Fashion
So war die Cruise-Show von Louis Vuitton am Lago Maggiore
- Text: Barbara Loop
- Bild: Louis Vuitton
Regen statt Sonne, mythische Wasserwesen, massenhaft Promis und ein geglückter Plan B: Unsere Eindrücke der Präsentation der Cruise-Kollektion von Louis Vuitton vor Ort am Lago Maggiore.
Die Vorfreude war gross. Nach den sich schier endlos hinziehenden verregneten Wochen sollte diese Reise an den Lago Maggiore endlich den Frühling einläuten; mit Sonne, Gelati und Sandalen. Louis Vuitton lud zur Präsentation der Cruise-Kollektion auf die Isola Bella, einer der Borromäischen Inseln, die nur wenige hundert Meter vor der piemontesischen Küste im Wasser liegen.
Genau zu diesem Zweck wurden die Cruise- und Ressort-Kollektionen ja erfunden: für Menschen, die der Kälte entfliehen wollen und etwas zum Anziehen brauchen. Oder genauer: für den Jetset, der den Winter im warmen Süden verbringt oder auf dem Kreuzfahrtschiff eincheckt. Diese kleine Reise nach Oberitalien, sie sollte uns Wärme auf die Haut und in die Herzen zaubern.
Promis und Regenschauer
Aber es kam anders. Am Morgen vor der Show setzte der Regen ein. Es regnete und regnete und regnete. Die einzige Regenpause nutzen die Produktionscrew von Louis Vuitton, um schon mal die Aufnahmen in trockene Tücher zu bringen. Ohne Publikum liefen die Models durch die historische Gartenanlage der Insel, die sich mit zehn Terrassen und imposanten Denkmälern gegen den Himmel türmt.
Ein paar Stunden später kamen dann die über 900 Gäste auf die Insel. Oprah Winfrey, Cate Blanchett, Emma Stone, Jennifer Connell, Pharrell Williams und Catherine Deneuve, die Journalist:innen und Louis Vuittons beste Kund:innen verfolgten die Show im Palazzo Borromeo, dem barocken Anwesen auf der Insel, die noch heute im Privatbesitz der Familie Borromeo ist.
Wasserwesen und Wasserschäden
Fast ironisch mutete es an, als die ersten Models in Looks aus Neopren durch die Säle defilierten. Schillerndes Blau, flossenähnliche Krägen, Wellenmotive und Paillettenröcke, wie sie Arielle nicht besser tragen könnte: Wie mythische Wasserwesen, die aus dem Lago Maggiore kommend das Land erobern, hiess es in den Shownotes.
So gut diese aquaterrestrischen Mischwesen zum Wetter draussen passten, so perfekt spiegelten die Kopfbedeckungen und Masken die barocken Gemäuer im Innern des Palazzo. Die Kollektion mündete in opulenten Kleidern aus Seide, Spitze und Organza, in Pastellfarben, mit Schleifen und Rüschenbahnen. Inspiriert von den Blumen im Garten. Zart und verletzlich – und alles andere als wasserfest.
Stilettos in Pfützen und ein geglückter Plan B
Verwunschen, surreal und wie aus einer Parallelwelt, das ist die Designsprache von Louis-Vuitton Designer Nicolas Ghèsquiere. Und tatsächlich hinterliess nicht nur die Mode diese Gefühle. Denn auch wenn zahlreiche Insta-Posts bezeugen, dass die Show im Palazzo wirklich stattgefunden hat, so fühlte es sich doch ein wenig so an, als hätte man gerade in der Abgeschiedenheit einer Insel einem Event beigewohnt, der nicht für die Augen der Öffentlichkeit bestimmt war.
So gern man in der Abendsonne in diesem berühmten Garten gesessen hätte: es war gut so. Denn wenn der Plan B in Kraft tritt, die Sitzordnungen aufgehoben werden und sich die Hierarchien aufweichen, wenn die Stilettos in den Pfützen versinken und man mit Cate Blanchett im Regen steht und auf ein Boot wartet, dann fühlt sich die surreale Welt der Mode plötzlich sehr real an. Und es wird einem warm ums Herz.
Transparenzhinweis: Die Autorin reiste auf Einladung von Louis Vuitton nach Italien.