Tosca Rivola, Cyr-Wheel-Akrobatin des Circus Ohlala, verrät uns ihre Make-up-Tricks. Unsere Beauty-Praktikantin Natalie Hemengül wagt den Selbstversuch.
Die 24-jährige Tosca Rivola ist hauptberuflich Grafikdesignerin. In diesem Herbst jedoch gehörte sie zum auserlesenen Kreis der Akrobaten für die Show des Circus Ohlala, produziert von Gregory und Rolf Knie. Die gebürtige Schweizerin wurde dafür extra aus ihrem aktuellen Wohnort L.A. eingeflogen. Toscas Leidenschaft: der Tanz mit dem Cyr Wheel. In diesem Stahlreifen bewegt sich Tosca während des Trainings gekonnt, scheinbar mühelos. Sie dreht sich, wirbelt herum wie ein Kreisel.
Sinnliche Akrobatik, gepaart mit einer burlesquen Attitüde: So lässt sich die Nummer von Tosca wohl am besten beschreiben. Der Ring sei üblicherweise eine Disziplin, die vorwiegend von Männern praktiziert werde, erklärt sie. Dies vor allem wegen der enormen Kräfte, die auf den Körper einwirken. Die zierliche junge Frau klemmt sich mal kopfüber, dann wieder nahezu parallel zum Boden in das Rad. Die Kombination aus Akrobatik und burlesquen Tanzelementen fasziniert sie. Ein Tanzstil, der anhand weiblicher Reize auf kokette und theatralische Bewegungen setzt.
Tosca stand diesen Herbst zum ersten Mal in der Manege des Circus Ohlala. Der Name der Show, «Scandalo», war Programm: viel Haut, erotikgeladene Performances und eine Prise Humor. Anders als ihr Ex-Freund unterstützt sie ihr jetziger Partner in ihrem eher aussergewöhnlichen Zweitjob. Er ist ihr grösster Fan und reist oft mit. Dasselbe gilt für ihre Eltern. Sie haben sich die Show an ihrem Geburtstag angesehen und sind dafür aus Tschechien angereist. «Als den Zuschauern in der letzten Minute dann mein Top um die Ohren flog, musste sich mein Vater die Hand vor die Augen halten», fügt Tosca hinzu und lacht. Ganz oben ohne zeigte sie sich zwar nicht, trotzdem: Mit freizügigen Auftritten darf man hier als Artistin keine Probleme haben. Ihre knappen Kostüme näht sie übrigens ganz gern selbst.
Besonders aufwendig vor den Auftritten ist ihr Make-up. Die Künstler werden darauf geschult, ihr Styling typgerecht selbst in die Hand zu nehmen. «Man darf ruhig etwas übertreiben», erklärt Tosca auf die Frage hin, worauf man bei einem Make-up mit burlesquem Flair achten muss. So sind grosse falsche Wimpern und ein doppelt geschwungener Eyeliner ein Muss, schliesslich müssen die Emotionen im Gesicht der Künstlerin auch für die Zuschauer in den hintersten Reihen erkennbar sein. Am besten setzt man auch noch ein Set False Lashes am unteren Wimpernkranz an, das öffnet den Blick und verleiht grosse Puppenaugen. Damit das dramatische Make-up dann auch die ganzen Kopfüber-Strapazen und Anstrengungen übersteht, benutzt Tosca Nass-Make-up, das sie mit Settingpowder fixiert. Das hilft gegen den Glanz, schliesslich wird es schnell sehr warm unter den Scheinwerfern. Von nahem sieht das Ganze alles andere als natürlich aus. Viel eher erinnere es an das Make-up einer Drag-Queen, meint sie. «Aber man hat die Wahl: Entweder man gibt schminktechnisch Vollgas oder sieht dann beim Auftritt farblos aus.»
Auf der Bühne steht Tosca auf den Vintage-Look. Dazu überschminkt sie lediglich die untere Lippe mit einem tiefdunklen Rotton und malt bei der Oberlippe den Lippenbogen markant nach. Wie viele Mädchen liebt auch Tosca Glitzer. Jedoch rät sie davon ab, Augen und Lippen gleichzeitig zu betonen. Immer entweder oder, so ihr Credo. Eine weitere Option, die auf der Bühne für einen glamourösen Effekt sorgt, ist Body Glitter. Privat hält sie es mit der Gesichtsbemalung aber schlicht: ein Lidstrich und ein wenig Mascara. «That’s it!» Überraschenderweise fallen Mani- und Pédicure bei ihr für die Show gänzlich weg. «Das wäre vergeudete Zeit. Meine Füsse und Hände schleifen oft am Boden entlang. Da lohnt es sich nicht mal, den Nagellack hervorzuholen. Ausserdem wären lange Nägel bei meiner Performance eher ein Risikofaktor als ein hübscher Blickfang.» Ob sie vor ihrem Auftritt ein spezifisches Pflegeritual durchspielt? «Nein, davor eigentlich nicht. Aber nach der Show mache ich mich gleich ans Abschminken. So kann ich mir die Aufregung des Abends buchstäblich vom Gesicht waschen. Dann realisiere ich erst, dass alles vorbei ist.»
Termine & Tickets für die Ohlala-Show 2017 finden Sie auf circusohlala.ch
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1. Ein kurzes Stück Klebeband als Hilfsmittel am äusseren Augenwinkel befestigen und einen Primer auf das gesamte Lid bis hin zur Augenbraue auftragen. Mit einem Kajal eine neue, etwas höher angesetzte Lidfalte skizzieren. Diese dann mit einem schmalen Pinsel und einem passenden Lidschatten nach oben hin verblenden.
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2. Das Lid mit einem champagnerfarbenen Crèmelidschatten auffüllen und mit einem gleichfarbigen Lidschatten toppen. Bei Bedarf noch ein paar Schimmerpartikel in die Mitte des beweglichen Lids tupfen.
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3. Einen dicken geschwungenen Lidstrich mit einem flüssigen Eyeliner ziehen.
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4. Einen etwas tiefer angesetzten zweiten Wimpernkranz mit einem Kajal skizzieren und in Richtung Wing auslaufen lassen. Diesen anschliessend wieder mit einem passenden Lidschatten leicht nach unten verblenden.
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5. Den Spalt zwischen echtem Wimpernkranz und neuem mit einem weissen Kajal auffüllen.
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6. Falsche Wimpern oben direkt dicht am Wimpernkranz entlang ankleben.
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7. Die falschen Wimpern für unten direkt am äusseren Ende auf dem neu definierten Kranz ansetzen.
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8. Gegen die Mitte hin den untere Kranz je nach Bedarf noch mit einzelnen Wimpern auffüllen.
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9. Das fertige Augen-Make-up für extra langen Halt mit einem Fixier-Spray dezent einsprühen.
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10. Die untere Lippenkontur mit einem Lipliner etwas übermalen. Bei der Oberlippe den Lippenbogen markant herausarbeiten. Die Lippen mit einem dunkelroten Liquid Lipstick in zwei Schichten auffüllen.
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Und fertig ist der Look für die Bühne – oder die nächste Motto-Party!