Reisen
Unsere besten Reisetipps für Lanzarote – mit Linda Leitner
- Text: Linda Leitner
- Bild: Unsplash; Collage: annabelle
Wo müsst ihr essen gehen, wo könnt ihr günstig übernachten und welche Touri-Falle könnt ihr euch sparen? In unserer Rubrik «Travel Notes» geben wir euch Tipps für eure nächste Reise. Heute: Eine Woche Lanzarote mit Lifestyle Editor Linda Leitner.
Mein erster Eindruck:
Mondlandung. Wenn man mit dem Leihauto (das braucht man dringend) vom Flughafen über die Insel zum Hotel kurvt, schlängelt man sich durch sonnenbeschienene Krater und schwarze Felder spitz aufgetürmter, erstarrter Lava, vorbei an Kakteen und in ihrer Einsamkeit beinahe anrührenden Riesen-Palmen inmitten der Kargheit.
Der Vibe der Insel:
Jurassic Park. Man hat ständig das Gefühl, es könnte jeden Moment ein Dino vorbeitrotten. Bewegt man sich abseits der Touri-Hotspots wie der Kneipen- und Hotel-Hochburg Puerto del Carmen, schwebt man gar losgelöst von Zeit und Raum über den schwarzen Sand. Auf Lanzarote bekommt man selbst im Winter angenehme Temperaturen, türkis glitzerndes Meer, Naturszenarien wie nicht von dieser Welt, aufregende Architektur und die besten Kartoffeln – Papas arrugadas, kanarische Knitterkartoffeln in Salzkruste, gereicht mit einer roten (mojo rojo) und einer grünen Sauce (mojo verde). Wer Knoblauch nicht verträgt, wird schlaflos, aber befriedigt zwischen Vulkanen wandeln.
Kann man sich sparen:
Die Bustour durch den Nationalpark Timanfaya – könnte man meinen! Tritt man die Reise auf die Montañas del Fuego nämlich an, steht man erst mal in einer Blechlawine. Zutritt zu den überfüllten Bussen gibts nur mit Stau zum Parkplatz. Aber schiebt sich der Car durch die unberührte Natur, vorbei an Kratern und durch schmale Lavatunnel, entfaltet sich erst die ganze Kraft und Magie Lanzarotes.
Den Hype wert:
Die Country Suites Buenavista (Suiten ab ca. 270 Franken pro Nacht). Die fünf begehrten Appartements liegen in einem 20 Hektar grossen Weingut – quasi im Nichts, gesäumt von Vulkanen. Besitzer Gonzalo hat für diese Designperle ein altes Weinlager in einen schneeweissen Minimalismus-Traum verwandelt: Durch grosse Fenster blickt man von jedem Winkel aus auf die surreale Mondlandschaft – egal, ob von Bett oder Badewanne aus. Erwacht man morgens mit der Sonne in magischer Stille und öffnet dem Tag die knarzende Holz-Tür, weiss das Buenavista-Team, dass Frühstückszeit ist: In einem Korb wird Kaffee, Käse, Granola und Toast mit Lachs und Kiwi auf herrlich grober Keramik einer lokalen Künstlerin zur Suite gebracht. Herz und Magen – hier ist alles voll.
Passender Soundtrack:
Der Radiosender KISS FM. Der liefert zuverlässig Hits zum Grölen, während man zum hundertsten Mal staunend die Insel überquert.
Das habe ich gelernt:
Ich hätte gern ein Haus von César Manrique. Oder eins in seinem Geiste – der surrealistische Künstler starb 1992 bei einem Autounfall. Kaum jemand hat Lanzarote so geprägt wie der in der kanarischen Hauptstadt Arrecife geborene Architekt, Bildhauer und Maler. Überall auf der Insel findet man weisse, von ihm in den Stein gebaute Lavablasen. Im Grunde lohnt sich jedes Werk – logisch, dass man Tourist:innen in Busladungen ankarrt. Am schönsten: der Aussichtspunkt El Mirador del Río auf einer Klippe im Norden, Manriques Wohnhaus, das er in Symbiose mit einem erstarrten Lavastrom schuf, und das Lagomar, das grossartige Seventies-Haus des Schauspielers Omar Sharif. Das in eine Felsformation aus Lavatuff gebaute Anwesen gehörte dem «Doktor Schiwago» nur kurz – er verspielte die Traum-Mansion, die heute auch ein Restaurant und eine ziemlich sexy Höhlen-Bar ist, nach nur einem einzigen Tag.
So schlimm war die Reise für mein Budget:
Voll okay. Ein weiterer, etwas günstigerer Hotel-Tipp für alle, die Ruhe suchen: das klosterartige Casa Nube Blanca (Doppelzimmer ab ca. 145 Franken pro Nacht). Der Garten ist paradiesisch, das Frühstück an der grossen Tafel jeden Morgen spannend und das Zimmer mit Meerblick am schönsten.
Food, den ihr nicht auslassen dürft:
Für fancy Interpretationen der kanarischen Küche unbedingt im Sebe oder dem Restaurant des auch sehr empfehlenswerten Hotels Palacio Ico im hübschen Städtchen Teguise reservieren. Gegenüber gibts hier tagsüber im Coffeeshop und Concept Store Mura den besten Eiskaffee und Iced Matcha. Direkt am Meer lohnt sich zum Lunch der Fang des Tages in der geschäftigen Casa de la Playa in Arrieta. Die beste Paella serviert das Küsten-Restaurant Costa Azul.
Mein liebster Ort:
Als absolutes Tanning-Opfer: klar, die Strände. Von den Sandstränden der Papagayo-Buchten mit kleiner Bar on top über die schroffen Vulkanfelsen zwischen weissem Sand und kristallklarem Wasser des Caletón Blanco Beachs bis hin zu den türkisen Naturpools Los Charcones, über denen ein verlassenes Geisterhotel thront – auf Lanzarote ist nichts wie gewöhnlich.
Bestes Souvenir:
Die Keramik von Eguzkine Zerain, die auch das Hotel Buenavista und seine Suiten so besonders macht. Unbedingt Termin im Atelier der Künstlerin ausmachen!
Unbedingt einpacken:
Eine Windjacke. Glaubt mir.
Würde ich nächstes Mal machen:
Länger bleiben. Meinen nächsten Geburtstag mit Blick aufs Meer hinterm Infinitypool im Beachhouse Magic Famara feiern und den Surfern hinterherpfeifen. Mal das sehr ungrüne Bauernhofleben ausprobieren und die kunterbunten Suiten im Farm-Guesthouse Hektor probewohnen. Mehr wandern. In und über Vulkane. Bis sie mich ausspucken.