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Le Pliage von Longchamp: Ein Klassiker unter den Taschen

Le Pliage von Longchamp: Ein Klassiker unter den Taschen

  • Text: Christina Duss

Sie ist eine Taschen-Ikone: Le Pliage von Longchamp. Artistic Director Sophie Delafontaine über ein legendäres – und wandelbares – Accessoire.

Sophie Delafontaine war ein glücklicher Teenager: «Ich ging jeden Tag mit einer anderen Tasche in die Schule», sagt die 45-Jährige. Das ist keine grosse Überraschung, schliesslich ist sie die Enkelin von Longchamp-Gründer Jean Cassegrain, der 1948 mit der Idee, Tabakpfeifen in Leder zu kleiden, im Paris der Nachkriegsjahre einen Verkaufsschlager landete.

In den Sechzigerjahren begann man sich auf Reisegepäck zu konzentrieren; Longchamp blieb derweil stets in Familienhand, und so hat Sophie Delafontaine alle Kapitel der Longchamp-Geschichte mitbekommen. Sie war auch zugegen, als ihr Vater Philippe Cassegrain Anfang der Neunziger eines Abends nachhause kam und den Prototyp von Le Pliage bei sich hatte – eine schlichte Reisetasche aus einer einzigen Lage Nylon.

20 Millionen Verkäufe in zwanzig Jahren

Die Idee dazu kam Pierre Cassegrain in Japan, wo er auf die Falt-kunst Origami stiess. «Niemand hätte damals gedacht, wie berühmt dieses Longchamp-Modell werden würde», sagt Sophie Delafontaine. Und wie erfolgreich. Heute ist Le Pliage das meistverkaufte Modell des Labels – 20 Millionen Stück in den letzten zwanzig Jahren – und gilt als eine jener Taschen, die einen das ganze Leben lang überallhin begleiten und generationsübergreifend getragen werden: auf Reisen, beim MusternSport oder in der Schule – und von Männern, Frauen, Teenagern oder Grossmüttern. Kurz: Kaum ein Taschenklassiker hat eine so lange Lebensdauer und ist so zeitlos wie der Nylonbag von Longchamp.

Es sei für sie nicht zwingend gewesen, ins Familienbusiness einzusteigen, sagt die Mutter von drei Kindern. «Wie alle Teenager wollte ich genau das nicht tun, was meine Eltern taten.» Also studierte sie erst einmal Mode in Paris und begann ihre Karriere beim französischen Kinderkleiderlabel Bonpoint. Dann, mit etwas mehr Erfahrung, sah sie auf einmal, wofür Longchamp stand und was sie beitragen konnte: «Mehr Feminines und mehr Fashion.» Sie stieg Ende der Neunziger bei Longchamp ein.

Starke Familienbande

«Es ist eine grosse Verantwortung, in einem Familienunternehmen zu arbeiten, schliesslich haben meine Grosseltern und Eltern das Label aufgebaut.» Und es wird bis heute von starken Familienbanden getragen: Mutter Michèle ist für die Boutiquen verantwortlich, Bruder Olivier für den US-Markt, und Bruder Jean fungiert als Generaldirektor. «Das Gute daran? Wir vertrauen einander, schauen in die gleiche Richtung.»

Eine Maxime ihres Vaters Pierre Cassegrain setzt Sophie Delafontaine dabei konsequent um: «Lass uns Risiken eingehen.» Und sie hat damit vieles erreicht. In den letzten zehn Jahren hat Longchamp unter ihrer künstlerischen Leitung an Anerkennung in der Modebranche gewonnen. Das Label ist cool geworden. Nicht ganz unschuldig ist da (mal wieder) Kate Moss; die Mode-Ikone hat als Gastdesignerin bereits ihre zweite Linie für Longchamp entworfen.

Jeremy Scott oder Mary Katrantzou

Le Pliage hat viel zu diesem neuen Image beigetragen. Die Tasche habe ganz viele Leben in einem gehabt, sagt Sophie Delafontaine. «Zuerst wurde sie ganz im Geist der damaligen Longchamp-Kundschaft lanciert – als funktionales Reisegepäck. Zehn Jahre später als Schultasche, als Weekend- oder Shoppingbag benutzt und von vielen Teenagern gekauft.» Dann holte Sophie Delafontaine Gastdesigner wie Jeremy Scott oder Mary Katrantzou an Bord, die die schlichten Pliages mit auffälligen Drucken in Must Haves, sogar Sammlerstücke verwandelten. Das Image der Tasche wurde so modischer, extravaganter.

Mittlerweile gibt es von der Pliage mehr als 500 Versionen – transparent, aus Wolle oder Samt, und seit kurzem – sehr toll! – aus Leder. «Le Pliage ist eine Art weisse Leinwand – sie ist so wunderbar beliebig gestaltbar», sagt Sophie Delafontaine. Und sie sagt das sehr zärtlich.

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Artistic Director Sophie Delafontaine