Fashion
Mode Suisse 2024: Diese 3 Designtalente solltet ihr auf dem Radar haben
- Text: Linda Leitner, Tiziana Demasi
- Bilder: Jana Jenarin, fotoman.ch, ZVG; Gif: annabelle
Heute findet im Zürcher Kunsthaus erneut die Mode Suisse statt. Die Runways und Showrooms strotzen dabei nur so vor Talent und Ambitionen. Wir stellen euch drei Designtalente vor, über die dieses Jahr alle reden werden.
Thaden
Emily Cooper hat in der vierten Staffel der Netflix-Serie «Emily in Paris» ein neues Lieblingsaccessoire: eine kleine rote Rakete, die sie herrlich affektiert am Arm baumeln lassen kann, wenn sie durch die Pariser Strassen tippelt. Alles, was die Protagonistin trägt, ist High End – so auch diese Tasche: das Modell «The Little Rocket» des 2020 gegründeten Zürcher Labels Thaden.
Die Entwürfe von Designerin Kristina Thaden sind allesamt tragbare, überaus hochwertig verarbeitete Skulpturen. Ein weiteres Beispiel dafür ist das Modell «The Whole», das wie eine Ziehharmonika gefaltet ist. Was die ehemalige Theaterregisseurin und Choreografin inspiriert, ist das japanische Konzept des «Ma», dem Raum zwischen den Dingen. Thaden begab sich auf eine jahrelange Suche, um einen Produzenten zu finden, der das komplexe Design mit dem Loch umsetzen konnte – geschafft hat es nur ein fast 90-jähriger italienischer Leder-Altmeister.
Abri
Cool geschnittener Denim, fliessende Tops aus italienischer Seide und ganz viel aufregender Strick: Das Label Abri, das 2023 von Stylistin Agnès Vadi und Modedesigner Morris Manser gegründet wurde, zeigt seine erste Kollektion mit insgesamt sieben Unisex-Looks. Die beiden verstehen ihre Marke als «Fashion Shelter» – ein Haus mit offener Tür, in dem Schweizer und internationale Kreative, die in verschiedenen künstlerischen Bereichen arbeiten, für ein modisches Projekt zusammenkommen.
Eine der Inspirationen fürs Debüt an der Mode Suisse: der Schwamm. Die Textur steht dabei als Metapher für einen Mikrokosmos voller Raum für Gedanken und Handwerk. Der Schwamm saugt auf und gibt ab. Auch das Aussehen von gealtertem Schweizer Käse lässt sich in den Entwürfen finden, wenn man sucht – man will ja seinen Wurzeln treu bleiben.
Apropos Altes: Die Strickbahnen wurden mit Stoffen aus dem Lagerbestand kombiniert und so zu neuem Leben erweckt. Die Wiederverwendung und Weiterverarbeitung bereits vorhandener Stoffe liegt dem jungen Label besonders am Herzen. Alle Kleidungsstücke werden in Basel entworfen, vor Ort produziert, handgefertigt und sind auf eine kleine Menge limitiert.
Emmber
Reto Emmenegger und Samantha Graber lernten sich während ihres Modedesignstudiums an der FHNW kennen und fanden schnell zueinander, indem sie ihre kreativen Visionen teilten und sich gegenseitig an ihre Grenzen brachten. Während Samantha sich schon immer für Accessoires begeisterte, lag Retos Fokus auf Kleidungsstücken. Diese unterschiedlichen Stärken verschmelzen nun in ihrer ersten Kollektion unter dem Label EMMBER, die sie an der diesjährigen Mode Suisse zeigen.
Die Kollektion ist stark von ihrer gemeinsamen Liebe zur Wildnis inspiriert und zeigt wunderschöne Farn-Prints auf Latex – ein Material, das sich durch ihre Designs zieht. Wie genau die Prints auf den Latex kommen, bleibt ihr gut gehütetes Geheimnis. Neben Latex setzen sie auch auf natürliche und recycelte Materialien wie Jersey aus Econyl, Shearling aus Schlachtabfällen und 3D-gedruckten Schmuck.
Diese Kollektion vereint Eleganz und Sinnlichkeit in einer kunstvollen Symbiose, bei der sich Kleidung und Schmuck gegenseitig beeinflussen – und das kreative Zusammenspiel des Duos perfekt widerspiegeln.