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Unterwäsche für alle Hautfarben

Unterwäsche für alle Hautfarben

  • Text: Miriam Suter; Foto: Naja.co, Fogal

Hautfarbene Unterwäsche war bisher stets hell. Ein amerikanisches Unterwäschelabel will das nun ändern.

Wer unauffällige Unterwäsche tragen möchte, entscheidet sich oft für hautfarbene Stücke – also Unterhosen und BHs, die in der Modewelt als «nude» bezeichnet werden. Dass Hautfarben aber nicht für alle Menschen die gleiche Farbe bedeuten, sollte eigentlich klar sein. Ein Blick in die hiesigen Unterwäscheabteilungen zeigt aber: Die Farbpalette ist in diesem Sektor noch immer sehr eingeschränkt.

Damit aber «nude» nicht mehr nur bedeutet, dem weissen Hautton angepasst zu sein, treiben diverse Modelabels wie beispielsweise die Unterwäschemarke Naja mit ihren neusten Kreationen ein Umdenken voran. Das amerikanische Label setzt auf ethisch korrekte Produktionen und präsentierte Mitte Mai die Unterwäschekollektion Nude for All mit BHs und Höschen in sieben unterschiedlichen Hauttönen.

Auf diese Idee kam CEO Catalina Girald, als sie an den Olympischen Spielen 2012 den Auftritt der US-Turnerin Gabby Douglas mitverfolgte. Die afroamerikanische Sportlerin trug hautfarbene Schläppchen, die nicht zu ihrer Hautfarbe passten. «Ich bin selber Turnerin, habe mir aber noch nie zuvor überlegt, dass es diese Turnschläppchen nur in einer einzigen Farbe gibt», erzählt Girald in einem Interview mit elle.com. 

Der Gedanke liess Catalina Girald nicht los, und zwei Jahre später gründete sie zusammen mit der amerikanischen Schauspielerin Gina Rodriguez («Jane the Virgin») das Label Naja.

Um die richtigen Hauttöne für die Unterwäsche zu finden, wählten die beiden Frauen einen ungewöhnlichen Weg. «Wir haben so ziemlich jedes verfügbare Make-up gekauft», so Girald im Interview mit elle.com. Aus den unterschiedlichen Hauttönen der Foundations eruierten die zwei Gründerinnen 23 verschiedene Farben, die als Vorlage für die ersten Entwürfe von BHs und Unterhosen dienten. Im Internet suchten sie dann nach Frauen, welche die Wäschestücke anprobierten. So konnten sie sicherstellen, dass die Farböne auch an echten Frauen gut aussehen. Übrig blieben die sieben Farben, die zu den meisten Frauen gepasst haben.

Echte Farben für echte Frauen

Neben der vielfältigen Farbauswahl legt Girald Wert darauf, in der Werbekampagne keine Supermodels, sondern echte Frauen zu zeigen – mit unterschiedlichen Hautfarben, Herkünften, Körpertypen und Geschichten. So zieren nun unter anderem eine Softwareingenieurin aus dem Silicon Valley, eine Ballerina des San Francisco Ballet, eine Muslimin aus Bangladesh, die vor ihrer Zwangsheirat geflüchtet ist, und eine Studentin der Eliteuniversität Harvard das Plakat für die Werbekampagne.

Die Preise der Kollektion liegen bei etwa 52 Franken für einen BH und 18 bis 22 Franken für ein Höschen. Jeder BH wird mit einem Waschsäckchen des «Underwear for Hope Program» geliefert. Das Projekt unterstützt bedürftige Frauen in Kolumbien. Übrigens: Der Onlineshop von Naja liefert auch in die Schweiz!

Das Unterwäschelabel ist allerdings nicht das erste, das sich des Themas unterschiedlicher Nude-Töne annimmt. Schon vor knapp zwei Monaten brachte das Traditionshaus Christian Louboutin eine Ballerina-Kollektion in sieben unterschiedlichen hautfarbenen Tönen heraus.

 

A spectrum of nudes. Seven shades of nude ensure every woman can meet her match. Click the link in our bio to find yours. @sofiaandmauro

Ein von Christian Louboutin (@louboutinworld) gepostetes Foto am

Und im Frühjahr lancierte das amerikanische Label Mahogany Blues Dance Apparel eine Kollektion aus Bodys in drei unterschiedlichen Farben.

 

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Ein von Mahogany Blues Dance Apparel (@mbdanceapparel) gepostetes Foto am

Auch die Schweizer Strumpfhosenmarke Fogal stockte im Februar 2015 die Hauttöne ihres Sortiments auf.