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Postkarte aus Champéry: Bienvenue chez les pistes

Stil

Postkarte aus Champéry: Bienvenue chez les pistes

  • Text: Salome Müller

Im kleinen Dorf Champéry verbindet sich sportliches Flair mit frankofonem Savoir-vivre.

Die Schmalspurbahn zieht sich langsam in die Höhe; von Monthey-Ville hinauf ins Walliser Bergdorf Champéry. Menschen bepackt mit Ski und Snowboard steigen aus, darunter ein junges Pärchen, wohl zum ersten Mal gemeinsam in den Ferien. Obwohl von der Bar neben dem Bahnhof Musik herüberschwappt und sich Scharen entschlossener Wintersportler in die Gondel zur Station Croix-de-Culet zwängen, herrscht eine wohltuende Ruhe. Skischuhe und -stöcke klacken über den Asphalt, die Sonne scheint uns ins Gesicht. Die Luft riecht nach Ferien.

Champéry, auf 1050 Metern und am Fuss der Dents du Midi gelegen, ist einer von zwölf Orten, die an das Skigebiet Portes du Soleil angeschlossen sind: Mehr als 280 Pisten verbinden die Dörfer, man gelangt von der Schweiz nach Frankreich und umgekehrt, die Grenze liegt irgendwo auf den Gipfeln und löst sich im wolkenlosen Himmel auf. Kaum Deutschschweizer verirren sich hierher, dafür viele Franzosen, Belgier und natürlich Romands. Die Piste, die nach Morgins führt, wurde nach dem einheimischen Skirennfahrer Didier Défago benannt.

Gerade mal 1300 Menschen leben in Champéry, zu Fuss hat man das Dorf in zwanzig Minuten durchquert. Ein Coop, ein paar Hotels, Chalets und Läden säumen die Hauptstrasse, die Verkäuferinnen wissen, woher sie ihre Produkte haben, und plaudern mit den Kunden. Draussen schlendert das Pärchen vom Morgen vorbei, verstohlen, Hand in Hand. Wer unbeobachtet bleiben will, ist in Champéry am falschen Ort.

Das Lachen unseres Skilehrers wirft tiefe Fältchen in sein braun gebranntes Gesicht. Sam saust mit uns die Abhänge hinunter zu den Lifts und Gondeln von Champoussin, Châtel und Avoriaz. Mit freudigem Eifer nennt er die Namen der Gipfel, die sich vor uns in den Horizont recken: Pointe du Midi, Mont de Grange, Cornebois … Unsere Augen fallen zu, und die Ski baumeln in der Luft, während wir im Sessellift zur Tête de Linga gondeln. Wir spüren die späte Nachmittagssonne im Gesicht, die Kälte in der Lunge, Sams Worte rücken langsam in die Ferne – wir sind wohlig müde.

Die besten Tipps

ÜBERNACHTEN
Das gemütliche 3-Sterne-Hotel Beau-Séjour im Chaletstil wird von Philippe Zurkirchen und seiner Frau Sophie Kleinknecht geführt. In den Gängen sind die Gemälde der Besitzerin aufgehängt, ihre Handarbeiten (Kissen, Tücher, Deko) schmücken die Zimmer. — Art Boutique Hotel Beau-Séjour, 114, rue du Village, Tel. 024 479 58 58, www.beausejour.ch, DZ Frühstück ab 230 Fr. (Hochsaison)

ESSEN & TRINKEN
Im «Vieux-Chalet» gibts währschafte Walliser Küche, die Atmosphäre ist gemütlich und warm. Den Verdauungsspaziergang muss man allerdings künstlich verlängern – das Lokal liegt neben dem Hotel Beau-Séjour.
— Le Vieux-Chalet, 116, rue du Village, Tel. 024 479 19 74, www.vieuxchaletchampery.ch

Von der Terrasse des Restaurants Cantine sur Coux hat man eine herrliche Aussicht auf das Val d’Illiez und die Dents du Midi. Es gibt Käse in allen Varianten: Raclette, Fondue und Käseplatten, aber auch Trockenfleisch und Salate.
— Cantine sur Coux, 83, route de Sur Coux, Tel. 024 479 10 44, www.cantinesurcoux.net

Das «Croix-de-Culet», das Restaurant der Gondelbahn-Bergstation auf 1963 Metern, bietet selbst gemachte Burger, die man am besten in der Mittagssonne auf der Terrasse isst. Wer früh genug einkehrt, ergattert einen Liegestuhl.
— Croix-de-Culet, 160, route de Planachaux, Tel. 024 479 23 34

Schwere Ledersessel, roter Teppich und Jagdgemälde an den Wänden: Fehlt nur noch die Zigarre, und man könnte stundenlang in der Churchill Bar verweilen.
— Le Churchill Bar, 99, rue du Village, Tel. 024 479 20 11, www.lapaixchampery.com

EINKAUFEN
Die Hauptstrasse von Champéry, die Rue du Village, ist zwar nicht lang, aber an ihr liegen ein paar herzige Lädeli, die den Alpengroove etwas brechen. Ob schöne Felldecken, Kissen mit Federn, Duftkerzen und schmucke Accessoires oder stilvolle Sportbekleidung französischer Labels: Ein Bummel durch die Dorfstrasse lohnt sich!

WINTERSPORT
Mehrere 100 Kilometer Piste, gegen 200 Bahnen: Im schweizerisch-französischen Skigebiet Portes du Soleil (1) kommen Anfänger wie Profis auf ihre Kosten. Lange Abfahrten an steilen Hängen wechseln mit engen Waldstrecken und breiten Pisten. Von den Skiliften aus erhascht man schöne Blicke auf die umliegenden Dörfer.
www.portesdusoleil.com
www.champery.ch

Für Skimuffel: Im Sportzentrum in der Nähe des Bahnhofs kann man Schlittschuh laufen, Eishockey und Curling spielen, schwimmen, klettern und Fitness betreiben.
— Eissportzentrum Palladium, Route du Centre sportif, Tel. 024 479 05 05, www.palladiumdechampery.ch

ENTSPANNEN
Das Thermalbad, rund zehn Autominuten von Champéry entfernt, bietet Sauna, Hamam, ein Aussenbad und einen Innenpool mit Jacuzzi. Täglich geöffnet, auch für Kinder geeignet.
— Thermes Parc. Les Bains du Val d’Illiez, 2, route des Crettex, Val d’Illiez, Tel. 024 476 80 40, www.thermes-parc.com

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1.

Das schweizerisch-französische Skigebiet Portes du Soleil

2.

Das 3-Sterne-Hotel Beau-Séjour im Chaletstil

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