Sie trauern noch immer dem Sommer nach? Dabei ist der Herbst doch die schönste aller Jahrezeiten! Vor allem in den Bergen, wenn sich der Wald verfärbt und die Sonne über dem Nebelmeer lacht. In diesen fünf Wellness-Hotels gelingt das Entspannen besonders gut, finden wir.
INTERALPEN HOTEL, TIROL
Online-Redaktionsleiterin Kerstin Hasse liess im Tiroler Interalpen-Hotel einfach mit sich machen – und war danach total entspannt.
Erster Eindruck: Was für eine pompöse Lobby! Das 5-Sterne-Hotel ist noch ein richtiges Traditionshaus. Mit Kronleuchtern, Brunnen und Doppeltreppe in der Eingangshalle. Auf dieser Treppe in die Lobby zu schreiten, gibt einem das Gefühl, Cinderella – oder passender noch – Prinzessin Sisi zu sein.
Spezialität des Hauses: Es ist schön, in Österreich zu sein, denn Österreich schmeckt! Im Restaurant geniessen wir nach dem Ankommen ein frisch gezapftes Bier und ein Plättli mit regionalen Spezialitäten – etwa den gehobelten scharfen Kren, wie hier der Meerrettich genannt wird. Der in der Halbpension inbegriffene 6-Gänger am Abend ist hervorragend, und beim Frühstückbuffet gibt es Eierspeisen à la minute und Brot aus der hauseigenen Bäckerei. Das nenn ich Wellness!
Mein Highlight: Jeden Morgen auf dem Balkon zu stehen, das beeindruckende Panorama zu bestaunen und die frische Bergluft einzuatmen. Ich kann ein Zimmer im Hausteil Karwendel wärmstens empfehlen.
Davon träume ich noch immer: Von der Lomi-Lomi-Nui-Massage. Hawaiianische Klänge, eine komplett eingeölte Liege und ein Masseur, der mir rät, mich einfach fallen zu lassen. Denn ein Lomi-Lomi-Nui-Massage funktioniere nur dann, wenn man einfach mit sich machen lasse. Das habe ich getan. So werde ich im Öl über die Liege gezogen, gedreht – und bin nach 90 Minuten komplett eingeölt und komplett entspannt.
Das sollten Sie ausprobieren: Den 5300 Quadratmeter grossen Spa mit Saunalandschaft, Ruheraum, Aussenpool und einer Solegrotte mit Unterwasserklängen.
Interalpen-Hotel Tyrol, Doktor-Hans-Liebherr-Alpenstrasse 1, Telfs, (A), Tel. 00 43 508 09 30, DZ ab 320 Franken pro Person inklusive Halbpension
HOTEL SCHWEIZERHOF, ZERMATT
Verlags-Mitarbeiterin Louisa Gisler hat im Hotel Schweizerhof eine Pyjama-Party gefeiert, bei der sie ebenso gut bewirtet wurde wie im vorzüglichen Restaurant.
Das hat mich überrascht: Die Anreise! Ruckzuck ist man mit dem Zug ab Zürich in Visp und taucht im Bähnchen Richtung Zermatt in die Alpenwelt ein.
Mein erster Eindruck: So sieht also Zermatt aus. Anders als zahlreiche Touristen aus aller Welt habe ich dem autofreien Bergort bisher noch nie einen Besuch abgestattet.
Das Hotel: Der «Schweizerhof» mit seinen 95 Zimmern erstrahlt seit Ende letzten Jahres in neuem Glanz. Der Besitzer Michel Reybier liess ihn liebevoll umbauen und renovieren. Der neue Stil des Hotels: eleganter, reduzierter Alpenchic.
Mein Highlight: Die Pyjama-Party im Zimmer! Über den Roomservice steuerte der Chef de service Yuzu-Zitronen-Meringue-Torte und Muña-Tee bei.
Das müssen Sie ausprobieren: Nach einem Tag an der frischen Luft sollte man sich eine der Massagen gönnen und danach in den Bademantel gekuschelt mondän am Pool relaxen.
Wer sind die Gäste: Die Gästeschar des Hotels Schweizerhof ist bunt gemischt.
Davon träume ich noch immer: Von den vorzüglichen Speisen des «La Muña», eines von fünf Restaurants des Hotels. Bei der asiatisch-peruanischen Crossoverküche kommen auch Vegetarier auf ihre Kosten.
Hotel Schweizerhof, Bahnhofstr. 5, Zermatt, Tel. 027 966 00 00, DZ ab 295 Franken
CHALET ROYALP HOTEL & SPA, VILLARS-SUR-OLLON
Mode-Redaktorin Michèle Boeckmann genoss im Chalet Royalp Hôtel & Spa in Villars-sur-Ollon VD die familienfreundliche Atmosphäre vor mondäner Kulisse.
Mein erster Eindruck: Ich war noch nie im amerikanischen Nobelskiort Aspen. Aber das auf 1300 Meter Höhe gelegene, waadtländische Dorf Villars-sur-Ollon mit seiner mondänen Ausstrahlung und der Aussicht auf den Dent du Midi und das Mont-Blanc-Massiv könnte man gut und gern als Aspen der Schweiz bezeichnen.
Das haben wir ausserhalb des Hotels erlebt: Villars-sur-Ollon ist bekannt für die teuersten, internationalen Privatschulen der Schweiz. Beim Spaziergang durch das Dorf spürt man das weltoffene Ambiente.
Das Hotel in drei Worten: Warm, freundlich, gemütlich.
Mein Lieblingsort: Vor dem Cheminéefeuer in der Bibliothek bei einem Glas Rotwein aus der Region.
Für wen ist das Hotel geeignet? Zu meinem Erstaunen ist das Haus sehr familienfreundlich, eher untypisch für ein Spa-Hotel. Für Kleinkinder gibt es sogar einen Bademantel und Schlappen in Mini-Version – sehr süss!
Was würde ich als Direktorin des Hotels ändern wollen? Die vielen Wildgeweihe und Felle würde ich aus der Deko streichen. Der Chalet-Chic-Charme des Hauses kommt auch ohne rüber.
Das sollten Sie unbedingt ausprobieren: Eine der verschiedenen Massagen und Gesichtsbehandlungen im hauseigenen Spa und danach einen Schwumm im Pool, an dessen Rand ein Cheminéefeuer knistert.
Chalet Royalp & Hôtel & Spa, Route du Col de la Croix, Villars-sur-Ollon, Tel. 024 495 90 90, DZ ab 357 Franken
MENTAL-SPA-HOTEL FRITSCH AM BERG, LOCHAU AM BODENSEE
Neben viel Entspannung bekommt Art Director Dieter Röösli im «Fritsch am Berg» in Voralberg auch den ultimativen Tipp für selbst gemachtes Roastbeef.
Mein erster Eindruck: In Zürich gestartet, erreichen wir nach gut anderthalb Stunden Fahrt das einladend beleuchtete Hotel. Das klar gegliederte Gebäude mit Holzfassade liegt hoch über dem Bodensee im Grünen.
Wer sind die Gäste: Im Panorama-Restaurant mischen sich externe Besucher von Familien- und Geburtstagsfeiern mit den Hotelgästen. Ganz locker.
Hier habe ich mich entspannt: Im Hallenbad als Teil des puristisch gehaltenen Wellnessbereichs schwimme ich meine Bahnen, entspanne in Dampfbad und Sauna, ehe sich bei mir mit der Zirbenholz-Wald-Ganzkörpermassage die Tiefenentspannung einstellt.
Lieblingsort im Hotel: Der Balkon unseres Zimmers mit Blick auf das Schwäbische Meer aka Bodensee.
Das haben wir ausserhalb des Hotels erlebt: Direkt vom Hotel aus kann man Wanderungen im Gebiet um den Pfänder starten. Wer es urbaner mag, ist in einer Viertelstunde mit dem Auto in Bregenz, wo man ausser Shoppen das von Peter Zumthor entworfene Kunsthaus besuchen kann.
Davon träume ich immer noch: Vom zarten Roastbeef mit Sauce Cumberland inklusive persönlichem Tipp aus der Küche fürs perfekte Nachkochen zuhause – 1.5 kg Fleisch, sechs Stunden im Ofen bei etwa 90 bis 100 Grad niedergaren.
Spezialität des Hauses: Die Chefin bietet im Gesundheitszentrum Biofeedback-Messungen mit Coaching an, um damit die individuell wirksamste Entspannungsmethode herauszufinden.
Mental-Spa-Hotel Fritsch am Berg, Buchenberg 10, Lochau am Bodensee (A), Tel. 0043 55 744 30 29, DZ ab ca. 320 Fr.
HOTEL CASTELL ZUOZ
Nirgends lässt sich Wellness so schön mit Kunst verbinden wie im Hotel Castell in Zuoz, findet unser Autor Frank Heer.
Mein erster Eindruck: Krass, was für ein eindrücklicher Bau hoch über Zuoz, zwischen Fels, Wiesen und dunklen Tannen, thront. Das trutzige Haus macht seinem Namen alle Ehre.
Wer sind die Gastgeber? Gute Hotels zeichnen sich durch ihre Gastgeber aus. Irene und Martin Müller-Ryser hatten jahrelang im «Waldhaus Sils» gearbeitet und von dort jene galante Herzlichkeit nach Zuoz gebracht, die man als Hotelgast schätzt. Von Trutzburg kann keine Rede sein!
Spezialität des Hauses: Die Kunstsammlung von Ruedi Bechtler, dem Besitzer des «Castell». Hunderte von Bildern und Installationen sind in den Gängen und Treppenfluchten ausgestellt, vor allem Zeitgenössisches, darunter Werke von Pipilotti Rist, Fischli/Weiss, Roman Signer oder James Turrell.
Das sollten Sie ausprobieren: So legendär wie die Kunstsammlung ist im «Castell» ist der Hamam. Farbkonzept, Architektur und Bädernischen verwandeln diesen Ort in eine Zaubergrotte von magischer Kraft für Körper und Sinne.
Lieblingsort I: Die Sauna! Und denken Sie jetzt nicht an eine Kiste im Keller. Wir reden hier von einer Sauna, die es mit finnischen Exemplaren an einsamen Seen aufnehmen kann. Sie befindet sich an spektakulärer Lage ausserhalb des Hotels. Durch das Fensterchen sieht man Berge und Tannen und sonst nichts. Das historische Felsenbad wurde vom Künstler Tadashi Kawamata umgebaut. Am schönsten kurz vor dem Eindunkeln!
Lieblingsort II: Die Himmelspforte «Skyspace Piz Utèr» des US-Künstlers James Turrell lässt einen demütig werden: vor den Wundern der Natur und des Lichts.
Wer sind die Gäste: Leute, die gern wandern, sich aber auch für Kunst und Architektur interessieren. Kulinarisch bleiben keine Wünsche offen: Was aus der Küche kommt, ist regional, saisonal und einfach köstlich.
Hotel Castell, Via Castell 300, 7524 Zuoz GR, Tel. 081 851 52 53, DZ mit Frühstück ab 240 Fr. (Sommer) und ab 270 Fr. (Winter), Eintritt Hamam für Externe 42 Fr.