Interior
So lebe ich: Nora Gysin über ihre Wohnung in Basel
- Text: Nathalie De Geyter, Leandra Nef
- Bild: Rita Palanikumar
Eine Schatztruhe voller skandinavischer Midcentury-Trouvaillen in Kleinbasel: Die Dachwohnung der Designhändlerin Nora Gysin.
annabelle: Wie haben Sie diese Wohnung gefunden?
Nora Gysin: Bei einem Kaffee erfuhr mein Freund zufällig, dass der Dachstock dieses Kleinbasler Hauses ausgebaut wird. Es wohnen viele Architekt:innen in der Liegenschaft, alles ist sehr schön gemacht; wir waren sofort interessiert.
Was lieben Sie an Ihrem Zuhause am meisten?
Die hohen Decken. Andere Dachwohnungen engen mich schnell ein. Und die Küche: Ich hatte noch nie so viel Stauraum.
Ein persönlicher Einrichtungstipp?
Mut zur Farbe.
Wie beeinflusst Ihre Arbeit als Designhändlerin Ihren Wohnstil?
Wenn ich zu fest an einem Objekt hänge, nehme ich es mit nachhause, anstatt es zu verkaufen. Durch meine Recherchearbeit stosse ich ausserdem immer wieder auf Designer:innen, deren Stil mich inspiriert.
Ihr Lieblingsplatz in der Wohnung?
Im Winter die Stube, sie ist der gemütlichste Raum der Wohnung. Im Sommer liebe ich den Balkon. Man kann darauf völlig unbeobachtet sonnenbaden.
Haben Sie etwas geerbt?
Meine Grossmutter hat mir einige Keramikvasen von André Freymond vermacht. Sie wuchs in Sissach auf, das Atelier des Künstlers befand sich ganz in der Nähe in Böckten.
Ihr liebstes Designobjekt in der Wohnung?
Die Kerzenständer von Illums Bolighus – versilbert anstatt in Messing. Ausserdem eine Muranoglasvase von Mario Pinzoni für Seguso Vetri D’Arte. Und die originale Ausführung der Verner-Panton-Stehleuchte mit Muschelplättchen.
Welche Wohnung geht Ihnen nicht aus dem Kopf?
Während einer viermonatigen Reise durch Mittelund Südamerika habe ich eine Airbnb-Wohnung am Lago de Atitlán in Guatemala entdeckt. Sie lag inmitten von Natur, mit einem unglaublichen Blick aufs Wasser. Wir haben es schlussendlich leider nicht dorthin geschafft, aber an die Aussicht denke ich regelmässig.
Was wird man in Ihrer Wohnung nie finden?
Billig produzierte Möbel, die beim zweiten Mal Aufbauen kaputtgehen. Allgemein gibt es wenig Objekte, die ich ganz neu kaufe. Ich stöbere lieber auf dem Gebrauchtmarkt.
Verraten Sie uns einen Fehlkauf?
Zu Beginn meiner Karriere habe ich aus Versehen eine Fälschung eines Arne-Vodder-Nachttischs gekauft. Beim Auspacken des Möbels habe ich das neue Holz sofort gerochen.
Wovon träumen Sie noch?
Von einem schönen alten Womb Chair von Eero Saarinen und einem grossen Spiegel fürs Schlafzimmer.
Zur Person
Nora Gysin (33) wohnt mit ihrem Freund Michael Gass (41) und Hündin Loua seit rund drei Jahren in einer von Staehelin Meyer Architektur ausgebauten Kleinbasler Dachwohnung zur Miete. Gysin gründete 2017 Sella Studio, einen Onlineshop für skandinavische Klassiker und Midcentury-Trouvaillen. Gass arbeitet für das Kunstmuseum Basel.