Fünf starke Frauen, die nicht nur mit ihrem unverkennbaren Look die 68er geprägt haben.
Wallende Mähnen, fliessende Gewänder und verspielte Fusskettchen – so sind die späten 60er-Jahre vielen in Erinnerung geblieben. Doch die damalige Mode war nicht nur zwanglos und hip, sondern zeichnete auch ein neues Bild der Frau: Kurze Jupes, fehlende BHs und die Inszenierung des eigenen Stils standen für ein neu erwachtes weibliches Selbstbewusstsein. Wir stellen Ihnen fünf Ikonen vor, die damals nicht nur modisch, sondern auch gesellschaftlich viel bewegt haben.
1.
Sie hat das Bild der 68er massgeblich geprägt: Designerin Mary Quant gilt (neben John Bates und André Courrèges) als die Erfinderin des Minijupes. Kaum ein modisches Stück hat in den Sechzigern so rasant Karriere gemacht wie er. Endete der Rocksaum zu Beginn der 60ies noch eine Handbreite über dem Knie, wurde er über die Jahre immer kürzer und war 1968 und im Summer of Love zum Mikromini und Freiheitssymbol mutiert. Mary Quant verfolgte stets leidenschaftlich ihre Ziele: Sie studierte Kunstgeschichte, lernte nebenbei Schnittmuster zu entwerfen, eröffnete in London zusammen mit ihrem Mann ihre eigene Boutique und entwarf ihre eigenen Kleider.
Ihr Look: «Vulgarität ist Leben, der gute Geschmack ist tot.», war einst das Mantra von Mary Quant. Sie lotete Grenzen aus, entwarf neben Mikrominis auch Stücke mit geometrischen Schnitten, in knalligen Farben und mit extremen Mustern. Quant entwarf Regenmäntel und Kleidungsstücke aus PVC (das erst kürzlich wieder einen Boom erlebte!) und war das Aushängeschild des Twiggy-Stils.
2.
Sie kennen den Stones-Song «Brown Sugar»? Das Lied hat Mick Jagger für Marsha Hunt geschrieben. Doch die Schönheit war weit mehr als eine Liebschaft des Rockers. Aus bescheidenen Verhältnissen stammend, besuchte Sie die Universität in Philadelphia und schlug sich als Sängerin und Model mit Erfolg durch das immer noch von Weissen dominierte Popbusiness. Sie zierte 1969 das Titelbild der britischen «Vogue»: nackt und mit einem Afro. Sie marschierte an den Vietnam-Demos an vorderster Front. In den Achtzigern fing sie an, Literatur zu schreiben und rief den «Saga Prize» ins Leben – eine Auszeichnung für britische Autorinnen und Autoren mit afroafrikanischen Wurzeln. Und als sie 2004 an Brustkrebs erkrankte, lud sie all ihre Freunde zu einer Party ein, bei der sie sich die Haare abrasierte. Marsha Powerfrau Hunt!
Ihr Look: Das Prägnanteste an Marsha Hunt war mit Sicherheit ihr Afro. Dazu etablierte sie einen rockigen Hippielook: Während ihrer Bühnenauftritte schmückte sie sich am liebsten mit Fransen – ob an Jacken oder Lederhosen. Hunt trug meist superknappe Shorts oder weite Schlaghosen, auffallende Muster und Ethnoschmuck.
3.
Sie ist eine der bedeutendsten Singer/Songwriterinnen ihrer Zeit. 1968 veröffentlichte sie ihr erstes Album. Durch ihre Songs scheute sie sich nicht, leidenschaftlich über Gefühle zu singen. Mit ihrer Ehrlichkeit und ihren Lyrics bewegte sie eine ganze Generation. Joni Mitchell wuchs in einer kanadischen Kleinstadt auf. Eine Kinderlähmung führte dazu, dass ihre linke Hand eine leichte Lähmung davontrug. Trotzdem liess sie sich nicht abhalten, ihre Leidenschaft Musik zu verfolgen, mit der sie in den Siebzigern grosse Erfolge feierte. Später engagierte sie sich stark als Aktivistin bei Greenpeace.
Ihr Look: Very Woodstock! Langes, grades Haar mit Pony, Minijupes, transparente Blusen und wallende Maxikleider. Joni Mitchell brachte diesen Look auf die grossen Bühnen und zur breiten Masse – wir kennen ihn als typischen Hippie-Folk-Look, der diese Zeit unverkennbar geprägt hat.
4.
Ihre Schauspielkarriere wurde ihr in die Wiege gelegt: Mia Farrow wuchs als Tochter zweier Schauspieler auf. Mit 12 Jahren spielte sie bereits in Filmen mit, Anfang der Sechziger wurde sie mit einer Fernsehserie zum Star in den USA und 1968 schliesslich folgte ihr Durchbruch mit dem Film «Rosemaries Baby». Mia Farrow hatte ihren eigenen Kopf und schnitt sich selber die Haare ab – der Pixiecut wurde weltberühmt. Die Schauspielerin nutze ihren Erfolg und ihren Namen, um sich leidenschaftlich für humanitäre Projekte im Sudan und Kongo einzusetzen. Im Jahr 2000 wurde sie Sonderbotschafterin für Unicef.
Ihr Look: Natürlich der Pixie! Der burschikose Schnitt war ein spannender Bruch zu ihrem eher preppy Look und brachte ihr Gesicht perfekt zur Geltung. Sie trug vor allem Minikleider in A-Linien und Mäntel, farbenfrohe Muster à la Pucci – eben ganz aufstrebender Filmstar der späten Sechziger. Mit frechen Hüten, runder Drahtbrille und wallenden Maxikleidern brachte sie aber auch frischen Wind in die Filmbranche.