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Der Werbespot für den neuen Duft von Kenzo kommt aus Argentinien

Stil

Der Werbespot für den neuen Duft von Kenzo kommt aus Argentinien

  • Text: Isolde Burtscher

Bäumige Werbe-Idee: Um Kenzos neuen Duft Madly zu inszenieren, reiste ein Filmteam nach Argentinien - zu einem Baum.

Ziemlich verrückt: Um Madly, Kenzos neuen Duft ins rechte Licht zu rücken, reist ein Filmteam nach Argentinien. Dort findet es den Hauptdarsteller für den Werbespot: Ein Bild von einem Baum.

Jedes Schlammloch entlockt dem Fahrer neue Flüche, während die Passagiere immer stiller werden. Wir haben die Autobahn verlassen und jagen einen Feldweg entlang, der Minibus neigt sich bedrohlich zur Seite, die Gesichter meiner Mitreisenden haben einen grünlichen Unterton. Endlose Felder ziehen am Fenster vorbei, Sonnenblumen und Mate. Vor etwas mehr als einer Stunde sind wir in Buenos Aires losgefahren. Jetzt sind wir auf dem flachen Land, auf der Suche nach dem Drehort für den neuen Kenzo-Parfumwerbespot. Es ist Februar, Hochsommer in Argentinien. Eigentlich hätten wir gestern bereits hinausfahren sollen, doch die ungewöhnliche Kälte und der Dauerregen hatten den Aussendreh unmöglich gemacht.

Endlich passieren wir ein Tor, bald kommen Stallgebäude in Sicht und wenig später die beiden Trucks der Produktionsfirma. Und dann: der Baum! Sicher, es ist ein schöner Baum, majestätisch und von einem satten Grün. Trotzdem fällt es schwer zu glauben, dass all diese Menschen wegen dieses Baums in Argentinien sind. Die Hälfte der Filmcrew ist sogar aus Europa angereist. Auch Amber Anderson, die Hauptdarstellerin des Spots, sie kommt aus Grossbritannien, ist ausgebildete Pianistin und Violinistin, Model und Schauspielerin und wird in einigen Tagen 19. Dass sie seit halb vier morgens wach ist, merkt man ihr nicht an. Es laufe gut, meint sie: «Patrick ist happy. Er tanzt dort drüben zu seiner Musik.» Patrick Guedj ist der Regisseur des Films und künstlerischer Leiter von Kenzo Parfums. Er nimmt sich kurz Zeit, um die Besucher zu begrüssen, und schwärmt von seiner Darstellerin: «Amber ist mehr sie selbst, als dass sie modelt. Eine tolle Muse. Von ihr wird man bestimmt noch viel hören.»

DER Baum für den Werbespot ist gefunden

Derweil baut sein Team etwas abseits des perfekten Baums eine Kopie desselben. Grosse, belaubte Äste verbergen eine Pritsche, auf der Amber später liegen wird. Im Spot sieht es dann so aus, als läge sie in der Baumkrone, aus der unzählige bunte Schmetterlinge auffliegen. Einige davon sind zweidimensional und animiert, andere jedoch echt und lebendig. Um die kümmert sich gerade ein separates Filmteam. Dessen Filmset ist auf der Wiese nebenan. Herr der Schmetterlinge ist ein üppig tätowierter Glatzkopf mit der Ausstrahlung eines Türstehers. Vorsichtig, fast zärtlich entnimmt er seine gekühlten Schützlinge kleinen Papierbriefchen. In der Wärme seiner Hand erwachen sie aus ihrer Kältestarre und flattern davon, verfolgt von der Kamera. Zwei Assistenten mit grossen Schmetterlingsnetzen kümmern sich um die Ausreisser. Nicht immer mit Erfolg.

Die etwas groteske Szenerie scheint die Pferde auf der Koppel nebenan nicht gross zu interessieren. Das dürfte am Morgen anders gewesen sein, als Patrick Guedj und der Kameramann ihren Baum per Helikopter umrundeten und aus allen Winkeln filmten.

Die Besitzer der riesigen Hacienda kommen vorbei, um sich nach dem Fortschritt der Dreharbeiten zu erkundigen. Ein Elternpaar und sieben Kinder. Alle blond, bildschön und hoch zu Ross. Der Vater spricht perfektes Englisch. Als Profi-Polospieler sei er oft in Europa gewesen, erzählt er. Jetzt kümmert er sich hier um seine Pferdezucht. Er grinst, als er beobachtet, wie Amber auf ihre Baumattrappe steigt. Als nichts weiter passiert, verabschiedet sich die Familie, galoppiert davon.

Exklusive «Lang-Variante» des Werbespots

Zwei 14-Stunden-Tage dauert es, bis Patrick Guedj sämtliches Material für den Spot hat, der später in 20 Sekunden über den Fernsehbildschirm flimmern wird. Die längere 50-Sekunden- Variante werden nur wenige Menschen zu sehen bekommen. Dass das Ganze in Argentinien spielt, wird dabei wohl kaum jemand erraten. Wozu also die weite Reise? «Wir waren auf der Suche nach einem Baum», erklärt Patrick Guedj. «Er sollte imposant sein und sowohl von unten als auch von oben schön, da wir ihn aus allen Perspektiven aufnehmen wollten. Zudem sollte der Ort zum Zeitpunkt des Drehs möglichst wetterfest sein und optimale Lichtverhältnisse bieten. Zusätzlich brauchten wir professionelle Produktionsteams vor Ort. Das gibt es nicht überall auf der Welt. Mit dem Wetter hatten wir zwar Pech, doch der Baum, die Natur und das Team waren super.»

Was war eigentlich zuerst da? Die Filmidee, der von Parfumeur Aurélien Guichard entwickelte Duft oder das Flacon von Designstar Ron Arad? «Wir beginnen mit einem Text, einer Geschichte. Wir schreiben das Szenario sehr früh, sogar vor der Kreation des Parfums. So beschreiben wir das Universum des Dufts, seine Seele. Am Anfang steht also unsere Story, und daraus entwickeln sich der Duft und die Bilder.» Der Name des duft- und bildgewordenen Projekts? Kenzo Madly. Verrückt, wie die weltweite Suche nach dem perfekten Baum.


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1.

Das Gesicht von Kenzo Madly: Model Amber Anderson.

2.

Sieht wagemutig aus: Model Amber Anderson, Pianistin und Violonistin, in der Baumattrappe.

3.

Zweidimensional und animiert, dreidimensional und echt …

4.

… die Kenzo-Filmcrew lässt einen ganzen Schwarm Schmetterlinge fliegen.

5.

Regisseur Patrick Guedi geht in die Luft.