Stil
Stadt & Stil – mit Denise Kühn
- Text: Leandra Nef
- Bilder: Thibault White, Unsplash; Collage: annabelle
In unserer Rubrik «Stadt & Stil» stellen wir Menschen vor, deren Look und Lebensart wir feiern. Heute: Marketingmanagerin, Stylistin und Freelance-Journalistin Denise Kühn (30) aus Zürich.
annabelle: Denise Kühn, wo leben Sie?
Denise Kühn: Zürich Enge.
Wo gibt es den besten Kaffee der Stadt?
Kaffee habe ich vor zwei Jahren abgeschworen und bin, ganz das Klischee, auf Matcha umgestiegen. Den besten der Stadt gibt es bei «The Matcha Club» am Paradeplatz und beim «Maru»-Take-Away im Zürcher Hauptbahnhof.
Und den besten Brunch?
Für Egg Benedict und Lachs-Brioche gehe ich am Wochenende gern ins «Campo», für ein Tuna Melt an Hangover-Tagen zu «Bros Beans & Beats».
Ihr Lieblingsrestaurant?
Ob Sommer oder Winter, die spicy Tantanmen von «Miki Ramen» könnte ich täglich essen. Meine absolute Lieblingsspeise! Eigentlich wollte ich es gatekeepen, aber für meinen wöchentlichen Ramen-Besuch verschlägt es mich oft auch ins Schwesterrestaurant «Ikoo» an die Bäckerstrasse. Hier stehen die Chancen, einen Tisch zu bekommen, besser und die Ramen sind genauso gut. Im Sommer lässt sich die Suppe auch auf einer kleinen Terrasse im Hinterhof schlürfen.
Ihre Lieblingsbar?
Die «Bar 63». Mir gefällt der entspannte Vibe und die Vintage-inspirierte Einrichtung. Ausserdem gibt es hier die besten (und vielleicht stärksten) Cosmos der Stadt.
Das beste Spa?
Nach einer stressigen Phase gönne ich mir hin und wieder eine Aromatherapie-Massage im Labo Spa. Danach fühle ich mich wie neu geboren.
Ihr Coiffeur?
Mit meinen Haaren ist es so eine Sache. Ist die eine Frisur gerade perfektioniert, brauche ich meist schon wieder eine Veränderung. Egal ob radikaler Shag, sleeky Bob oder wilde Lockenmähne, Tania Götz von Salon hat in den letzten Jahren alle meine Wünsche perfekt umgesetzt. Was mir besonders gefällt: Sie geht nicht wie viele andere Friseur:innen in der Stadt auf Nummer sicher, sondern traut sich was und erfüllt auch extravagante Wünsche.
Gym oder Fitnesskurse?
Mit meiner Fitnessroutine ist es wie mit dem Eisbaden. Bin ich einmal drin, fühlt es sich super an. Wäre da nur nicht dieser innere Schweinehund … Bin ich gerade mal wieder aktiv, gehe ich am liebsten zum Reformer-Pilates bei Booster Transform.
Wo kaufen Sie Mode?
Über die Hälfte meines Kleiderschranks habe ich aus zweiter Hand. Vieles davon von Onlineportalen wie Depop, Vestiaire Collective oder Ricardo. Auch in meinen Ferien checke ich die Vintagestores vor Ort aus. In Paris kann ich Palace Callas empfehlen. In Zürich mag ich Barbar Vintage. Hochwertige neue Basics kaufe ich bei Collectif mon Amour.
Wo kaufen Sie Schmuck?
Wie bei Mode mag ich es auch bei Schmuck, wenn er eine Geschichte zu erzählen hat. Das schönste Schmuckstück habe ich vor drei Monaten von meinem Freund Marc geschenkt bekommen – einen unfassbar schönen Verlobungsring mit Vintage-Diamanten. Er könnte nicht besser zu mir passen.
Ein Möbelstück, auf das Sie lange gespart haben?
Ich bin immer wieder auf der Suche nach besonderen Trouvaillen. Mein bisher bester Fund: ein sechsteiliges Stuhlset von Trix und Robert Haussmann aus den Sechzigern. Aktuell im Visier habe ich den Lipstick Mirror von Roger Lecal. Ich muss nur noch den perfekten Ort in meiner Wohnung dafür finden …
Wo kaufen Sie Wohnaccessoires?
Hauptsächlich auf Flohmärkten, im Brocki oder bei Ricardo. Lustige Kleinigkeiten hin und wieder auch bei Hay oder Søstrene Grene.
Ein Hotel, in das Sie unbedingt mal (wieder) einchecken möchten?
Das tollste Hotel, in dem ich (dank einer sehr guten Freundin) je sein durfte, war das «Il Sereno» am Lago di Como. Falls ich je im Lotto gewinnen sollte, würde ich sofort zurück. Etwas budgetfreundlicher ist das Hotel Amour in Paris. Sehr zu empfehlen!
Was unternehmen Sie an einem perfekten Samstag in Zürich?
Erst gemütlich brunchen, dann über den Flohmarkt auf dem Kanzleiareal oder am Bürkliplatz schlendern. Am Abend liebe ich es, auf Dinnerpartys, an Movie Nights oder auswärts einen Cosmo trinken zu gehen.
Eine Freizeitaktivität in Zürich, die nichts kostet?
Mit einem Getränk der Wahl durch den Rieterpark schlendern und auf einer Bank den tollen Blick auf den See geniessen. Im Sommer im See und Fluss baden. Die besten Dinge sind eben oft umsonst.
Welcher Ort in Zürich wird total überbewertet?
Ganz klar die Langstrasse als Partymeile. Habe ich mich früher noch öfter dort rumgetrieben – und auch gleich um die Ecke gewohnt –, bevorzuge ich heute eher abseitsgelegene Orte zum Ausgehen.
Ihr aktuelles Projekt?
Ich versuche, mich wieder mehr meinem Instagram-Account @vintagealabrise zu widmen. Hier verkaufe ich sorgfältig kuratierte Secondhandmode und -accessoires, die bei ihren Käufer:innen die Chance auf ein neues Leben bekommen.
Ein Karrieretipp?
Einfach machen. Wer nicht wagt, gewinnt schliesslich nicht.
Wer inspiriert Sie auf Social Media?
Fotografin und Artdirektorin @nadialeecohen. Ihre Werke treffen genau meinen Geschmack. Sie vereinen die Romantisierung des American Dream mit der Ästhetik vergangener Dekaden und einer Prise Feminismus. Genau diese Kunst spiegelt sich auch in ihren Storys und im Feed wider. Sie inspiriert mich sehr.
Wer inspiriert Sie abseits von Social Media?
Die vielen wunderbaren Menschen in meinem Leben. Allen voran meine Mama. Mit ihrer herzlichen und lebensfrohen Art hat sie mir beigebracht, das Leben nicht so ernst zu nehmen.