Der neue Mazda CX-5 redet gerne mit, vor allem bei der Routenwahl. Damit war der Clinch mit Testerin Annette Keller programmiert.
Der Mazda CX-5 nimmt uns mit auf einen Roadtrip. Genau, er uns, nicht wir ihn. Das Ziel ist der Lac de Moiry im Val d’Anniviers VS – doch bis dorthin sind diverse Zwischenstopps eingeplant. Die kennt er bereits; sie sind in seinem Navigationssystem einprogrammiert. Er weiss auch sonst sehr viel. Zum Beispiel, wann ein Überholmanöver sicher oder wie hoch das aktuelle Tempolimit ist. Diese Infos projiziert er auf die Windschutzscheibe, sodass der Blick immer auf der Strasse ist. Fahre ich rückwärts, schaut er, ob hinter mir alles frei ist. Den Kofferraumdeckel schliesst er per Knopfdruck, das Gleiche beim Starten des Motors. Dass die meisten neuen Autos mit solchen Features aufwarten, ist mir bewusst. Vieles davon ist durchaus sinnvoll. Trotzdem fühle ich mich etwas bevormundet, denn ich denke und handle gern selbst.
Einig sind wir uns über das Ziel. Es gibt mehrere spektakuläre Routen, die ins Wallis führen, besonders an einem sonnigen Herbsttag. In Minne fahren wir über das Rothenthurmer Hochmoor in Richtung Schwyz, von da auf die Axenstrasse und nach Andermatt. Das Navi zählt brav die Kilometer und die Zeit runter bis zum Ziel. Geschmeidig zieht uns der Vierradantrieb den Furka-Pass hoch, enge Kurven bringen den Mazda nicht aus dem Konzept, und beschleunigen kann er auf den steilen Strassen mühelos. Auf der Passhöhe wartet eine fantastische Aussicht, die Hänge leuchten rostrot, in der Ferne blitzen Schneegipfel.
Ebenso geschmeidig bringt das Auto uns hinunter ins Goms. Hier fällt auf, dass das Navi lieber umkehren möchte, jede Feldstrasse will es dazu nutzen. Höchste Zeit für ein Reset; das Val d’Anniviers liegt vor uns, nicht hinter uns – das wissen wir doch. Das Navi lenkt ein und uns nun Richtung Saint-Luc. Das Dorf liegt auf 1655 Metern über Meer, das bedeutet viele Kurven – und viele schnelle Einheimische, die sich benehmen, als wären sie Strassenkönige. Dadurch werden mehrmals abrupte Bremsmanöver nötig, der Mazda absolviert sie ohne Murren.
Nun möchte das Navi nach Chandolin und dann nach Grimentz. Wir entscheiden uns dagegen und nehmen unser Endziel in Angriff; den Lac de Moiry, einfach den Strassenschildern nach. Darüber zeigt sich das Navi wenig erfreut und wird nun richtig bockig: Hartnäckig verlangt es eine Kehrtwende. Wir aber bleiben uns treu und entscheiden uns für den gesunden Menschenverstand – und werden dafür einmal mehr belohnt. Hier, am Ende des Val d’Anniviers, liegt unterhalb des Gletschers ein See in einem Blau, das sonst eher in der Karibik zu finden ist. Mit jedem Lichtstrahl ändert sich die Stimmung. Wir setzen uns vor den von Mazda bereitgestellten und stilvoll ausgestatteten Wohncontainer, ziehen uns warm an, trinken den mitgebrachten Walliser Wein und bewundern das Naturspektakel, bis es dunkel wird. Dann geht es über uns weiter. Es eröffnet sich ein Sternenhimmel, wie man ihn nur noch in solch abgelegenen Gegenden zu sehen bekommt. Am Morgen hält der See noch weitere Farbvarianten für uns bereit, wir könnten den ganzen Tag zuschauen.
Doch leider müssen wir wieder zurück, wählen diesmal die Grimselroute. Das Navi versteht nun gar nichts mehr. Als wir in Zürich ankommen, will es immer noch umkehren. Recht hat es.
Modell: Mazda CX-5 Skyaktiv-D 175 AWD
Motor: 4-Zylinder-Dieselmotor
Fahrleistung: 129 kW/175 PS
Höchstgeschwindigkeit: 208 km/h
Masse: Länge 4.55 m, Breite 1.84 m, Höhe 1.68 m
Leergewicht: 1520 kg
Kofferraumvolumen: 506 l
Benzinverbrauch: innerorts: 6.3 l/100 km, ausserorts: 4.9 l/100 km
CO2-Emission: 142 g/km Effizienzklasse: B
Preis: ab 27 500 Franken, Testmodell ab 44 900 Franken
Infos: mazda.ch und mymagicroadtrip.ch