Neues Auto im Test: Golf Cabriolet
- Text: Elena BernasconiFotos: Lukas Lienhard
Ein Golf Cabriolet in Sunset Red! Wie schön, dachten wir. Und dann dachten wir spontan an Radio-24-Moderatorin Elena Bernasconi – und liessen sie für uns ins Abendrot fahren.
Ich mag Autos. Ganz ehrlich. Aber Cabriolet fahren wäre bisher trotzdem nicht mein Ding gewesen. Sieht toll aus, macht aber bestimmt nur Umstände, dachte ich. Und dann steige ich an einem Frühlingsabend für annabelle in dieses neue Golf Cabriolet. Es ist mein erstes Mal. Und es ist toll! Weil so ein Cabriolet nicht nur gemacht ist, um auf einsamen Landstrassen mit den Haaren im Wind zu spielen, sondern auch ein wenig, um aufzufallen damit – besonders in dieser Farbe! –, gehts auf zur Fahrt durch Zürich.
Das Wetter ist toll. Der Lack glänzt. Die Sonnenbrille liegt bereit. Ich fühle mich sogleich zurückversetzt in meine Teenagerzeit und den Abend, an dem ich zum ersten Mal auf Highheels ausging. Meine Welt änderte sich schlagartig. Mit dem Golf Cabriolet ist es ähnlich – bloss bequemer. Am Anfang ist da dieses Staunen: Geht ja alles ganz leicht! Auf Knopfdruck öffnet sich das Verdeck. Dazu eine tolle Musikanlage. Als Radiomoderatorin bin ich verwöhnt von guten Lautsprechern im Studio und reagiere gereizt, wenn Musik nicht so klingt, wie ich sie hören möchte – aber hier, ein Sound wie im Studio. Die Innenausstattung wirkt eher zurückhaltend, es ist aber alles da, was man braucht: vom Navigationsgerät bis zur qualitativ sehr guten Freitollsprechanlage. Und auch die Ledersitze sind angenehm plus weich. Übertragen auf meine Teenagerzeit und das erste Paar Highheels: Es fühlt sich ganz schnell sehr passend an. Das liegt nicht zuletzt daran, dass dieses Cabrio wie gemacht zu sein scheint für Frauen. Jedenfalls ist Platz genug im Kofferraum für (viele) Einkäufe (250 Liter, auch bei offenem Verdeck) und Platz genug in der zweiten Reihe für zwei Begleiterinnen (wir sind ja gesellige Wesen, wir Frauen).
Legt man den ersten Gang ein, fährt das Golf Cabriolet angenehm leise los. Der Komfort bleibt immerzu hoch. Empfiehlt es sich, zu gegebener Zeit den nächsthöheren oder -tieferen Gang einzulegen – frau ist aber gerade beschäftigt mit Herumschauen oder Nachdenken –, meldet sich das Auto und lässt einen wissen: Es wäre Zeit zum Schalten. Das ist, wie wenn einem im Restaurant jemand die Tür aufhält. So ein knallrotes Cabriolet wäre unter den Highheels wohl eine Sandalette mit Pfennigabsatz. Sprich, Frau erhält gleich maximale Aufmerksamkeit damit: im Stau von Fussgängern, während der Fahrt von anderen Verkehrsteilnehmern. Ein Effekt übrigens, der zunimmt, und zwar proportional zur Anzahl Mitfahrerinnen.
Auf der Europabrücke wird mir der Aufmerksamkeit aber etwas zu viel, als auf der Spur nebenan hartnäckig ein aufgemotzter Kleinwagen klebt, besetzt mit testosterongeladenen Jungs: Hupen, Johlen, Weit-aus-dem-Fenster-Lehnen … Jetzt kommt das gute Gefühl, mit sanftem Druck aufs Gaspedal und mit mildem Lächeln den ganzen Wirbel innert Sekunden hinter sich zu lassen. Aber Vorsicht: Dieses Manöver empfiehlt sich auf der Europabrücke nur Richtung Höngg, Richtung Altstetten gibt es einen fiesen Blitzer. Diskreter unterwegs ist man mit dem Golf bei geschlossenem Stoffverdeck. Dieses lässt sich auch während der Fahrt schliessen, allerdings nur bis zu einer Geschwindigkeit von maximal 30 km/h. Aus Highheels werden dann quasi bequeme Sneakers. Mit anderen Worten: Der Fokus verschiebt sich auf Innenraum und Fahrkomfort.
Kompliziert ist dieses Cabriolet nicht, innerhalb eines Tages habe ich mich daran gewöhnt. Nur einen Haken hat das Ganze: Man möchte Zeit verbringen in diesem Auto. Viel Zeit. Und man will es auf gar keinen Fall ungepflegt oder verdreckt fahren. Um ein Haar hätte ich nach der Testfahrt sogar verstanden, warum Männer sich stundenlang mit Autowaschen und -polieren beschäftigen können … Apropos Männer: Das Golf Cabriolet ist kein Auto, das Männer bedrängt. Es ist nicht so böse, dass sie sich davor zu fürchten brauchen, aber doch verführerisch genug, dass die bessere Hälfte mitfahren möchte. Zum ersten Mal sogar freiwillig auf dem Beifahrersitz – mit breitem Grinsen.
Motor: 1.4 Liter Vierzylinder TSI
Fahrleistung: 160 PS, von 0 auf 100 km/h in 8.4 s
Höchstgeschwindigkeit: 216 km/h
Masse: Länge 4.25 m, Breite 1.78 m, Höhe 1.47 m
Kofferraumvolumen: 250 l
Leergewicht: 1503 kg
Verbrauch: 6.4 l/ 100 km
CO2-Emissionen: 150 g/km
Energieeffizienzklasse: C
Preis: ab 39 800 Fr.
Info: www.volkswagen.ch
1.
«Ein Sound wie im Studio»: Welchen Radiosender Elena Bernasconi wohl gerade eingestellt hat?
2.
Stauraum für die Errungenschaften ausgedehnter Shopping-Touren.
3.
Sie hat alles im Blick.
4.
Lady in red! Die Radio-24-Moderatorin hat sich von Kopf bis Fuss auf das Auto eingestellt.