Schütt isst im Restaurant Padrino in Luzern
Die frohe Botschaft vorweg: Endlich kann ich mir ein Leben im Ruhestand vorstellen. Sollte ich die magische Altersgrenze erreichen, könnte mir eine goldene Zeit bevorstehen. Der Grund ist Schütt junior, der verriet, er wolle Spitzenkoch mit mindestens 20 Gault-Millau-Punkten werden. Und nicht nur das: Sobald er volljährig ist, will er auch seinen ersten Aston Martin oder Lamborghini in der Garage haben, womit er die These widerlegt, dass Achtjährige den Vater als Vorbild sehen. Denn bei den Schütts kann der Vater nicht einmal einen Fahrausweis vorlegen. der arme Sohn muss das nun kompensieren. Wie ernst es ihm ist, bewies er, als er mir eine echte VIP-Einladung für den Genfer Autosalon unter die Nase rieb. Im Kochen habe ich zwar einige Übung, aber einem Spitzenkoch kann ich natürlich nie die Kelle reichen. Ich male mir ohnehin viel lieber aus, wie mich mein Junior jeweils mittags pünktlich im Altersheim abholt und mit dem schnittigen Wagen zu seinem Gourmetparadies fährt. Dafür darf er mich jetzt manchmal auf meinen kulinarischen Exkursionen begleiten.
Wir sind in einem der besten Italorestaurants der Deutschschweiz, dem «Padrino» im Grand Hotel National in Luzern. Schütt junior liebt italienische Lokale, weil den Kindern das Wasser immer zuerst eingeschenkt werde. Und was er besonders schätzt: Auf dem Teller ist genau das, was man bestellt hat, ohne unnötige Gemüse- und Saucenbeilagen, von denen nichts in der Karte steht. Mein Begleiter will den herrlich gelassenen Gastgeber Giorgio Montella sichtlich beeindrucken, nicht mit manierlichem Essen, sondern mit der schieren Masse: Erst vertilgt er köstliche Pasta mit Kalbfleischbolognese, danach ein imposantes Kalbssteak. Was er ganz exzellent findet: nirgends eine Spur Gemüse. Ich versuche vergeblich ein Vorbild zu sein, indem ich Artischockensalat und gesunden Spinat (nebst Wolfsbarsch) bestelle.
Restaurant Padrino, im Grand Hotel National
Haldenstrasse 4
6002 Luzern
Tel. 041 410 41 50
www.padrino.ch