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Wishlist: Diese Dinge wollen wir jetzt
- Text: Stephanie Hess
- Bild: Micha Freutel; collage: annabelle
Einmal pro Woche verrät eine unserer Mitarbeiterinnen, was sie sich gerade wünscht. Heute: Redaktorin Stephanie Hess träumt kaffeetrinkend von Stille und Freiheit.
1.
Lebenswandel auf Probe
Manchmal, wenn ich ein bisschen träumen will, dann schaue ich die Häuser von «Ferien im Baudenkmal» an. Da öffnet sich ein Türchen in meinem Kopf vom Leben auf dem Land, in einem alten Haus mit Kachelofen und Holzvertäfelung, und über allem die Stille. Aber weil ich noch viel zu feige bin, um mein Leben wirklich zu verlagern und zu ändern, buche ich erstmal einfach eine Woche.
2.
Schwindelerregende Kafeeliebe
Kaffeemaschinen müssen insbesondere zwei Eigenschaften haben: starken Kaffee herstellen und schön aussehen. Beides tut die Pucina-Kanne von Alessi (ca. 60 Fr.), wie ich aus einer Kostprobe weiss. Was sie auch kann: Sie macht mich vom Ansehen ein bisschen schwindelig. Was ganz gut zur Homeoffice-Kaffeeüberdosierung passt.
3.
Kurzzeitzuhause
Zehn Menschen in Baar (ZG) sagten sich, es wäre toll, einen Ort im Dorf zu haben, wo sich ihr Leben abspielen könnte. Ein unkompliziertes, schönes Café mit Platz für Kinder, das sich abends in eine Bar verwandelt. Anstatt leise zu mosern, fanden sie: Machen wirs also selbst. Sie beschafften Gelder, schrieben Investor:innen an, holten sich Vereinsmitglieder. Und bauten in wahnsinnig viel Arbeit während der Coronazeit diesen Ort, der nicht nur ihnen, sondern allen, die vorbeikommen, ein kleines Zuhause sein soll. Seit dieser Woche ist der «Elefant» offen. Warum das auf meiner Wishlist steht? Weil ich mir wünsche, dass alle dorthin gehen. Und dass noch viel mehr solche Orte entstehen. Dass solche Gemeinschaftsprojekte die Zukunft werden.
4.
Im Bann der Kunst
Seit ich dieses kleine Kunststück in der Auswahl der preisgekrönten annabelle-Interior Designerin Connie Hüsser gesehen habe, will ich es immer wieder ansehen und noch mehr will ich sie anfassen, diese zerlaufende Vase (Preis auf Anfrage) auf dem scharfkantigen Stein.
5.
Freiheit auf Papier
«Ich finde nicht die Worte, um es zu erklären, aber alles auf diesem Abzug, in ihrer Haltung, in ihrem Blick, im Schwung ihrer Haare erzeugt den Eindruck von Freiheit», schreibt Autor Edouard Louis in der Leseprobe seines Buches «Die Freiheit einer Frau» (ca. 25 Fr.). Er schildert ein Foto seiner Mutter, die eines Tages einfach aufstand und ging. Weg von ihrem zweiten Mann, der wie der erste soff und schrie. Die Sätze, die Edouard Louis schreibt – es waren schon einige, dafür, dass er erst 29 ist – sind wie Nägel, die er ins Papier haut. Präzise, und sie reichen tief.