Der neue Jeep Compass verspricht Komfort in jedem Gelände. annabelle-Art-Director Dieter Röösli hat ihn in Portugal ausprobiert.
Meine erste nähere Begegnung mit der Marke Jeep war ein Militär-Jeep aus Bristolkarton im Massstab 1:25, den Lehrer Schürmann mit uns Buben in der 5. Klasse bastelte. Die zweite Begegnung folgte vor zig Jahren in der Rekrutenschule im Tessin als Beifahrer in einem Oldie-Jeep der Schweizer Armee. Und jetzt also der neue Compass, der äusserlich mit dem Ur-Jeep nicht mehr viel gemein hat und doch sofort Assoziationen von unwegsamem Gelände und Abenteuer weckt.
Unser Trip im Kompakt-SUV mit dem typischen 7-Slot-Kühlergrill startet in Lissabon. Die äussere Form ist eher konventionell, jedoch mit einigen optischen Akzenten. Im Innern überzeugt ein übersichtliches Cockpit, allerdings mit etwas wenig Ablagefläche für Mobiltelefon und Schlüssel. Per Knopfdruck starten wir den Wagen. In den engen Gassen der portugiesischen Hauptstadt rollt der Compass dynamisch um die mit bunten Azulejos gekachelten Ecken. Fasziniert von den Eindrücken, die sich einem dank erhöhter Sitzposition bieten, hören wir den Motor kaum. In Belem dann erster Stop. Sechs Pasteis, die berühmten Puddingtörtchen, werden gekauft. Die Leckereien landen im Kofferraum, wo ca. 3498 weitere Törtchen Platz fänden. Beim Wegfahren verzichte ich auf den Parkierassistenten, freue mich jedoch über die Rückfahrkamera, die mich problemlos zurück auf die Strasse lotst.
Mithilfe des an der oberen Mittelkonsole angebrachten Navis, welches als Teil des Infotainmentsystems über einen grosszügigen Touchscreen bedient wird, nehmen wir Kurs Richtung Naturpark Sintra-Cascais.
Auf der Küstenstrasse beschleunigt unser Test-fahrzeug mit 9-Gang-Automatikgetriebe zügig. Dabei die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit mittels Gaspedal zu halten ist mühsam. Ein Fall für den Tempomaten mit aktiver Geschwindigkeitsbegrenzung. Wir fahren weiter und erreichen nach mehreren Fotohalten und zahlreichen Kurven das Ziel.
Endlich kann ich nun also testen, wofür der Name Jeep steht – die Geländegängigkeit. Ich bin aufgeregt und wähle den Allradantrieb (Jeep Active Drive Low), dazu im Selec-Terrain-Assistenzsystem die Einstellung «Rock», mit der wir nun problemlos und sanft schaukelnd über anspruchsvolles, sehr steiniges Gelände rollen. Der lichte Wald, die Vegetation und das Terrain erinnern mich ans Tessin und an die RS. Nur dass heute alles viel komfortabler, edler und staubfrei vonstattengeht. An einer steilen Böschung schalte ich den Bergabfahrassistenten ein – ohne Gaspedalbetätigung und Bremseingriff gleite ich, nur das Steuerrad leicht führend, smart das Gefälle hinunter. Uns hält nichts mehr auf, kein Weg zu steil, kein Pfad zu steinig. Pure Freiheit.
Für den Rückweg nehmen wir die Autobahn, ideal, um den Spurhalteassistenten zu testen, der uns im Fall einer unbeabsichtigten Abweichung von der Fahrspur einen optischen und haptischen Warnimpuls liefert. Trotz sehr dichtem Verkehr kommt das Auffahrwarnsystem nicht zum Einsatz.
Zurück in Lissabon, denke ich an Lehrer Schürmann. Meine Jeep-Geschichte, die damals mit dem Kartonmodell begann, habe ich heute weitergeschrieben – im Massstab 1:1.
Modell: Jeep Compass Trailhawk
Motor: Diesel 2.0 l CRD mit Allradantrieb Jeep Active Drive Low
Fahrleistung: 170 PS, von 0 auf 100 km/h in 9.5 s
Höchstgeschwindigkeit: 186 km/h
Masse: Länge 4.40 m, Breite 1.82 m, Höhe 1.66 m
Leergewicht: 1706 kg
Kofferraumvolumen: 438 l
Benzinverbrauch: 6 l / 100 km
CO2-Emission: 158 g/km
Energieeffizienz: F
Preis: ab 30 000 Franken (Modell Longitude), Testmodell ab 45 400 Franken
Infos: jeep.ch