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Stil

Nissan Cube

  • Text: Hanna LauerFoto: Rita Peter

Im Würfelglück fühlte sich annabelle-Testerin Hanna Lauer mit dem Nissan Cube: Der kantige Japaner liess kaum Wünsche offen.

Die Ampel steht auf rot, ich sitze in meinem Nissan Cube, über den Fussgängerstreifen geht ein Trupp Kindergärtler. Die Kinder zeigen auf mein Auto, tuscheln – und lachen los. Okay, denke ich, der Wagen in Bitterschokoladebraun ist etwas aussergewöhnlich. Vielleicht sogar gewöhnungsbedürftig, wenn man ihn nur von aussen sieht.

Das ging auch meiner Mutter so, die den Testwagen mit mir abholte: «Oje, das ist aber ein hässliches Auto», rief sie aus. Ich schwieg. Und fragte mich im Stillen, warum es einem optischen Patzer gelungen ist, im designverliebten Japan derartige Begeisterung auszulösen. Der Nissan Cube erinnert in seiner Form, wie es der Name sagt, an einen Würfel.

Ich liess mir die Stimmung nicht verderben, die Freude an einem eigenen Testauto war zu gross. Ich setzte mich hinein und stiess ein ehrliches, lautes Wow aus. Das Interieur erinnert an eine gediegene Lounge. Der königliche Fahrersitz ist der Hit, der flauschige eierfarbene Bezug superbequem, und das organisch geformte Armaturenbrett ist in edlen erdigen Farben gehalten. Inspiration für das Innenleben des Fahrzeugs habe man sich aus der Natur geholt, heisst es dazu von Seiten des Herstellers. Beeindruckend sind die vielen Details, mit denen der Wagen ausgestattet ist. Etwa die Heckkamera, die dem Auto bei meinen Parkierkünsten ein paar Mal das Leben rettete. Toll sind auch das Panoramadach mit einer dem japanischen Reispapier nachempfundenen Shoji-Jalousie für schöne Tage und der Geschwindigkeitsregler, der mich vor erfolgreich Bussen bewahrte. Ursprünglich gabs den Nissan Cube nur in Japan, seit diesem Jahr wird er auch in Europa vertrieben.

Seit neun Jahren fahre ich Auto und zähle mich zu den leidenschaftlichen Fahrerinnen, die mit Vergnügen an einem Sonntagnachmittag mit dem Auto die Nachbardörfer abfahren und laut Musik hören. Freudig setze ich mich hinters Steuer, schiebe eine CD in die Anlage und brause davon. Der Cube beschleunigt ganz schön schnell. Der fast vier Meter lange Wagen mit seiner überdimensionalen Windschutzscheibe ermöglicht mir eine perfekte Sicht – sogar in Winkel, in die man sonst nur mit einer schmerzhaften Halsverrenkung blicken kann.

Am nächsten Morgen bin ich richtig enttäuscht, dass ich nach der Fahrt von mir zuhause in die Redaktion aus dem Auto aussteigen muss. In der Zigarettenpause stehe ich an die Brüstung der Terrasse und blicke liebevoll hinunter auf mein Testauto. Eine Arbeitskollegin kommt vorbei. «Mann, der ist ja soo süss», sagt sie mit Blick auf den Querkopf. Ihre spontane Reaktion ist mir eine Entschädigung für die kirchernde Kindergartenflotte. Und eine Bestätigung dessen, was ich schon seit geraumer Zeit denke: Querköpfe haben Charakter. Und das trifft auch auf den Cube zu.

Motor: 1.6-Liter, Viertakt-Ottomotor, 4-Zylinder, Bleifreibenzin 95 Oktan
Fahrleistung: 110 PS/81 kW, von 0 auf 100 km/h in 11.3 s
Höchstgeschwindigkeit: 175 km/h
Masse: Länge 3.980 m, Breite 1.695 m, Höhe 1.670 m
Leergewicht: 1321 kg
Verbrauch: Stadt 8.3 l/100 km, über Land 5.6 l/ 100 km
Energieeffizienz: A
CO2-Emissionen: 151 g/km
Preis: ab 26 000 Fr.
Infos: www.nissan.ch