Mein Wintertag in Basel – mit Nathalie De Geyter
- Text: Nathalie De Geyter
- Bild: Privat
Welche Ausstellungen sehen wir uns an, wo essen wir am liebsten und wo geniessen wir mit Freund:innen Apéro? Wir verraten euch, wie der perfekte Weekend-Wintertag der annabelle-Redaktorinnen aussieht. Heute mit Nathalie De Geyter, Creative Director & Head of Fashion.
09.30 Uhr: Bäckerei Kult
Kalte Wintertage starte ich am liebsten mit frischem, warmem Gebäck. Die leckersten Backwaren in Basel gibt es in der «Bäckerei Kult» im Wettsteinquartier, in der ältesten Backstube der Stadt. Nicht nur der Name ist Kult: Die Brote, Brötchen, Gipfeli und Wähen sind die besten der Stadt. Daher kommt wohl der Spruch «sie gehen weg, wie heisse Semmeln»
10.00 Uhr: Spaziergang am Rhein und Matcha Latte im Daniska
Mit belegtem Silserli, einem Basler Klassiker (ein Laugensandwich nur mit Butter und Käse oder Aufschnitt, dafür ohne Gurken, Tomaten oder Salatblätter), spaziere ich zum oberen Rheinweg und dann den Fluss entlang. Je nach Wetterlage scheinen einem hier morgens schon die ersten Sonnenstrahlen ins Gesicht. Weil meine Finger vom Silserli-essen schon ganz taub sind, wärme ich mich mit Specialty Coffee oder Matcha Latte von Daniska auf.
11.00 Uhr: Fähre fahren
Für zwei Franken fahre ich mit der Klingentalfähre «Vogel Gryff» von Klein- nach Grossbasel. Ganz die Touristin in meiner alten Heimatstadt! Auf beiden Uferseiten gibt es eine Glocke, mit der man den «Fäärimaa» auf sich aufmerksam macht. Hartgesottene sitzen nicht in der warmen Kajüte, sondern machen es sich auf dem (im Winter leeren) Deck gemütlich und plätschern leise über den Rhein. Die Fähren sind nämlich komplett lautlos, weil sie mittels Drahtseils nur von der Strömung des Rheins angetrieben werden.
11.30 Uhr: Spalenberg und zwei Lieblingsshoppingadressen
Am Spalenberg, der schönsten Strasse Basels, reihen sich traditionelle Geschäfte aneinander. H&M, Apple Store, Orell Füssli und Co. sucht man hier vergebens. Ob’s an der schmalen, steilen Lage liegt? Lieferwagen haben auf der historischen Strasse jedenfalls keinen Platz. Am Rümelinsplatz, nur ein paar Gehminuten entfernt, verkauft Corine Grüter in ihrem Store Set&Sekt die schönste Auswahl vieler meiner Lieblingsmodemarken an (Dries Van Noten! Lemaire! Extreme Cashmere!). Und auch in Franziska Holzers Secondhandgeschäft Three, etwas weiter unten an der Schifflände, schaue ich bei jedem Basel-Besuch vorbei.
14.30 Uhr: Ausflug nach Riehen: Fondation Beyeler
Es gibt viele gute Adressen für Kunst in Basel. Eine meiner liebsten: Die Fondation Beyeler in Riehen. Zwar ist die eine zwanzigminütige Tramfahrt entfernt (was in Basel viel ist), ist man aber mal angekommen, will man hier gar nicht mehr weg. Der Museumsbau von Renzo Piano liegt idyllisch am Stadtrand mit Blick in die Natur. Die Ausstellungen gehören zu den besten der Welt. Endlich habe ich Zeit, mir noch mal die Henri-Matisse-Retrospektive in Ruhe anzuschauen. Achtung, die letzten Tage der Ausstellung laufen schon!
17.00 Uhr: Apéro im Flore
Wie in Paris: Im Flore gibt es Naturweine, frische Austern, rezenten Käse und an manchen Tagen auch Livejazzmusik. Das Publikum sitzt bunt gemischt und dicht gedrängt an den Bistrottischen. Trotzdem (oder gerade darum) ist es hier immer schön gemütlich.
19.00 Uhr: Falsche Schnecken im Rhyschänzli
Schon mal von falschen Schnecken gehört? Nein, die Baslerinnen sind nicht besonders garstig. Es handelt sich um Rindsfiletstücke in leckerer «Café de Paris»-Sauce – wohl die einzigen Schnecken, die ich jemals essen werde. Mein winterlicher Soul-Food-Dish, den ich mir gern gönne, wenn ich in der Stadt bin. Und weil’s im Rhyschänzli dank Gastgeber Cyrill Lang immer so schön gesellig ist, verweile ich hier schon mal bis spät nachts.