Lesen Sie die Profitipps von Christophe Robin, einem Meister der Farbe, mit denen das Colorieren zuhause ein Kinderspiel wird. Plus: die neuen Produkte und Pflegeserien.
Der Frühling macht Lust auf eine neue Haarfarbe. Einen Besuch im Coiffeursalon brauchts dafür nicht. Wie das Färben zuhause gelingt, sagt Christophe Robin, L’Oréal-Color-Director. Und an fünf Pariserinnen zeigt er, wie natürlich coloriertes Haar aussieht.
Christophe Robin ist ein Meister der Farbe. Seine Leidenschaft lebt er auf den Köpfen seiner Kundinnen aus und seit sieben Jahren als Color Director für L’Oréal Paris; als solcher entwickelt er neue Formulierungen für das Colorieren zuhause. In den Neunzigerjahren war er für Nadja Auermanns Blond verantwortlich und prägte Linda Evangelistas Image durch dramatische Haarfarbwechsel. Prominente wie Isabelle Adjani, Emmanuelle Béart und Catherine Deneuve vertrauen auf sein Geschick. Letztere ist von Natur aus brünett, erstrahlt dank Christophe Robin
jedoch in Blond. Dies, obwohl subtile Verschönerungen eigentlich viel mehr sein Ding sind als drastische Veränderungen, wie er uns in seinem Salon in Suite 128-129 des legendären Pariser Hotels Le Meurice erklärt.
annabelle: Christophe Robin, woher kommt Ihre Leidenschaft für Haarfarbe?
Christophe Robin: Mit knapp 15 begann ich ein Praktikum in der Coiffure. Die Frau, mit der ich arbeitete, sagte mir von Anfang an, ich solle mich aufs Colorieren spezialisieren, denn es gebe zwar jede Menge gute Haarschneider, aber nicht viele gute Coloristen. Zuerst war ich nicht allzu begeistert, weil Färben mir weniger kreativ und künstlerisch schien als Schneiden. Doch heute bin ich glücklich, diesen Weg gegangen zu sein. Meine Kundinnen sind zwar anspruchsvoller und fordernder, doch auch wesentlich treuer. Ich hatte Glück, dass meine Lehrmeisterin damals eine wahre Farbkünstlerin war, die mir nicht nur alle Techniken, sondern auch die Liebe zur Coloration vermittelte.
Seitdem hat sich in Bezug auf die Techniken viel getan…
Allerdings, die Produkte der Nachkriegsära waren extrem korrosiv und haben die Haare schwer strapaziert. Man erinnere sich nur an die Haare von Marilyn Monroe, die wie Watte waren. Oder an diejenigen von Kim Novak, die wegen der starken Bleichmittel so brüchig waren, dass sie sie kurz schneiden musste. In den letzten 15, 20 Jahren ist in dieser Hinsicht enorm viel geschehen. Man hat wesentlich sanftere und weniger aggressive Alternativen zu den stark ammoniakhaltigen Produkten entwickelt.
Haben sich die Farben selbst auch verändert?
Färben im Sinn von damals ist heute überholt. Der Trend geht zu natürlich aussehenden Farben, die sanft sind und die Trägerin langfristig fantastisch und ungefärbt aussehen lassen. Vergleichbar mit Nude Make-up, das nicht wirklich sichtbar ist, für Augen und Teint aber Wunder wirkt.
Kann jede Frau jede Haarfarbe tragen?
Nein. Grundsätzlich macht die Natur einen ziemlich guten Job, und man sollte sich nicht allzu weit von der natürlichen Haarfarbe entfernen. Klar, ergibt es einen völlig neuen Look, wenn eine Brünette plötzlich blond ist. Ich mag es jedoch lieber, wenn die Haare gesund sind und die Farbe wie naturgegeben wirkt. Weicht man zu sehr von der ursprünglichen Farbe ab, werden die Ansätze sehr schnell sehr prominent. Das wiederum erfordert ständiges Nachcolorieren, wodurch die Haare sehr beansprucht werden. Die Farbe hält dann bald einmal nicht mehr richtig, und das Haar wirkt matt. Von daher bin ich kein Fan von drastischen Veränderungen und mag es lieber subtil und raffiniert.
Gibt es Grundregeln beim Colorieren?
Regel Nummer eins: Man kann keine schöne Haarfarbe auf ungesundem Haar machen. Wenn die Farbe nicht hält, liegt das meistens nicht an der Farbe, sondern an spröden, verunreinigten Haaren. Haar ist wie die Haut: Wird sie nicht gründlich abgeschminkt und gepflegt, hält auch das schönste Make-up nicht lange. Und werden Haare nicht bis in die Tiefe gepflegt und repariert, sieht auch die beste Coloration nicht gut aus. Regel Nummer zwei: Bleib nah an deiner Naturfarbe. Werde ein bisschen heller, etwas dunkler, decke graue Ansätze ab – all das lässt sich wunderbar zuhause selbst machen. Etwa siebzig Prozent der Frauen auf der Welt färben sich die Haare, die Hälfte davon zuhause. Es ist wirklich nicht schwierig.
Trotzdem haben viele Frauen Angst vor dem Färben. Diese Angst wird vom Coiffeur oft noch geschürt.
Natürlich sagen die Coiffeure: Färbt euch die Haare nicht selbst. Sie haben Angst, dass sie an Umsatz einbüssen. Wenn eine Frau sich aber vor dem Färben genau überlegt, ob sie graue Haare abdecken möchte oder ihre Farbe aufhellen, dunkler färben oder intensivieren, findet sie mithilfe der Website von L’Oréal garantiert das richtige Produkt und viele Tipps und muss nicht den Coiffeur fragen. Ein kleiner Tipp von mir zum richtigen Farbton: Wählen Sie eine Farbe, die zwei Nuancen heller ist als Ihre Wunschfarbe, und Sie bekommen mit Sicherheit das richtige Resultat.
Wann sollte man von einer Heimcoloration absehen?
Wenn man nicht weiss, was man will, oder wenn die Haare zu strapaziert sind. Sonst klappts eigentlich immer. Ich bin sehr stolz auf die Produkte, die ich für L’Oréal entwickeln konnte und die zuhause tolle Ergebnisse möglich machen. Und das nicht nur zwischen zwei Coiffeurbesuchen. Ich kenne sehr anspruchsvolle, modische und gut situierte Frauen, die sich ihr Haar immer selbst colorieren. Weil es praktischer ist, weil sie Kinder und wenig Zeit haben oder weil sie einen sehr sicheren Geschmack haben und nicht wollen, dass ihnen ein Coiffeur dreinredet.
Wie sieht es mit Mèches aus?
Mèches sind so ziemlich das Einzige, was sich nicht so ohne Weiteres zuhause bewerkstelligen lässt. Das überlässt man besser dem Profi. Mit den Glossy Blonds von Casting Crème Gloss lassen sich Mèches aber wunderbar auffrischen: Sie hellen die Ansätze etwas auf und machen die Farbe der Längen lebendiger, ohne zu deckend zu sein.
Dürfen Schwangere sich die Haare colorieren?
Davon rate ich ab, auch wenn die Produkte immer sanfter werden. Ich kenne Frauen, Schauspielerinnen beispielsweise, die sich ihr Haar während der Schwangerschaft mehrmals färbten, und es hat ihnen und dem Baby nicht geschadet. Trotzdem verzichte ich bei einer Schwangeren – zumindest bis zum siebten Monat – lieber auf chemische Produkte.
Sind die von Ihnen entwickelten Colorationen alle permanent?
Ja, oder semipermanent. Casting Crème Gloss beispielsweise ist ein Produkt, das sich nach und nach auswäscht, sodass so gut wie keine Ansätze entstehen. Es ist mein absolutes Lieblingsprodukt und ideal für Frauen, die Angst vor einem zu deckenden Ergebnis haben. Zudem ist es ein sanftes Produkt, ohne Ammoniak, und somit selbst für etwas strapaziertes Haar geeignet. Damit will ich nicht sagen, dass es die Haare pflegt. Doch es verschönert die Farbe, ohne das Haar zusätzlich zu beanspruchen.
Was ist die ideale Pflege nach einer Coloration?
Auf jeden Fall eine, die speziell für coloriertes Haar formuliert ist. Denn die hat einen leicht sauren pH-Wert, der dafür sorgt, dass die Schuppenschicht des Haars sich wieder schliesst und die Farbpigmente einschliesst. Andere Pflegeprodukte, besonders Tiefenpflegen wie Haarkuren, verdrängen mit ihren Pflegesubstanzen die Farbpigmente im Haar und lassen die Farbe schnell verblassen. Ich sage meinen Kundinnen immer wieder, dass spätestens ab dem Tag der Coloration eine gute Farbpflege wie L’Oréal Color Vive absolute Pflicht ist.
Gibt es einen Hauptfehler, den Frauen beim Colorieren machen?
Ja, dass sie sich nicht akzeptieren, wie sie sind, und davon träumen, eine andere zu sein. Sind sie brünett, wollen sie blond sein. Sind sie blond, wünschen sie sich eine dunkle Farbe. Das finde ich schade. Sie sollten lieber Frieden mit sich machen und ihren Look finden. Denn die schönsten Ergebnisse bekommt, wer im Rahmen der eigenen Möglichkeiten das Beste aus sich herausholt.
Christophe Robins Tipp L’Oréal-Colorationen für zuhause:
- Mit der ammoniakfreien Casting Crème Gloss lassen sich erste graue Haare abdecken.
- Sublime Mousse, anzuwenden wie ein Shampoo, verleiht eine natürliche Farbe und deckt graues Haar perfekt ab.
- Récital Préférence ist eine brillante Coloration, mit Farben, die von den Designermodeschauen inspiriert sind.
- Excellence Crème deckt graue Haare perfekt ab und bietet höchstes Pflegeniveau.
- Excell 10’ deckt mit nur zehn Minuten Einwirkzeit graue Haare ab und verleiht intensive Farbe.
Infos zu Christophe Robin gibts auf www.christophe-robin.com, seine Expertentipps auf www.loreal-paris.de unter «Experten»
1.
Alice Schmeltz (32), Schuhdesignerin – Coloration: Sublime Mousse 56 Rötliches Mittelbraun – «Passend zu Alices Sommersprossen wollte ich die natürlichen Rotreflexe in ihrem Haar unterstreichen. Mit Sublime Mousse gelingt das perfekt, ohne künstlich zu wirken. Bei so langem Haar wie dem von Alice sollte man zwei Schachteln des Produkts verwenden.»
2.
Jeanne Tremsal (33), Schauspielerin – Coloration: Casting Crème Gloss Glossy Honig 8304 Akazienhonig – «Jeanne war ein kleines bisschen zu blond. Für sie habe ich einen natürlicheren Caramelton gewählt, der zu ihren haselnussbraunen Augen wunderbar passt. Weil die Spitzen bei Jeanne heller waren als das restliche Haar, gaben wir die Nuance 8304 von Casting Crème Gloss zuerst für fünfzehn Minuten auf die Ansätze und die restlichen fünf Minuten aufs gesamte Haar.»
3.
Margaux Mester (25), Public-Relations-Fachfrau – Coloration: Casting Crème Gloss Glossy Blonds 801 Seidenglanzblond – «Margaux hat schöne naturbraune Haare, träumte aber davon, etwas heller zu sein. Casting Crème Gloss in 801 hellt Margaux’ Haare ganz subtil auf. Dazu werden ausnahmsweise erst die Längen behandelt und am Schluss die Ansätze. Ich liebe das Ergebnis – sie sieht sehr cool damit aus!»
4.
Tanja Ursoleo (36), annabelle-Korrespondentin – Coloration: Récital Préférence Collection Couture Nuance 8.31 Chicago – «Tanjas Haar war durch Blondieren, Strähnen und die Geburt ihres Kindes sehr strapaziert. Sie hatte starke Ansätze, und ihre Haarfarbe war zu hell und graustichig. Récital Préférence in 8.31 ist ein Beigeton, der Tanjas Look etwas Sanftes verleiht. Wegen der beanspruchten Haarspitzen trug ich das Produkt für zwanzig Minuten nur auf die Ansätze auf und dann für weitere zehn Minu