Fashion
Wie man heute Schmuck trägt: Mehr ist mehr!
- Text: Barbara Loop
- Foto: Instagram messikajewelry
Wo es früher hiess, ja keine Materialien zu mixen, heisst es heute beim Thema Schmuck vielmehr: Mischt, was ihr wollt!
Keine Perlen für Frauen unter vierzig. Keine Uhr zum Abendkleid. Und mischt niemals Gold und Silber. Es gibt viele Regeln für das Tragen von Schmuck, aber mit Ausnahme der britischen Royals (keine Diamanten vor 18 Uhr!) hält sich niemand mehr wirklich daran. Heute gilt viel eher: Macht, was ihr wollt!
Und das ist viel. Denn glücklicher als ein Diamant am Finger machen nur zwei Diamanten. Da die meisten Menschen über mindestens acht ringtaugliche Finger verfügen, lässt sich dieses Glück problemlos vervielfachen. Stacking wird dieser Trend genannt; das Stapeln von Schmuck an Fingern und Ohren, um die Handgelenke oder den Hals ist so etwas wie die Weiterführung des Layerings in der Mode.
Ein gutes Gespür für Styling ist erfolderlich
Anders als beim textilen Schichten geht es hier nicht um die smarte, an alle Klimalagen und -anlagen anpassbare Garderobe, sondern um einen Look, der dank vielfältiger Kombinationsmöglichkeiten personalisiert wird. Doch was so frei und unangestrengt daherkommt, erfordert ein gutes Gespür für Styling.
Und so kommt es, dass das Internet die erwähnten veralteten Regeln mit Ratgebern ergänzt, wie man haufenweise Schmuck richtig, das heisst scheinbar mühelos kombiniert. Und so kommt es auch, dass zahlreiche Brands gleich ganze Stacking-Kollektionen anbieten.
Zu den Vorreitern gehört Pomellato: Der italienische Schmuckhersteller hat mit der Nudo-Kollektion vor zwanzig Jahren Ringe mit Farbsteinen auf den Markt gebracht, die von der ersten Stunde an als Fortsetzungserfolg zum Stapeln konzipiert waren.
Viel Schmuck macht eben alle glücklich – vor allem die Brands
Heute gehört etwa Messika zu den Stacking-Kuratoren – und auch die einstmals so angesagten Lucky-Charm-Bracelets, Armbänder mit mehreren Anhängern, waren eine Variation der gleichen Marketingstrategie. Viel Schmuck macht eben alle glücklich – vor allem die Brands.
Das Stacking avant la lettre aber, bei dem der Ehe- zum Verlobungsring gesteckt wird und bisweilen um den Ehering des verstorbenen Partners ergänzt wurde, zeigt doch eins: Der beste Kurator ist eben doch das Leben selbst.