Dries Van Noten
Muster sind eigentlich nicht so mein Ding. Sie sind mir oft zu wild, zu bunt, zu schwierig zu kombinieren und vor allem sehe ich mich viel zu schnell an ihnen satt. Der Einzige, der es schafft, mich für Muster zu begeistern, ist Dries Van Noten. Oder: Er war es. Letzten Samstag zeigte der belgische Designer seine allerletzte Kollektion. Jetzt tritt er in den wohlverdienten Ruhestand, um sich Dingen zu widmen, die während seiner Karriere als Modedesigner zu kurz kamen. Unter anderem dem Gärtnern. Schönen Blumen und Pflanzen will auch ich mich mehr hingeben: In Form von Prints auf Dries Van Notens langlebigen Designs. – Creative Director & Head of Fashion Nathalie De Geyter
Auralee
Ich liebe es, den ganzen Tag so auszusehen, als läge man noch im Bett. Schliesslich fühlt man sich ja meistens danach und mit Mode soll man seine Persönlichkeit ausdrücken. Die Schwierigkeit dabei ist, das einigermassen seriös rüberzubringen. Die japanische Brand Auralee hat das wunderbar im Griff: schönen Mantel über den sommerlich karierten Pyjama-artigen Zweiteiler, Flip Flops drunter und rein ins Meeting. – Lifestyle Editor Linda Leitner
Fendi
Asymmetrische Hemden mit fehlenden Ärmeln, karierte Jacken und Blazer, Rugby-Pullover, Krawatten und Trikots – eine Anspielung an die Fussball-EM– sowie geflochtene Handtaschen und Schuhe im Ballerina-Stil: Willkommen im Club Fendi! Designerin Silvia Venturini Fendi hat ihre erste Herrenkollektion aus dem Jahr 1990 wieder aufleben lassen und gezeigt, dass klassische Herrenmode charmant und lässig sein kann. Dieser Look ist für mich von oben bis unten perfekt: sanfte Farben und Details, die dem Outfit eine Prise Coolness verleihen. Ich liebe das lange Shirt mit Taschendetails, das unter der kurzen Jacke so lässig hervorblitzt, als hätte man alle Zeit der Welt. Und die Slippers? Bitte einmal einpacken und mitnehmen. – Mode-Volontärin Tiziana Demasi
Gucci
Mein Modeherz hüpft abwechslungsweise von seriös wirkenden Schnitten zu skandinavischer Verspieltheit – und rast bei der Kombination aus beidem. Ich gebe zu, Mathematik gehört nicht gerade zu meinen Stärken, aber die Gleichung meiner absoluten Lieblingslooks kriege ich hin: 50 % Ernsthaftigkeit (wie Schwarz, Leder oder Business-Kleider) plus 50 % Spass (wie heitere Farben, Unförmigkeiten und Materialmixe) gleich ungezwungene Coolness. Wie gerne hätte ich Gucci-Kreativdirektor Sabato De Sarno doch nur als Mathelehrer. Dass er die Gleichung beherrscht, zeigte er mit den Surfer-inspirierten Outfits an den Models, die letzte Woche im leicht gestressten Schritttempo durch die Mailänder Triennale liefen. Auf meiner Wishlist steht neu obiger Look. Insbesondere die weite Lederjacke mit eisblauem Revers. Diese übersteigt natürlich masslos mein Budget, aber Puls auf 180! – Social Media Editor Vanessa
Prada
«Nähe verändert die Wahrnehmung», schreibt Prada in den Shownotes und lädt dazu ein, zu hinterfragen – denn die Kollektion erforscht das Zusammenspiel von Realität und Fantasie. Um zu erkennen, dass die Hemden in den Strick integriert sind, die Reflexionen auf den Brillen nicht echt und die Gürtel auf den Hosen lediglich Drucke sind, muss man zweimal hinschauen und sich der Kollektion nähern. Daher auch der Titel: «Closer». – Mode-Praktikantin Noëmi Leonhardt
JW Anderson
Ich ziehe diese Woche um und muss gestehen, dass mir ganz vieles, aber so gar keine Fashion Week im Kopf herumschwirrt. Doch dieser süsse Cardigan von JW Anderson, ein quasi tragbares Landhaus mit Fenster und Haustüre, schreit förmlich nach mir. Die Devise: Durchatmen, loslassen und weiterziehen! Nein, ich höre natürlich keine Cardigans mit mir sprechen, aber für einen kurzen Moment lang schafft es die Mode, mich von meinen aktuellen – eher stressigen – Umständen abzulenken und mir Spass zu bereiten. Danke, JW Anderson! – Fashion Editor Mariella Ingrassia