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Schütt isst im Gasthaus Adler in Nebikon, LU

Schütt isst im Gasthaus Adler in Nebikon, LU

  • Text: Julian SchüttIllustration: Bobi Bazooka

Draussen auf dem Land.

Muss man die Stadt verlassen, um die echte Schweiz zu erleben? Raus in die Berge, auf die Kuhweiden? So hartnäckig Politiker, Tourismusstrategen und gewisse Sendegefässe unseres Staatsfernsehens das Klischee bewirtschaften, es ist natürlich Humbug. Weshalb soll Schweizerisches nur dort zum Ausdruck kommen, wo es möglichst viel freie oder verdörflichte Natur gibt? In einer Hinsicht ist das Klischee aber nicht ganz falsch: Wenn man Gästen die Schweiz zeigen will, wo sie am besten und eigensten ist, muss man sie in ein Restaurant auf dem Land ausführen.

Eine vergleichbare Dichte an hochkarätigen Gasthäusern ausserhalb der städtischen Zentren hat keine andere Nation, weder Frankreich noch Italien, erst recht nicht Österreich oder Deutschland. Da sind wir Weltspitze. Eine Vielzahl von Lokalen, die dem «Michelin» und dem «Gault Millau» einen Eintrag wert sind, befindet sich in Herrgottswinkeln, aber gekocht wird mit einer Meisterschaft, die jeden Unterschied zwischen ländlich und urban lächerlich erscheinen lässt. Man kann in Escholzmatt oder Uetikon genauso fantastisch dinieren wie in den renommiertesten Lokalen von Paris oder New York. Man nimmt am Sonntag den Zug, gondelt durch Gegenden, in die man sonst nie käme, und sitzt plötzlich in einer dieser Landbeizen. Zum Beispiel im «Adler» in Nebikon.

Da geniesse ich ein hervorragendes Fischmenü, zunächst Forelle aus dem Neuenburgersee, serviert mit Kartoffelsalat, dann eine Bouillabaisse, die mir Südfrankreich nahe bringt, schliesslich einen gebratenen Seeteufel mit Olivenmousse und Gemüse, zum Dessert Latte macchiato, dazu Sorbet aus weisser Schokolade und Gebäck. Alles für 89 Franken. Eine geradlinige Küche, echt schweizerisch eben.

Gasthaus Adler
Vorstatt 4
6244 Nebikon
Tel. 062 756 21 22
www.adler-nebikon.ch
Mi–So