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Vielzitierte Pionierin Brenda Milner

Vielzitierte Pionierin Brenda Milner

Brenda Milner (91) ist Mitbegründerin und Pionierin der kognitiven Neurowissenschaften, einer Disziplin, die die Erforschung des Gehirns mit dem Verstehen mentaler Prozesse verbindet. Sie wuchs als Einzelkind im englischen Manchester auf, ihre Mutter war Musiklehrerin, ihr Vater Musikkritiker von «The Guardian». Er starb, als sie sieben Jahre alt war. Milner studierte erst Mathematik, dann Psychologie und wanderte Ende der Vierzigerjahre mit ihrem Mann nach Kanada aus.

Während ihrer Doktorarbeit an der McGill University in Montreal begann sie, Epilepsiepatienten zu untersuchen. In dieser Zeit traf sie auf Henry Molaison, der nachfolgenden Generationen von Medizinstudenten als H. M. bekannt werden sollte. H. M. liess sich 1953 am Gehirn operieren, um seine Epilepsie zu behandeln. Dabei wurde ihm auf beiden Seiten der grösste Teil des Schläfenlappens entfernt. Nach der Operation war H. M. zwar von der geheilt, litt aber an schweren Gedächtnisstörungen. In ihrer Arbeit mit H. M., der sich nie daran erinnern konnte, sie kennen gelernt zu haben, fand Brenda Milner heraus, dass nur sein bewusstes Lernvermögen von den Ausfällen betroffen, hingegen sein Langzeitgedächtnis und das motorische unbehindert geblieben waren.

Damit hat Brenda Milner die wichtige Rolle des Schläfenlappens und insbesondere des Hippocampus für das Lernen und Erinnern aufgedeckt. «Milners Forschungsberichte gehören zu den meistzitierten in den Neurowissenschaften, und ihre Entdeckungen waren so fundamental, dass sie die gesamte Gedächtnisforschung bis heute prägen», sagt Katharina Henke Westerholt, Professorin für Experimentelle Psychologie und Neuropsychologie an der Universität Bern.

Brenda Milner erhielt im vergangenen Jahr in Bern den renommierten Balzan-Preis. Mit dem Preisgeld fördert sie ein Forschungsprojekt, das untersucht, wie die beiden Gehirnhälften zusammenarbeiten und sich im Notfall unterstützen, wenn die eine durch Alter oder Krankheit geschwächt ist.

Das Interview mit Brenda Milner finden Sie hier.