In Shanghai hat Nick Hayek eben sein Swatch Art Peace Hotel eröffnet. Ein guter Ausgangspunkt, Chinas Boomstadt zu entdecken.
In Shanghai hat Nick Hayek eben sein Swatch Art Peace Hotel eröffnet. Ein guter Ausgangspunkt, Chinas Boomstadt zu entdecken.
Morgengrauen am Huangpu River. Auf dem Strom, der die Stadt teilt, kämpfen sich rostige Frachtkähne flussaufwärts, vorbei an der futuristischen Skyline des Hightech-Distrikts Pudong. Über ihnen knattern bunte Drachen im Wind. So begrüssen die Alten den Tag: Jeden Morgen versammeln sie sich am Bund, der mondänen Uferpromenade, auf der tagsüber Tausende von Touristen dem Mythos des alten Shanghai nachjagen, machen Tai Chi, singen oder lassen ihre Stoffdrachen im Himmel tanzen. Seit der Verkehr für die Expo vor zwei Jahren unter die Erde verbannt wurde, wirkt das historische Zentrum der Mega-City fast beschaulich – wenigstens bei Sonnenaufgang.
Natürlich täuscht die Ruhe. Shanghai kennt keinen Schlaf. Seit Deng Xiaoping der chinesischen Wirtschaft eine Radikalkur verordnete und die Stadt 1992 zum «Kopf des Drachen» erklärte, ist der Boom nicht zu bremsen. Shanghai, einst Synonym für Drogen, Sex und Dekadenz, ist heute das Versuchslabor für Chinas Zukunft im 21. Jahrhundert. Mittlerweile leben hier 23 Millionen Menschen, 4 Millionen von ihnen sind Wanderarbeiter. Ihre Zelte schlagen sie in den zugigen Rohbauten der Bürotürme auf, die überall in den Himmel schiessen und die ständig wechselnde Kulisse für das rastlose Treiben auf der Strasse bilden. Der Alltag in Shanghai ist geprägt von einem unwiderstehlichen Mix aus westlichen Einflüssen und chinesischen Traditionen. Bestes Beispiel: die Nanjing Road, die vom Bund aus eine breite Shoppingschneise mit luxuriösen Fashionmalls und Flagship Stores internationaler Marken durch die Stadt schlägt – keine drei Strassen abseits sitzen die Männer im Pyjama vor der Haustür und spielen Mahjong.
Am Prachtboulevard liegt auch der zentrale Volkspark. Im Schatten des Shanghai-Museums mit seiner atemberaubenden Sammlung chinesischer Kunst bieten hier an den Wochenenden Hunderte von Eltern ihre heiratswilligen Kinder zur Paarung an. Es ist ein seltsames Spektakel, das auf bizarre Weise die Fliehkräfte des rasanten gesellschaftlichen Wandels der letzten Jahre sichtbar macht.
Die angenehmen Effekte des Shanghai-Booms zeigen sich dagegen in den trendigen Shopping- und Ausgehquartieren Xintiandi und Tianzifang. Statt mit Abrissbirne und Superkran entstand das Neue hier aus Altem. In behutsam renovierten Shikumen – den traditionellen Shanghaier Bürgerhäusern aus dem 19. Jahrhundert – ist die kreative Elite der Stadt zuhause. Kleine Boutiquen, Designshops, Buchläden und Galerien säumen die Strassen, und in den Bars und Clubs des Quartiers trifft sich am Abend die Shanghaier Lifestyle-Szene.
So viel Hedonismus muss sein in der Stadt der Zukunft.
Das Hayek-Experiment
Das Swatch Art Peace Hotel ist mehr als ein Hotel – es ist das visionäre Kunstund Lifestyleprojekt des Swatch-CEO Nick Hayek. Gerade erst eröffnet, vereint der prachtvolle Jahrhundertwendebau neben futuristisch designten Luxus-Suiten, dem Toprestaurant «Shook!» und Uhrenboutiquen der bekanntesten Swatch-Marken auch 18 Künstlerwohnungen. Kunstschaffende, die sich bewerben, haben gute Chancen auf einen Gratisaufenthalt von bis zu sechs Monaten. Hayeks Mission: «Die Künstler sollen sich von dieser Stadt inspirieren lassen. Ihre Kreativität ist ein unbezahlbarer Wert.»
23 Nanjing Dong Lu / Bund 19
Tel. 0086 212 329 85 00
www.swatch-art-peace-hotel.com
Suiten ab 900 Fr.
Kunstschaffende können sich über die Website um einen Aufenthalt bewerben
Der Weg ist das Ziel
Der rote Konfuziustempel gehört zu den ältesten Gebäuden Shanghais. Trotz zentraler Lage ist die zauberhafte Anlage mit ihrer Teich- und Gartenlandschaft einer der seltenen ruhigen Plätze in der Stadt.
215 Wenmiao Road
Spezialität der ostchinesischen Küche
Die dampfenden Bambuskörbe, die im «Din Tai Fung» aufgetischt werden, enthalten pures Gaumengold: Xiaolongbao. Die kleinen, mit Suppe und Fleisch gefüllten Teigtaschen sind eine Spezialität der ostchinesischen Küche. Zarter und schmackhafter als hier sind sie nirgendwo in der Stadt zu haben.
South Block Plaza, 2/F, Lane 123, Xingye Lu
Kunstfabrik
Das Quartier M50 ist die erste Adresse für chinesische Gegenwartskunst. In der verschachtelten Architektur einer ehemaligen Ziegelfabrik präsentieren über 60 Galerien ihr Programm. Herausragend: die 1996 gegründete Shangart Gallery des Schweizers Lorenz Helbling, der Shootingstars wie Yang Fudong, Bird Head oder MadeIn Company vertritt.
50 Moganshan Road
www.shanghartgallery.com
1.
Futuristische Skyline: Boomtown Shanghai
2.
Shanghai-Museum
3.
Shopping- und Ausgehquartiere Xintiandi und Tianzifang