Unsere liebsten Designs an der «Mode Suisse»
- Text: Leandra Nef; Bilder: ZVG
Die «Mode Suisse» war auch diesmal mehr Showroom als Runway-Show – gar nicht so schlecht, wenn man sich detailliert mit den Kreationen der Designerinnen befassen möchte. Unsere Moderedaktion hat sich umgesehen und präsentiert ihre Lieblingskreationen.
Der Mode wird ja oft genug nachgesagt, sie wiederhole sich in regelmässigen Abständen. Gestern konnten wir aber durchaus einige neue Ansätze entdecken – und auch das gab es in der Geschichte der «Mode Suisse» noch nie: Die Fashion Crowd tauchte hinter – mehr oder weniger schicken – Masken ab. Die Umsetzung war wie schon beim letzten Mal mehr Showroom als Runway-Show. Wenn die Besucherinnen nicht alle Kreationen an vorbeischwebenden Models bestauenen können, bleibt mehr Zeit, sie an den Hängern im Detail zu betrachten. Unsere Moderedaktion stellt Ihnen ihre Lieblingsfunde vor.
1.
Lifestyle-Chefin Barbara Loop:
Kandahar lanciert mit KDH1932 eine junge, trendige Linie und schiesst damit fast übers Ziel hinaus. Denn die mit Rüschen, Langhaar und Holzschnitt verzierten Schuhe wirken mehr wie ein Marketing-Gag für die wenigen Editorials und Fashion Shows dieses Landes. In meinen Augen richtig gut sind dann vor allem auch diese im Vergleich fast schon faden Exemplare der Thuner Traditionsmanufaktur. Und natürlich ihre Klassiker – die gehen, trendunabhängig, immer.
2.
Lifestyle-Redaktorin Leandra Nef:
Wenn der Tessiner Brand Amorphose mit seinen schreienden Farben und den ausladenden Formen auf dem Aufmerksamkeitsspektrum gestern einmal mehr 200 von 100 Punkten einheimste, dann platzierte sich Nina Yuun eher so bei 37. Nein, die aufsehenerregendste Kollektion der 18. «Mode Suisse» präsentierte die Schweizer Designerin mit südkoreanischen Wurzeln nicht. Dafür eine der tragbarsten. Teil meines Go-to-Outfits diesen Herbst: diese auffallend schön gearbeitete (der Schnitt im Schritt!) Bundfaltenhose.
3.
Stv. Chefredaktorin Kerstin Hasse:
«Was bleibt uns anderes übrig, als jetzt ein wenig zu übertreiben?», fragte mich Giancarlo Bello gestern an der «Mode Suisse». Er hat natürlich recht. In Krisenzeiten tut uns Mode gut, die zum Träumen einlädt, die bunt ist und üppig und ein klein wenig too much. Mit seinem Label Amorphose liefert der Tessiner Designer genau solche Teile. Ich verliebte mich sofort in ein knalloranges Kleid, das sich in wilden Rüschen über die Schultern legt, wie eine leuchtende Koralle. Komplettiert wird der Look durch ein Leder-Korsett, das Bello während über 25 Stunden von Hand nähte. Die Kollektion hat er wegen Corona quasi im Alleingang gestemmt. «Ich habe einfach viel Netflix geschaut während des Nähens.»
4.
Junior Fashion Editor Mariella Ingrassia:
Klaesi Holdener (Zürich, Berlin) zeigt ein weiteres Mal eine starke Menswear-Kollektion. Die unaufdringliche Kapselkollektion namens «Dreamerz» umfasst Klassiker wie Hemden und Kimonos, aber auch schwimmfähige Pyjamas und spielt dabei ein spannendes Spiel mit Proportionen und Details. Der Schweizer Designer Daniel Holdener frischt die klassische Herrenbekleidung auf und kreiert Stücke, die auch ich als Frau tragen würde.