Reisen

Von Mumbai bis Zürich: 5 coole Hotelbars

Text: Sarah Lau
Bild: Soho House Mumbai

Cheers, Prost und À la vôtre! Von diesen schicken Tresen sind es wunderbarerweise nur ein paar Schritte bis ins Bett.

Bild: Nikolas Koenig

London: Welcome to the Club

Es beginnt mit diesem ganz besonderen Sound, der dem Betreten der Lobbybar des Londoner «Edition» innewohnt – nirgendwo scheint der flauschige Teppich weltliche Einflüsse wie Strassenlärm und Stress besser zu dämpfen als hier. Samtige Sofas in üppigem Grün und ein Snookertisch lassen distinguierte Clubatmosphäre auf kommen. Modern wird die Bar durch gemeinsam genutzte Tische, an denen sich je nach Stimmung hervorragend der Laptop oder «The Guardian» aufschlagen lässt. Dass hier niemand lautstark Videokonferenzen abhält, versteht sich von selbst – lieber bestellt man unter dem Glanz des riesigen Edelstahlovals an der Decke einen der vielen Signaturedrinks (der wunderbare ginbasierte Hauspunsch ist ein Muss!) und taucht am Rande Sohos in eine andere Welt ab.

Lobby Bar, Edition Hotel, London, DZ ab ca. 440 Fr.

Bild: Jérôme Galland

Paris: Haute Élégance

Über den Dächern von Paris, im dritten Stock des Hotels Madame Rêve, befindet sich der hübscheste Newcomer des mondänen Stadtviertels Marais. Die Bar La Plume besticht mit gigantischen Fensterfronten, die den Blick auf die Kathedrale Saint Eustache freigeben, und mit elegantem Interiordesign. Es dominieren warme Goldtöne, Eiche und Nussbaum, die Drinks kann man wahlweise direkt am Tresen oder in den bequemen Fauteuils drumherum nippen. Das Licht schmeichelt und erfrischenderweise hat sich das new-yorkeske Ambiente auch auf die Serviceorientiertheit der Mitarbeitenden übertragen – durchweg alle sind so süss wie die Amarenokirschen im Whiskey Sour. Unbedingt im gleichnamigen japanischen Restaurant reservieren – beschleunigt die Aufstiegschancen zur Bar rasant!

«La Plume», Hotel Madame Rêve, Paris, DZ ab ca. 580 Fr.

Bild: Living Circle

Zürich: Must-Taste

«Never delay kissing a pretty girl or opening a bottle of whiskey» – was der trinkfreudige Schriftsteller Ernest Hemingway predigte, gilt als Credo des Traditionslokals im Widder-Hotel. Ob für Service, Atmosphäre, Karte oder Bartender-Künste, für die Bar inmitten der Zürcher Altstadt hagelt es seit Jahren regelmässig Auszeichnungen, zuletzt die Ernennung zu den «50 Best Discovery» weltweit. Unter den wohl wollenden Augen eines grossen Holz-Schafkopfes, der seit dem Umbau des 700 Jahre alten Gemäuers durch Star Architektin Tilla Theus die Decke stützt, lässt es sich in bester Gesellschaft die Zeit vergessen. Gerade WhiskyLiebhaber:innen geraten ob rarer Tropfen wie dem Black Bowmore 1964 in Verzückung. Aber auch ein einfacher Kaffee zur Mittagszeit schmeckt hier irgendwie doppelt so gut.

Widder-Bar, Widder-Hotel, Zürich, DZ ab ca. 460 Fr.

Bild: Bild: Soho House Mumbai

Mumbai: Bollywood-Charme

Alles, was «SohoHouse»-Gründer Nick Jones anpackt, zieht von London bis Los Angeles mit zielsicherem Zeitgeist Kreative und Hipster in seine Clubfänge. Dank eines strikten Fotoverbots sitzen nun auch in Indien Tourist:innen einträchtig neben Bollywoodstars, denn auch wenn die 38 Zimmer in der Mumbai-Residenz Clubmitgliedern vorbehalten sind, dürfen die beiden Restaurants und Bars auch von simplen Besuchern geentert werden. Handbedruckte Textilien aus Rajasthan und üppige Zimmerpalmen verbreiten Leichtigkeit, Vintage Leuchten mit Schirmen aus Saristoffen und Möbel aus nachhaltigem Teakholz sorgen für Behaglichkeit. Am besten kommt man nach einer Runde im Rooftop-Pool auf der elften Etage hierher und geniesst Sundowner Specials mit spektakulärer Aussicht auf den berühmten Juhu Beach.

Soho House, Mumbai, Indien

Bild: The Warehouse Hotel Singapur

Singapur: Industrial Chic

Hier muss sich niemand irgendetwas schön trinken: Das alte Warehouse Hotel, erbaut 1895 am Fusse des Singapore River, ist mit seinen Backstein wänden und den hohen Lagerhaus decken ein echter Hingucker. Dort, wo früher konspirative Geheimgesellschaften tagten und schwarz Schnaps gebrannt wurde, darf sich heute im stilvollem Ambiente der Lobby-Bar ganz legal durch die Geschichte des Hauses getrunken werden. Klar, dass die Drinks mit den vielfältigen Gewürzen der Region spielen: am besten im «Original Triad» mit HausKlassikern aus drei Epochen zu erschmecken, darunter dem B. B. King, Lady Luck oder auch dem Disco Sling. Wer es bodenständiger mag, greift zu Bier oder labt sich an Sake. Die weichen Ledersessel jedenfalls sind wie gemacht für einen freudvollen Rausch.

Lobby Bar, The Warehouse Hotel, Robertson Quay, Singapur, DZ ab ca. 350 Fr.