt – das teuerste Paparazzi-Bild, das jemals verkauft wurde. Und selbst jetzt, 26 Jahre später, sind nach der Veröffentlichung von «The Crown» bereits wieder viele Modewebsites voll mit Kaufempfehlungen für den Look der Prinzessin.
Dass die Neunziger gerade mit voller Wucht zurück sind, tut sein Übriges. Ich hoffe nur, dass die One Pieces von nächstem Sommer nicht ganz so hoch geschnitten sind. Das wäre mir dann doch etwas zu Pamela Anderson in «Baywatch».
Ein Moment in «The Crown», in dem Diana (übrigens grossartig gespielt von Elizabeth Debicki!) im Motorboot direkt auf die Paparazzi zufährt, um ihnen einen Deal anzubieten, soll sich in Wirklichkeit genau so zugetragen haben. Im Leopardenbadeanzug scherzt sie mit den Fotografen, dass sie gleich etwas ganz Besonderes machen wird, wenn sie versprechen, sie dann in Ruhe Urlaub machen zu lassen. Das Besondere? Sie posiert für sie im Leoparden-Badeanzug, winkt zufrieden und fährt zurück zur Jacht. Die Fotos dominierten die Titelseiten der britischen Presse.
«Unberechenbar» und «exhibitionistisch»
Ein Schelm, wer denkt, dass Diana womöglich von Camillas grosser Geburtstagsparty ablenken wollte. Die Prinzessin im Rache-Badeanzug wird in den Zeitungen als «unberechenbar», «exhibitionistisch» und «durchgeknallt» bezeichnet. Ach, es gibt doch nichts über ein bisschen Misogynie in der Tagespresse.
Und wie heil war eigentlich die Welt, in der ein Badeanzug einen solchen Skandal auslösen könnte? Das Label Gottex stellt den Badeanzug («Diana Halter Swimsuit») seit neustem wieder her und wirbt sogar mit einem Foto der Prinzessin.
Frei und selbstbestimmt wollte Diana nach der Trennung von Charles sein – und das auch modisch ausdrücken, schliesslich liebte sie Mode leidenschaftlich und die Modewelt liebte sie zurück. Nur wenige Wochen vor ihrem eigenen Tod war ihr enger Freund Gianni Versace ermordet worden. Einsam sehen wir die Princess of Wales auf dem Sprungbrett der Jacht sitzen, melancholisch in ihrem blauen Badeanzug. Fotos, die sich einem ins Gedächtnis eingebrannt haben und denen nach dem tödlichen Unfall eine neue Schwere zuteilwurde. Allein im Einteiler. Nein, eine freie Frau war Diana nicht, denn leider blieb es bis zum Schluss nur bei einer Befreiung textiler Art.