Kleine Karte, grosse Klasse: Julian Schütt testet das Restaurant Mesa in Zürich.
Glauben Sie ja nicht, was auf der Rechnung (zu sehen in der Bildergalerie) steht! Sie ist Fake und soll nur diese Kolumne ausschmücken. Ich jedenfalls bezweifle stark, dass ich das alles bestellt haben soll. Gefühlte drei Gänge und ein Dessert ass ich im Zürcher «Mesa». Höchstens.
Klar, ich war gespannt, was der neue Küchenchef Antonio Colaianni im «Mesa» unternimmt, um das Niveau seines Vorgängers Marcus G. Lindner zu halten. Colaianni knüpft an die Philosophie an, die er im «Casale» in Wetzikon gepflegt hat. Auf der Karte stehen nur wenige, dafür durchdachte Gerichte mit südländischem Einschlag. Die Produkte sind edel, die Preise zürcherisch exzentrisch. Unter 500 Franken ist kaum ein Abend zu zweit zu bestreiten. Aber nörgeln wir nicht über die Preise in einem Spitzenrestaurant – das ist so sinnlos, wie wenn wir uns über die luftige Konsistenz eines Soufflés beschweren würden.
Ich bin eingestiegen mit einem Trio aus Calamares, Wildfangcrevette und Mandarine und fühle mich sogleich wohl. Colaianni versteht es, klare Akzente zu setzen. Seine Kreationen überfordern weder die Nase noch den Gaumen, fordern aber beide sehr angenehm heraus. Wuchtig ist die Komposition aus Schwarzwurzel-Tempura und Panna cotta. Da wird auch ein Vegetarier satt. Der leichteste Gang ist für einmal der Hauptgang: Wolfsbarsch mit Schwertund Jakobsmuschel sowie Broccoli-Couscous. Hervorragend, wenngleich nicht sehr aufregend. Dasselbe lässt sich auch vom Dessert sagen, einer Variation von Marroni und Sauerkirsche sowie Vanilleglace. Antonio Colaianni beweist eindrücklich, dass man kraftvoll und gediegen kochen kann, ohne zu klotzen.
— Mesa, Weinbergstrasse 75, 8006 Zürich, Tel. 043 321 75 75, www.mesa-restaurant.ch
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