Brigitte Bardot trifft auf Kate Moss: Junge französische Labels vereinen Pariser Chic mit britischem Rock-Appeal.
Wenn es um diesen ganz bestimmten nonchalanten Sexappeal geht, sind die Französinnen unschlagbar. Das gewisse Etwas («Je ne sais quoi») selbst ist zwar nicht käuflich, aber dem Look dazu haben sich diverse französische Labels wie Sandro, Zadig & Voltaire und The Kooples verschrieben: einer Kombination der unangestrengten Eleganz einer Coco Chanel, Brigitte Bardot oder Inès de la Fressange mit der rauen Ausstrahlung von englischem Rock’n’Roll à la Kate Moss.
Erstmals auf den Laufsteg gebracht hatten diesen Look Anfang der Neunzigerjahre Designerinnen wie Isabel Marant und Vanessa Bruno. Sie vereinten klassischen Pariser Stil von Häusern wie Chanel, Dior und Yves Saint Laurent mit Elementen der Streetwear oder des Punk, zum Beispiel eine Jeansjacke oder den Parka mit einem langen Sommerkleid. Kennzeichen des modernen French Chic: Er hat eine zufällige Note, ist immer «of the moment». Und jede Saison wird ein spezielles It-Piece lanciert – 2009 etwa die Tweedwool-Jacke, im letzten Jahr die Sneakers mit Absatz –, das sich wunderbar mit Basics kombinieren lässt und Frauen jeden Alters steht.
Dieses Stylekonzept haben junge französischen Labels übernommen, die ab Mitte der Neunzigerjahre in grosser Zahl entstanden sind. Mit dem Unterschied, dass ihre laufsteginspirierte Mode erschwinglich ist, ohne dass die Kundin deshalb auf eine persönliche, professionelle Beratung in chic designten Boutiquen verzichten muss.
Der Erfolg gibt diesen französischen It-Labels im mittleren Preissegment Recht: Sie steigern stetig ihren Umsatz und expandieren gar in die USA und nach Asien. Dank ihnen können nun alle Frauen ein bisschen Brigitte Bardot und Kate Moss sein.
Link-Tipp
Handwerk
Designer setzen vermehrt auf Handarbeit.
1.
Sandro: Die gebürtige Marokkanerin Evelyne Chétrite gründete 2004 die Marke Sandro. Sie kreiert feminin-rockige, trag- und bezahlbare Mode im Bobo-Chic – was sich aus Bourgeois und Bohème zusammensetzt. Um die Männerkollektion kümmert sich neuerdings Sohn Ilan.
2.
Zadig & Voltaire: Thierry Gillier, Sohn von Lacoste-Mitgründer André Gillier, rief 1995 mit Zadig & Voltaire eine der erfolgreichsten französischen Ready-to-wear-Marken ins Leben. Mode für selbstbewusste, unkomplizierte Frauen: Strick, Fell, Pailletten, Boots – und auch mal ein Motorradhelm, zu sehen etwa in der Herbst/Winter-Kampagne 12/13.
3.
Ba & Sh: Die Designerinnen Barbara Boccara und Sharon Krief kennen sich seit ihrer Kindheit. Ihre Kreationen sind unkompliziert, verspielt und weiblich. «Wie wir selbst», sagen die Macherinnen.
4.
Comptoir des Cotonniers: Comptoir des Cotonniers bietet seit 1995 Mode, die Mutter und Tochter gleichermassen steht. Echte Mutter-Tochter-Paare präsentieren denn auch seit Beginn die Looks in der Werbung.
5.
Iro: 2004 begannen die Brüder Laurent und Arik Bitton Mode zu kreieren, die Trends aufnimmt, dabei aber einzigartig bleibt: Outfits mit Vintage-Flair für alle weiblichen Peter Pans dieser Welt.
6.
The Kooples: Wie der Vater, so die Söhne: 2008 lancierten Comptoir-des-Cotonniers-Gründer Toni Elichas Söhne Alexandre, Laurent und Raphaël Elicha ihr eigenes Label The Kooples: urbaner Pariser Chic mit einer Prise britischem Rock’n’Roll.
7.
Paul & Joe: Gegründet 1996 von der Designerin Sophie Albou und benannt nach ihren Söhnen Paul und Joe. Typisch für die Marke sind schicke Blusen, leger-elegante Hosen und sinnlich-weibliche Materialien. Mode für freiheitsliebende Nonkonformistinnen.
8.
Claudie Pierlot: Nach dem Tod der Designerin Claudie Pierlot übernahmen die Gründerinnen der Labels Sandro und Maje, zwei Schwestern, die Marke. Heute ist das Label ein frischer Mix aus Floraldesign, Strick und Matrosenlook – wie gemacht für ausgelassene Sonntagspicknicks und Ruderbootausflüge.