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Marni-Chefdesignerin Consuelo Castiglioni über die Kollektion für H&M

Stil

Marni-Chefdesignerin Consuelo Castiglioni über die Kollektion für H&M

  • Text: Christina Duss

«Unsere Teile kann man Jahre tragen»: Marni-Chefdesignerin Consuelo Castiglioni gibt ungern Interviews. Doch bei der Präsentation ihrer Gastkollektion für H&M in London sprang sie über ihren Schatten.

Marni-Chefdesignerin Consuelo Castiglioni gibt ungern Interviews. Doch bei der Präsentation ihrer Gastkollektion für H&M in London sprang sie über ihren Schatten.

«Unsere Teile kann man Jahre tragen»

Das Gespräch mit Consuelo Castiglioni (52) findet im siebten Stock der Tate Modern in London statt. Im gleichen Raum, in dem auch die neue Gastkollektion für H&M ausgestellt ist. Hinter einem Paravent wartet sie, die Chefdesignerin des Mailänder Labels Marni, in ihren ständigen Begleitern: turmhohen Plateauschuhen. Sie sitzt mit geradem Rücken, zart wie eine Ballerina, zwischen zwei Pressefrauen, ihrem Ehemann Gianni und der Creative Director von H&M, Margareta van den Bosch. Die Sitzordnung hat etwas von einem menschlichen Schutzschild, die Mailänderin ist bekanntermassen scheu, gibt ungern Interviews, winkt am Ende ihrer Show gerade mal ein paar Sekunden der versammelten Fashionmeute zu. Sie ist darin das pure Gegenteil von Donatella Versace, der exaltierten letzten Gastdesignerin beim schwedischen Highstreetfashionlabel. Und wie stehts mit den Gemeinsamkeiten? «Sie sind beide aus Mailand und mögen Printmix, und damit hat sichs auch schon mit den Gemeinsamkeiten», sagt Margareta van den Bosch, während Consuelo Castiglioni noch überlegt.

ANNABELLE: Consuelo Castiglioni, die Versace-Entwürfe für H&M waren supersexy. Marni dagegen hat einen anderen Zugang zu Sexiness. Was macht Ihrer Meinung nach eine Frau attraktiv?
CONSUELO CASTIGLIONI: Mit Sicherheit nicht das Kleid selbst. Die Attraktivität, die Sexiness kommt mit der Attitüde, mit der Art, wie man etwas trägt. Wer sind denn die sogenannten Marnies, die leidenschaftlichsten Marni-Trägerinnen? Sensible, ruhige, exzentrische und experimentierfreudige Leute. Unsere Kundinnen schätzen Marni, weil wir Sachen designen, die auch nach Jahren noch tragbar sind. Mein Outfit stammt beispielsweise aus einer fünf Jahre alten Kollektion.

Wie stehen Sie zu Leuten wie Anna Dello Russo, die ihre Frisch-vom-Laufsteg-Outfits einmal tragen und dann in den begehbaren Kleiderschrank verbannen?
Ich habe nichts gegen die Art, wie sie sich kleidet. Das ist eine nette Betrachtungsweise von Mode. Anna Dello Russo ist fantastisch. Ich persönlich mag es, die Sachen zu behalten und meinen Look nicht jede Saison zu ändern.

Consuelo Castiglionis Karriere begann als Beraterin im Kürschnerbetrieb ihres Mannes Gianni Castiglioni, der auch heute noch als CEO von Marni an ihrer Seite arbeitet. Sohn Giovanni arbeitet übrigens im Verkauf, Tochter Carolina (vor einigen Wochen selbst Mutter geworden, was Consuelo Castiglioni im Interview ungefragt und sichtlich stolz erzählt) ist verantwortlich für Marnis Online-Auftritt. «Wir sprechen alle offen miteinander, es herrscht ein absolutes gegenseitiges Vertrauen», sagt die Designerin, «so kann ich mich in Ruhe auf den kreativen Teil meiner Arbeit konzentrieren.»

1994 stellte Consuelo Castiglioni schliesslich ihre erste eigene, hauptsächlich in Pelz und Leder gehaltene Marni-Kollektion vor. Statt aber klassisch-schwere Pelzkleider zu entwerfen, experimentierte die Designerin mit dem Material – etwa, indem sie Pelze einfärbte. Seit Ende der Neunzigerjahre stehen aber nicht mehr nur Pelzentwürfe im Vordergrund, sondern Kleider, die unverkennbar Marni sind: bunt, aber in gedeckten Farben, mit Muster- und Materialmix. Sie haben das Mailänder Label – ohne eine einzige Werbekampagne – weltberühmt gemacht.

Warum arbeiten Sie mit H&M zusammen?
Da funktioniert alles sehr demokratisch, das gefällt mir, und es ist natürlich toll, eine breit gefächerte Kundschaft zu erreichen. Ich hoffe, dass vor allem mehr junge Leute Marni kennen lernen.

Was ist in der Gastkollektion zu sehen?
Bei den Accessoires natürlich Schmuck, skulpturale Halsketten, Art-déco-inspirierte Armreife, bestickte Krägen, die man als Halsschmuck tragen kann, flache Sandalen mit Holzsohle und Metallic-Pumps.

Und bei den Kleidern?
Wir haben eine Kollektion zusammengestellt mit allem, was Marni ausmacht – Print- und Materialmix, Punkte, die in allen meinen Kollektionen vorkommen. Und alles ist mit allem kombinierbar.

Nicht so einfach für Marni-Anfängerinnen. Was würden Sie neuen Kundinnen raten?
Wer Marni nicht kennt, sollte mit einem Kleidungs- und einem Schmuckstück anfangen. Und dann weiter darauf aufbauen und ein wenig experimentieren.

Sie sprachen im Zusammenhang mit einer Runwayshow schon mal von einem Roman, bei Ihrer Foulardkollektion von einem Gedicht. Welche literarische Figur könnte Marni tragen?
Ich bin wirklich eine eifrige Leserin, aber überlegt, welche Heldin meine Kleider tragen könnte, habe ich noch nie. Sie wäre jedenfalls die Ruhige, die Erfinderische, und sie hätte eine charmante Seele, da bin ich mir sicher.

Marni für H&M: Tasche zu gewinnen

 

Die Marni-Kollektion gibts in der Schweiz ab dem 8. März bei H&M in Zürich (Bahnhofstrasse 71 und 92), Bern (Marktgasse 6), Lugano (Piazza Dante 1), Genf (40, rue du Marché) und Lausanne (16, rue du Pont).

Gewinnen können Sie jetzt schon und zwar fünfmal diese Tasche von Marni für H&M im Wert von je 149 Franken. Hier gehts zur Verlosung der Tasche von Marni.

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