Wenn der Kleiderschrank zur Pforte des Wahnsinns wird. Unsere Stv. Chefredaktorin Jacqueline Krause-Blouin über Mütter, die dem Mini-Me-Fahsiontrend verfallen sind.
Wem ist beim Anblick eines Paars Baby-Converses noch nie ein «Jö!» rausgerutscht? Und ja, es kann durchaus charmant sein, als Mutter dasselbe Modell in Grösse 39 zu tragen. Nur Obacht: Es ist ein schmaler Grat zwischen Witz und Wahnsinn. Der Versuch, das Band zwischen Mutter und Tochter auch modisch herauszuarbeiten, hat viele um den Verstand gebracht.
Prominente Opfer reichen von Cindy Crawford bis Katie Holmes. Oder Coco Austin: Vom US-Realitystar und seiner Tochter, die passenderweise Chanel heisst, gibt es kaum ein Foto, auf dem Mami und Baby nicht perfekt aufeinander abgestimmte Outfits tragen. So ein Bikinipartnerlook einer Einjährigen und ihrer mit Atombusen ausgestatteten Mutter ist weniger süss als bizarr, eins aber ist dem Duo infernale garantiert: Aufmerksamkeit. Ariba Pervaiz hat aus dieser Masche gleich einen Beruf gemacht. Für ihre 127 000 Instagram-Follower postet die Kanadierin Fotos von sich und Tochter Aaliyana in Matchy-matchy-Looks. «Andere Frauen möchten dank meiner Fotos auch eine Tochter», sagt die 28-Jährige. Na endlich ein Grund, sich fortzupflanzen! Pervaiz hat für ihr absurdes Hobby sogar ein Wort erfunden – twinning. Und sie ist nicht allein, sogar Elie Saab hat eine Haute-Couture-Kollektion für wohlhabende Mamas und ihre Sprösslinge designt.
Nicht falsch verstehen: Ab und zu ein abgestimmter Look kann herzerwärmend sein. Wenn aber jeder Tag zur Mottoparty wird und die Tochter zum Instrument, um die eigene Aufmerksamkeit zu potenzieren, wird es kritisch. Kim Kardashian und Tochter North in Partnerlookpelz inklusive Mini-Highheels? Beyoncé und Blue Ivy in Gucci und Baby Gucci? So wie Schuhe zur Handtasche soll offenbar auch die Tochter zur Mutter passen. Wenn das Kind zum Accessoire wird, wird Mini-Me-Fashion, wie der Trend liebevoll genannt wird, jedoch schnell entlarvt: als Maxi-Ego-Trip.