EU sei Dank: Im Schönheitswettbewerb der Mittelmeerdestinationen kann Maltas Hauptstadt Valletta wieder reichlich punkten.
EU sei Dank: Im Schönheitswettbewerb der Mittelmeerdestinationen kann Maltas Hauptstadt Valletta wieder reichlich punkten.
Am schönsten ist Valletta aus der horizontalen Perspektive. Im Rückenschwumm schwebend, die Arme ausgestreckt, das klargrüne Meer im Bootshafen von Sliema trägt einen ohne Anstrengung. Was für eine rundum schöne Stadt, denkt man, sachte mit den Beinen paddelnd, besonders in diesem späten Nachmittagslicht. Irgendwo da drüben, in diesem barocken Gesamtkunstwerk aus Kuppeln, Dächern und Bögen, wo nicht mehr als 8000 Menschen leben, haben wir für den Abend im «Rubino» einen Tisch reserviert. Mitten im Unesco-Weltkulturerbe,
gebaut auf schroffem Fels. Seine Paläste, Gotteshäuser und Hospitäler galten als uneinnehmbar, trotzdem wechselte die Bauherrschaft ständig: Griechen, Römer, Araber, Johanniter, Franzosen, Engländer. Seit 1964 ist der maltesische Archipel unabhängig und Valletta die Hauptstadt der Republik. Fast schien es, als drohe ihr ein unrühmliches Ende, ganz ohne Gewalt durch fremde Mächte: Mauern bröckelten, Häuser zerfielen, die Einheimischen zogen in die Vororte. Erst der Beitritt zur EU vor sieben Jahren verhalf dem Städtchen zu Geld und neuem Glanz: Architekt Renzo Piano baut gerade eine spektakuläre Oper, ein neues Stadttor und ein Parlamentsgebäude. Auch die Cafés und Bodegas sind nicht mehr nur von Tagestouristen bevölkert. Der Tisch im «Rubino» erwartet uns um 20 Uhr. Zeit, gemächlich an Land zu crawlen.
Sehen
Casa Rocca Piccola
74 Republic Street
Tel. 00356 21 22 14 99
www.casaroccapiccola.com
Seit 400 Jahren leben die Nachfahren der Adelsfamilie de Piro in diesem zuckersüssen Palästchen, dessen Besuch zu unterlassen ein Versäumnis wäre. Auf geführten Rundgängen lassen sich zahllose Räume voller Gemälde, Kunst und Möbel erforschen.
Grand Masters Palace
Republic Street/Palace Square
www.president.gov.mt/the_palace_valletta
Hier manifestiert sich die unumstössliche Macht des Johanniterordens in ihrer Vollendung. Piraterie machte die Gotteskrieger des Papstes reich, der Palast von 1580 ist das Kronjuwel ihrer Selbstdarstellung.
St. John’s Co-Cathedral
Haupteingang St. Pauls Street
www.stjohnscocathedral.com
Für ein Leben nach dem Tod war bei den Ordensrittern gesorgt: Ihre Führer wurden unter den 375 bildgewaltigen Grabplatten beigesetzt. In einem Seitenschiff hängt ein Gemälde von Caravaggio: 1608 malte der Meister in einem düsteren Szenario die «Enthauptung Johannes’ des Täufers».
Lower and Upper Barracca Gardens
Castille Square und Irish Square
Mondän angelegte historische Parkanlagen mit tollen Vistas auf den Grand Harbour und die umliegenden «drei Städte» Birgu (Vittoriosa), Bormla (Cospicua) und L’Isla (Senglea).
National Library
Republic Square
Tel. 00356 21 24 32 97
Die Gründung der heute öffentlichen Bibliothek geht auf das Jahr 1555 zurück. Sie birgt bibliografische Schätze von enormem Wert und ist die Datenbank zur Geschichte Maltas.
Zeugnisse aus der Kolonialzeit
1964 zogen die Briten nach 164 Jahren Kolonialzeit von Malta ab. Englischsprachige Schilder, rote Telefonzellen, Linksverkehr und Strassennamen erinnern an jeder Ecke an diese Periode. Noch immer ist Englisch – neben Maltesisch – Amtssprache auf dem Archipel.
Essen & trinken
Rubino
53 Old Bakery Street
Tel. 00356 21 22 46 56
www.rubinomalta.com
Sehr gutes maltesisches Restaurant. Spezialitäten: Kaninchenragout, Fischgerichte und hervorragende lokale Weine.
Fumia Restaurant
72 Old Bakery Street
Tel. 00356 21 31 70 53
Auf Malta italienisch zu essen, ist keine Sünde: Sizilien liegt nur 95 Kilometer nördlich.
Frascati Caffe Snack Bar
156 Straight Street
Tel. 00356 79 26 13 64
An den Wänden der winzigen Café-Bar hängt Da Vincis «Letztes Abendmahl» neben Fotos vom Tag der Unabhängigkeit – oder vom einzigen weissen Hai, der je vor Maltas Küste gefangen wurde, nachdem er einen Engländer gefressen hatte. Der Brite war so bleich, sagen die Malteser, dass ihn der Hai für einen Hering hielt.
Restaurant Ambrosia
137 Archbishop Street
Tel. 00356 21 22 59 23
Hier trifft man auch mal den Bürgermeister oder Baron de Piro höchstpersönlich beim Lunch. Maltesische, italienische, spanische Küche in künstlerischem Ambiente.
Caffe Cordina
244/5 Republic Street
Tel. 00356 21 23 43 85
Prachtcafé an der Piazza vor der Bibliothek. Die süssen Pastizzi heissen Bombette, Qussata, Arancini. Hier finden Sie die besten.
L’Accademia Snack Bar
Shop 1 City Gate
Das Café mit Siebziger-Charme à la Milano liegt unter schattenspendenden Arkaden. Prima für Apéro oder Espresso. Von hier aus kann man zusehen, wie auf der anderen Strassenseite Renzo Pianos neue Oper entsteht.
Schlafen
Hotel Fortina
Tigne Seafront, Sliema
Tel. 00356 23 46 23 46
www.hotelfortina.com
DZ ab 115 Fr. inkl. Frühstück
Von Sliema aus ist Valletta per Fähre in wenigen Minuten erreichbar (nachts dagegen nur per Taxi und in etwa 15 Minuten). Der Stadtteil selbst ist weniger charmant, doch Lage und Vistas über die Bucht zur Hauptstadt könnten nicht spektakulärer sein. In Gehweite vom Hotel befinden sich zahllose Restaurants, Bars und Badeplätze entlang der alten Quaimauer.
Castille Hotel
Castille Square
Tel. 00356 21 24 36 77
www.hotelcastillemalta.com
DZ ab 155 Fr. inkl. Frühstück
Pension in alter Adelsresidenz. Aussichten auf Hafen und Stadt. Zentral, klein, fein.
Ausflüge
Das Fischerdorf Marsaxlokk
Die farbigen Fischerboote im Hafen sind Postkartensujets. Doch die Idylle ist echt, denn hier wird noch immer professionell gefischt. Und was der Markt feilbietet, ist garantiert frisch. Marsaxlokk liegt eine knappe halbe Stunde von Valletta entfernt.
Mdina
Die ehemalige Hauptstadt Maltas thront im Zentrum der Insel auf einer sanften Anhöhe. Obwohl ein touristischer Magnet – der Besuch dieses mittelalterlichen Juwels lohnt sich. Am besten frühmorgens oder in der Nebensaison. Mdina liegt eine knappe halbe Autostunde von Valletta entfernt.
Busse
Malta hat ein hervorragend erschlossenes Busnetz, Billette sind spottbillig, und erreichen lässt sich so fast jedes Inselziel.
Mehrere Airlines bieten täglich Direktflüge von Zürich nach Malta; weitere Infos und Buchungen: Fremdenverkehrsamt Malta, Zürich, Tel. 043 816 30 15, www.urlaubmalta.com
1.
Essen im Restaurant Rubino
2.
Abends ist Flanieren angesagt
3.
Die Frascati Caffe Snack Bar in der Straight Street
4.
Lower and Upper Barracca Gardens