Model und It-Girl Georgia May Jagger im Interview
- Interview: Barbara Loop
Georgia May Jagger (23) über die Modeaffinität ihrer Eltern Jerry Hall und Mick Jagger, über ihre Kollektion für Mulberry und über ihr Glückslied «Ruby Tuesday».
annabelle: Georgia May Jagger, die Mode wird gerade stark von den Looks der Vergangenheit inspiriert. Wenn Sie durch die Zeit reisen könnten, wo würde die Reise hingehen?
Georgia May Jagger: Ich würde gern das London der Sechzigerjahre erleben. Dort gab es zu jener Zeit so viel Kreativität und frische Ideen, das hätte ich gern mit eigenen Augen gesehen.
Erinnern Sie sich an Ihren ersten Rock’n’Roll-Moment?
Ich bin mir nicht ganz sicher. Wir sind damals so oft gereist, dass meine Erinnerung ziemlich verschwommen ist. Ich erinnere mich an die Bandanas, die wir damals trugen. Sie inspirierten mich zu den Seidentüchern in meiner Kollektion für Mulberry. Ich trage sie im Haar oder als Armband.
Das Herzstück der Kollektion ist aber eine Bikerjacke. Fahren Sie eigentlich Motorrad?
Das letzte Mal sass ich beim Kampagnenshooting auf einer Maschine. Das hat so viel Spass gemacht, dass ich gern noch mal Motorrad fahren würde – einfach nicht zu schnell. Aber ich habe in meinem Leben definitiv öfter auf Pferden als auf Motorbikes gesessen.
Warum haben Sie dann eine Bikerjacke entworfen?
Ich liebe Lederjacken, ganz besonders Bikerjacken, und sammle die Vintage-Teile seit Jahren. Heute sind die meisten Bikerjacken kurz und eng geschnitten. Ich mag sie aber bequem. Meine Jacke für Mulberry ist länger, und die Ärmel sind breiter. So kann man darunter auch einen Pulli anziehen, und die Jacke lässt sich im Winter wie im Sommer tragen – zumindest im britischen Sommer.
Am besten macht sich eine Bikerjacke aber auf der Bühne, oder?
Vermutlich. Für die Jacke nahm ich ja auch Blondie-Frontfrau Debbie Harry zum Vorbild. Sie trägt die Bikerjacke richtig gut!
Wie beurteilen Sie den Modegeschmack Ihrer Eltern?
Jeder erinnert sich an das «Palace Laundry»-Shirt, das mein Vater auf dem berühmten Foto aus den Siebzigern getragen hat. Und natürlich erinnern sich die Leute an sein langes Haar. Aber ganz ehrlich, Mick interessiert sich gar nicht so sehr für Mode. Meine Mutter dafür umso mehr. Sie liebt ausgefallene Kleider und Abendroben. Ich habe viel von ihrem Stil übernommen und von ihr gelernt, Farben zu kombinieren und mit Mode Spass zu haben. Aber meine Mutter ist viel mutiger als ich.
Und was ist das Wichtigste, das Sie von Ihrem Vater gelernt haben?
Falten im Gesicht bedeuten, dass man gelacht hat, sagt er immer. Meine Eltern haben mir beigebracht, Entscheidungen zu treffen, die mich glücklich machen.
Welcher Rolling-Stones-Song macht Sie glücklich?
«Ruby Tuesday».
Warum?
Einfach so.