Fashion
Paris Fashion Week: 5 Dinge, die uns aufgefallen sind
- Text: Mariella Ingrassia
- Bild: Spotlight
Handyverbote, Boho-Looks und E-Bay-Trouvaillen: Unsere Entdeckungen von der Fashion Week in Paris.
1. Comeback des Boho-Girls
Auf keine andere Show waren wir mehr gespannt als auf jene von Chloé, denn Chemena Kamali präsentierte ihre allererste Kollektion als Kreativdirektorin des Hauses. Es ist ihr zweites Comeback bei Chloé, nachdem sie bereits in den frühen 2000ern unter Phoebe Philo und 2012 unter Clare Waight Keller für das Haus gearbeitet hatte.
Ihre erste eigene Chloé-Kollektion war sinnlich, warm und voller Positivität; die deutsche Designerin beweist, dass sie die Marke versteht, und schafft es, das vielbeschriebene Chloé-Boho-Girl endlich wieder aufleben zulassen. Ausserdem begeisterte sie mit ihrer unbekümmerten und natürlichen Art sogar die weniger enthusiastischen Boho-Fans.
2. Offline
Das New Yorker Label The Row verbietet Handys während der Show und fordert die Besucher:innen auf, sich stattdessen in bereitgelegten Journals Notizen zur Kollektion zu machen. Wieso entscheidet sich die begehrte Luxusmarke für ein solch konservatives, geradezu elitäres Konzept? Während Diesel auf die Demokratisierung der Mode setzt und rund tausend Modebegeisterte aus der ganzen Welt per Livestream zu seiner Show in Mailand dazuschaltete, ist die Show von The Row einem kleinen Kreis vorbehalten, der das Gesehene noch nicht einmal mit seinen Social-Media-Follower:innen teilen darf.
Vanessa Friedman, Modekritikerin der «New York Times», äussert sich nach der Show via X, ehemals Twitter, entsprechend enttäuscht über diese Entscheidung. Und wir geben ihr (trotz einiger Shows, während derer man vor lauter Handys in der Luft die Looks nicht mehr richtig sehen konnte) recht: Natürlich ist eine Show ohne Handys stressfreier und intimer – aber eben auch nur für die paar Auserwählten, die dazu geladen waren. Alle anderen werden ausgeschlossen. Nicht sehr zeitgemäss.
3. Ganz neue Töne!
Dries Van Noten wagt sich diese Saison an ungewöhnliche Lippen-Farben, etwa an intensiv pigmentiertes Taupe und Senfgelb in matt oder glossy – und liefert uns damit die ultimative Make-up-Inspiration. So frisch und modern sahen gedeckte Farben noch nie aus!
4. Balenciaga x eBay
Für Séverine Saas, stellvertretende Chefredaktorin des Westschweizer «T»-Magazins, gab es einen Hamster aus Porzellan. «Highsnobiety» ergatterte einen Schlüsselanhänger, an dem ein süsser kleiner Delfin baumelte. Und im Paket für «Style Not Com» lag ein verschnörkelter Silberteller. Um seine Gäst:innen zur Show einzuladen, verschickte Balenciaga in Zusammenarbeit mit eBay Trouvaillen aus dem Internet. Unnötig in der Weltgeschichte umhergesandtes Chichi? Sind die Einladungen zu Fashion Shows eigentlich immer. Da ist es wohl schlauer, Secondhand-Unikate zu verschicken als neu produzierte Tassen wie Casablanca (haben wir davon nicht wirklich genug im Küchenschrank?) oder Analplugs wie Diesel.
5. Abgefahren!
Wenn immer möglich nehmen wir während der Fashion Week in Paris die Metro. Zu einer Show spazieren? Dauert zu lange. Das Taxi nehmen? Erstens beinahe unmöglich, eines zu ergattern, zweitens beinahe unmöglich, durch den Verkehr zu kommen, wenn man dann mal eines ergattert hat.
Da sehen wir uns die Autoreifen lieber auf dem Laufsteg an: Acne Studios wählte als Kulisse für seine Show das Kunstwerk «Chairs in Rubber» (2001), zwei Skulpturen des estnischen Künstlers Villu Jaanisoo, die aus recycelten Reifen gefertigt sind. Noch nie sahen Autoreifen so sexy aus wie auf diesem Laufsteg. Und um ganz ehrlich zu sein, sahen sie auch sexier aus als die gezeigte Kleidung.