Mr. Make-up
- Text: Gina Sergi; Foto: Unsplash
Make-up herstellen ist keine reine Frauensache – der Produkthersteller Scott Miselnickey erzählt von seiner Leidenschaft.
Er begegnet seinen Mitarbeitenden täglich mit Lippenstift und verschiedenen Nuancen Foundation im Gesicht: Scott Miselnicky ist Vice President of Global Product Development der Kosmetikfirma Clinique, er entwickelt und testet Make-up. Männer testen Schminke nicht gern an sich selbst, sagt Miselnicky. Bei ihm ist das anders: Er probiert jedes einzelne Produkt, das er herstellt, selbst aus. So kommt es schon mal vor, dass er vergisst, die Farbkleckse wieder zu entfernen und sich geschminkt in Sitzungen setzt. Zu unserem Treffen in Zürich erschien er allerdings ohne Make-up.
Begonnen hat Miselnicky seine Karriere als Chemiker. Das war ihm aber nie genug. Sein Ziel war die Kosmetikindustrie – die Welt, in der er Menschen schöner machen kann. Er ist fasziniert ist von Inhaltsstoffen, Texturen und Farben. «Wenn ich Make-up herstelle, mache ich aus etwas Komplexem ein Produkt, das so einfach aussieht.» Sein Wissen über Chemie hilft ihm heute bei der Produktentwicklung. Clinique brachte mit Scott Miselnicky eine Foundation-Linie mit 56 Nuancen auf den Markt. Mit diesen Farben sollen 99.5 Prozent aller Frauen – und Männer – den perfekten Farbton für ihre Haut finden. Dahinter stecken Algorithmen, die das Profil von 7500 Frauen mit sehr unterschiedlichen Gesichtstönen analysiert haben.
Neu kommt diese Technik auch bei Lippenstiften zum Einsatz, zu jeder Foundation soll es drei passende Lippenstiftfarben geben. «Lippenstifte sind dazu da, die Foundation und das Gesicht zu betonen», erklärt Miselnicky. So sind Lippenstifte und Foundations denn auch seine Beauty-Lieblinge – und in dieser Kombination sieht der Make-up-Entwickler eine Marktlücke: Es fehlt eine Liquid-Lip-Foundation. Künftige Kosmetikprodukte werden sich ansonsten nicht gross von bestehenden unterscheiden, glaubt Scott Miselnicky, sie werden einfach noch stärker personalisiert sein.