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Verschiedene Arten von Milch

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Verschiedene Arten von Milch

  • Redaktion: Helene Aecherli, Text: Bettina Zanni, Fotos: Alamy

Milch macht in vielerlei Varianten munter. Wo Milch draufsteht, ist auch Milch drin. Aber nicht immer so, wie von der Kuh geliefert. Was die Spezifikationen auf den Verpackungen bedeuten.

Frischmilch oder Rohmilch:

Unbearbeitete Milch direkt ab Kuh. Aufgepasst: Wird Rohmilch gekocht, gehen Vitamine verloren.

Vollmilch:

Kuhmilch mit einem natürlichen Fettgehalt von durchschnittlich 3.8 Prozent. Die standardisierte Vollmilch enthält mindestens 3.5 Prozent Fett.

Entrahmte Milch:

Der prozentuale Fettanteil liegt zwischen 0.5 und 2.7 Prozent. Beim Entrahmungsprozess werden jedoch wichtige Vitamine zerstört.

Teilentrahmte/fettarme Milch:

Enthält zwischen 1.5 und 1.8 Prozent Fett.

Milchdrink:

Die beliebteste fettreduzierte Milch mit einem Fettgehalt von 2.7 Prozent.

Standardisierte Milch:

Der Rahmfettgehalt wird industriell auf einen bestimmten Wert eingestellt. Damit bietet der Markt normgerechte Serienprodukte für den täglichen Konsum an. Den überschüssigen Rahm verarbeitet die Molkerei oft zu Schlagrahm und Butter.

Homogenisierte Milch:

Die Fetttröpfchen in der Milch werden unter hohem Druck verkleinert. Dies verhindert, dass der Rahm obenauf schwimmt.

Pasteurisierte Milch:

Die rohe Milch wird während 15 Sekunden auf mindestens 72 Grad erhitzt und gleich wieder abgekühlt. Das Erhitzen tötet einen Grossteil der Keime. Pasteurisierte Milch ist gekühlt ungefähr sechs bis zehn Tage haltbar. Die Methode der Pasteurisierung entwickelte der französische Chemiker Louis Pasteur im Jahr 1864. Er entdeckte, dass Bakterien hitzeempfindlich sind und Milch durch kurzes Erhitzen und anschliessendes Abkühlen haltbar gemacht werden kann.

Hochpasteurisierte Milch:

Die Milch wird auf 85 bis 134 Grad erhitzt. Dieses Verfahren macht sie praktisch keimfrei. Hochpasteurisierte Milch ist im Kühlschrank länger haltbar als pasteurisierte, aber nicht so lange
wie UHT-Milch.

Uperisierte/UHT-Milch:

UHT steht für Ultra-Hoch-Temperatur. Die Milch wird auf 135 bis 155 Grad erhitzt und vollständig keimfrei gemacht. Ungeöffnet und ungekühlt ist die Milch dann acht bis zwölf Wochen haltbar.

KUH-MILCH: DIE KONKURRENZ SCHLÄFT NICHT

Ziegenmilch ist leichter verdaulich als nicht homogenisierte Kuhmilch. Früher empfahl man sie oft Kindern und Kranken. Getrunken wird Ziegenmilch vor allem in China, der Türkei, Indien und im Iran.
Stutenmilch ist sehr nahrhaft und wie Eselsmilch der Muttermilch ähnlich. Sie lindert Magen- und Darmbeschwerden, in Russland behandelt man Tuberkulose damit, und Kosmetikprodukte aus Stutenmilch wirken gegen Hautprobleme. Kumys, Milchwein aus vergorener Stutenmilch, ist in Zentralasien ein Nationalgetränk.
Eselsmilch ist der Muttermilch sehr ähnlich. Sie wirkt gegen Hautkrankheiten und Allergien. Kleopatra soll sich täglich sogar ein Bad in Eselsmilch gegönnt haben. Früher galt sie als Muttermilchersatz. Aus diesem Grund hielten Waisenheime oft ein paar Eselinnen, um die mutterlosen Kinder mit Eselsmilch zu ernähren.
Kamelmilch ist reicher an Vitamin C als Kuhmilch und zudem besser verträglich, da sie anders als Kuhmilch kein allergieauslösendes Beta-Lactoglobulin enthält. Zwar ist auch Kamelmilch laktosehaltig, doch selbst Menschen mit Laktoseintoleranz können die Kamelmilch-Laktose besser verdauen als die Kuhmilch-Laktose.
Schafmilch ist sehr fett- und eiweisshaltig und enthält viel Vitamin-B13, was Leber, Magen und Darm regeneriert. Zudem soll die in grossen Mengen vorhandene Linolsäure krebshemmend wirken.

—Die Schweizerische Lebensmittelverordnung schreibt vor, dass nur Kuhmilch als Milch bezeichnet werden darf. Milch anderer Tierarten muss genauer bezeichnet werden (Schafmilch, Ziegenmilch usw.).

FAKTEN RUND UM DIE MILCH: GUT ZU WISSEN

  • Schweizer trinken pro Kopf jährlich 90 Liter Milch.
  • Grösster Milchverarbeiter in der Schweiz ist Nestlé. 2009 und 2010 produzierte der Konzern insgesamt 14.9 Millionen Tonnen Milch.
  • Die Schweiz exportiert einen Drittel der inländischen Käseprodukte und Milchpulver in die EU. Weitere wichtige Exporteure für die EU sind Australien und Kroatien.
  • Importeure von Milch und Milchprodukten sind die EU, Russland, die USA, Mexiko, Japan, Saudiarabien, China, Singapur, Indonesien, Mittel- und Südamerika, die Karibik sowie Senegal.
  • Die EU verarbeitet ihre überschüssige Milch zu Milchpulver und verkauft sie an Entwicklungsländer.