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Meinung: Warum wir so viele Handtaschen besitzen (müssen)

Meinung: Warum wir so viele Handtaschen besitzen (müssen)

Während Männer Portemonnaie und Handy elegant in den Innentaschen ihrer Garderobe verstauen können, führen fehlende Innentaschen bei Frauenbekleidung zu einem wahren Handtaschen-Dilemma.

Wir tragen Anzüge und Baggy Jeans, wir haben das Korsett gesprengt, die BHs verbrannt, uns Krawatten angeschafft und Bikerjacken. Jede noch so kuriose modische Männerbastion (Bucket Hats!) haben wir Frauen in unsere Garderobe integriert. Nur das eine kleine Detail nicht: die Innentasche.

Wo bei den Männern das Portemonnaie sitzt, greift frau, bis auf wenige löbliche Ausnahmen wie bei Blazé Milano, ins Leere. Und das hat Konsequenzen von einer Tragweite – genau darum geht es: Tragweite! –, die kann sich ein Mann gar nicht vorstellen. Will man etwa die Hände frei haben, um das Leben zu umarmen, braucht man jemanden, der einem die Brieftasche trägt. Und es ist nicht lustig, diesen jemanden nach Geld zu fragen – selbst wenn es das eigene ist.

Zu wenige Taschen im Schrank

Natürlich gibt es tolle Handtaschen, und ja, man sagt den Frauen nach, sie würden diese Taschen so sehr lieben, dass sie nie genug von ihnen haben können. In Wahrheit aber hat das nicht unbedingt mit Liebe zu tun, sondern mit Notwendigkeit. Denn ob man in den Club geht, zum Zahnarzt oder ins Büro, ob man dazu ein Sommerkleid von Jacquemus oder einen sleeken Anzug von Jil Sander trägt, man braucht immer eine andere – eine passende – Tasche. Und weil man im schicken Anzug nicht nur zur Arbeit, sondern auch mal ins Museum geht, macht das pro Look locker zwei Taschen. Habt ihr fünf dieser fantastischen Outfits im Schrank, braucht ihr zehn Taschen. Ihr seht, worauf ich hinaus will? Frau hat stets zu wenige Taschen im Schrank.

Das Problem endet aber nicht beim Gefühl der Unvollkommenheit. Die Situation führt auch zu einem völlig verzerrten Bild der Frauen generell. Der Inhalt einer Handtasche, heisst es, soll alles über ihre Besitzerin verraten. Vielleicht lässt sich daran aber auch einfach nur die Angst vor der inneren Leere ablesen. Denn wo Platz ist, da wird gefüllt. Das haben auch die Familienmitglieder begriffen: Ob Nuggi fürs Baby, Weinflasche für die Freunde oder der Pullover des Partners, falls es später kälter werden sollte: Alles landet in unseren Taschen. Hätten wir Frauen eine Innentasche für Geld und Handy, wir würden nicht die Last der Welt auf unseren Schultern tragen.

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