Werbung
Postkarte aus Kroatien: Dubrovnik sehen und erleben

Stil

Postkarte aus Kroatien: Dubrovnik sehen und erleben

  • Text: Barbara Loop; Fotos: Nadja Tempest

Zwei Millionen Touristen jährlich können nicht irren: Die kroatische Küstenstadt wird ihrem Ruf als Perle der Adria mehr als gerecht.

Mein Geografielehrer hat uns beigebracht, dass man Land und Leute nirgendwo so gut kennen lerne wie beim Coiffeur. Im Frizerski Salon Petrunjela in Dubrovnik färbt Jasna Petrovic gerade einer Kundin die Haare. Ich warte, bis ich an der Reihe bin. Am Morgen musste ich vor dem Pile-Stadttor anstehen, um das alte Dubrovnik betreten zu können.

Kaum war ich drinnen, trat ich im Gedränge am grossen Onofrio- Brunnen einem Touristen auf den Fuss. Ohne Absicht, aber mit voller Wucht. Er schrie auf, ich murmelte «Sorry» und sprang in den Touristenstrom, der sich in die Gassen der Altstadt ergoss.

Naturschönheit und Touristenmagnet

Jährlich besuchen zwei Millionen Menschen die Stadt im Süden Kroatiens. Viele von ihnen kommen auf Kreuzfahrtschiffen, die fast so gross sind wie die Stadt, vor der sie ankern. Die Schiffe spucken ihre Passagiere am Morgen aus und saugen sie am Abend wieder ein. Tagsüber wird es eng in den Gassen.

Über die Sadtmauern spaziere ich einmal um die Altstadt, 1940 Meter One Way, im geordneten Gänsemarsch. Was ich sehe, entschädigt mich für Speisekarten in fünf Sprachen und abgebrühte Kellner: das glitzernde Meer, die grüne Insel Lokrum, Fischerboote im Hafen,wäscheverhangene, pittoreske Gassen, leuchtende Ziegeldächer, die von Millionen Füssen blank gewetzten Steine der Hauptgasse Stradun.

Dem Sonnenuntergang entgegen- schwimmen

Inzwischen macht sich Jasna Petrovic an meinen Haaren zu schaffen und reisst mich aus meinem Tagtraum. Ich frage sie, wie es sich anfühle, in einer Stadt zu leben, die aussieht, als hätte man sie für die Touristen gebaut. Aber Jasna Petrovic spricht nur Kroatisch. Das ist zwar authentisch, bringt mich aber nicht weiter.

Ich lasse den hübsch zurechtgemachten Kopf nicht hängen und spaziere zum Hafen. Am Fuss der Stadtmauern springen wagemutige Einheimische von den Felsen ins Meer. Ich bin weniger mutig und nehme die Treppe, tauche ein, schwimme hinaus, dem Sonnenuntergang entgegen, und blicke zurück auf die leuchtende Stadt. Wie es ist, hier zu leben – was für eine Frage!

Markttreiben


Auf der Gunduliceva poljana findet jeden Morgen der alte Grünmarkt statt, wo vor allem getrocknete Feigen und Grappa an Touristen verkauft wird. Der Markt der Einheimischen befindet sich ausserhalb der Altstadt, nahe dem Hafen Gruz. Hier gibts jeden Tag Käse, Früchte, Gemüse, Olivenöl und Fische zu tiefen Preisen.

— Obala Stjepana Radica, Gruz

In Stimmung

Wenn die Sonne ins Meer taucht, sind hier alle Plätze besetzt: Die Bars Buza 1 und Buza 2 hängen wie zwei Schwalbennester in der Felswand. Man erreicht sie durch einen Spalt in der südlichen Stadtmauer – Buza bedeutet nämlich Loch. Folgen Sie auf der Poljana R. Boskovica dem Schild mit der Aufschrift «Cold Drinks with the most beautiful view».

www.cafebuza.com

Meer Magie

An der Küste bei Dubrovnik gibt es tolle Fischrestaurants. Im «Gverovic- Orsan» etwa kann man im Meer baden, während der Koch einen Sepia-Risotto mit Muscheln, Langusten und Tintenfisch zubereitet.

— Stikovica 43, Zaton Mali, Tel. 00385 20 89 12 67, www.gverovic-orsan.hr

Übernachten

Das Hotel Valamar Lacroma liegt in den Pinienwäldern auf der ruhigen Halbinsel Babin Kuk. Der Strand ist in wenigen Minuten zu Fuss zu erreichen. Die Busse, die in die Stadt fahren, halten im Minutentakt direkt vor dem Hotel.

— Iva Dulcica 34, Tel. 00385 20 44 91 00, www.valamar.com, DZ ab 110 Fr.

Filmreif

«Cure», der neue Film der Schweizer Regisseurin Andrea Staka, erzählt die Geschichte zweier Mädchen, denen im Stadtwald bei Dubrovnik ein mysteriöses Unglück zugestossen ist. Staka hat als Kind die Ferien bei der Grossmutter in Dubrovnik verbracht und sagt: «Dubrovnik ist meine Sommerheimat: schön, düster, mysteriös, sinnlich und unheimlich. Am schönsten zum Baden ist es auf Lokrum.»

— «Cure» von Andrea Štaka kommt im Herbst/Winter 2013 in die Schweizer Kinos

Kroatien-Style

Der Croatian Desingers Room verkauft ausschliesslich Mode von kroatischen Labels, wie Nebo aus Zagreb, Rococo aus Split oder Lella Design aus Dubrovnik.
— od Puca 11
 

Werbung

1.

Was für eine Aussicht: Vom Berg Srd aus sieht man die Altstadt, von der Unesco zum Weltkulturerbe ernannt.

2.

«Am schönsten zum Baden ist es auf Lokrum», sagt Regisseurin Andrea Staka.

3.

Der Bikini ist noch nicht trocken …

4.

Onofrio-Brunnen in der Altstadt Dubrovniks.

5.

Azurblaues Meer: Ausblick aus den Gassen der Altstadt.

6.

Touristen kommen auf Kreuzfahrtschiffen, die fast so gross sind wie die Stadt, vor der sie ankern.

7.

Wagemutige Klippenspringer: Marco Matic (l.) und Miljic Sasa.