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Edellabel von H&M: Interview mit COS-Chefdesignerin Karin Gustafsson

Stil

Edellabel von H&M: Interview mit COS-Chefdesignerin Karin Gustafsson

  • Interview: Christina Duss 

COS, das Edellabel von H&M, kommt endlich in die Schweiz. Chefin Karin Gustafsson über Kunst, Kult & Kleider.

annabelle: Karin Gustafsson, Ihre Kollektionen sind von Kunst, Grafik, Architektur und Design inspiriert. Karin Gustafsson: Ja, diese Welt ist extrem wichtig für unser Label. Sie ist Vorbild in Formen, Farben, Techniken und Herstellungsweisen – und für Volumen und Proportionen. Wir folgen keinen traditionellen Fashiontrends.

Wie hält sich Ihr Team dafür auf dem Laufenden?
Wir gehen in der Entstehungsphase einer Kollektion immer auf Designtrips. Wir tragen Bücher, Bilder von Kunstwerken und Stoffe zusammen und kombinieren diese mit anderen Objekten, die uns inspirieren. Dass wir in London arbeiten, dieser kulturell reichen Stadt, ist natürlich ein Glück. Mein persönliches Highlight ist die Park Night in der Serpentine Gallery – eine Serie von Live-Kunstevents mit Poesie, Musik, Film, Literatur und Performances.

Wovon wurde Ihre aktuelle Herbst/Winter-Kollektion ganz konkret beeinflusst?
Von Landschaften. Wir haben uns die minimalistischen Werke des Designers und Architekten John Pawson angeschaut, die Splinter-Holzmöbel von Nendo und die Landschaftsfotografien von Brendan Austin. Daraus resultierte eine Kollektion, die in energiegeladenen, intensiven, organischen Farben daherkommt, mit riesigen Proportionen, geraden Linien, weichen Silhouetten und nicht abgeschlossenen Säumen. Ein gutes Beispiel dafür ist eines meiner Lieblingsteile: der kamelfarbene Maxiwollmantel, der als runde und überspitzt voluminöse Silhouette konstruiert wurde.

Welche Frau trägt Ihrer Meinung diese neue Kollektion?
Wir denken nicht an eine einzige Frau, sondern an eine Gruppe von Freundinnen, die eine gewisse Idee von Ästethik teilen, aber einen individuellen Geschmack und Umgang mit Mode haben.

Sie sind als Designerin an Bord, seit das Label 2006 gegründet wurde. Welche Überlegungen machte man sich in der Anfangszeit?
Die H&M-Gruppe suchte jahrelang nach neuen Wegen, ihr Business weiterzuentwickeln, und sah glücklicherweise, dass auf dem Modemarkt ein Brand wie COS fehlte. Damit hat man auch einen Trend vorausgesehen: Minimalismus, der in der Modewelt erst nach der Finanzkrise 2008 so richtig in Fahrt kam. Unsere Art von Ästhetik ist tatsächlich sehr konstant – und das seit Jahren. Wir bleiben mit allen Kollektionen unseren Design-Grundideen treu.

Die da wären?
Wir haben uns nie «Minimalismus» auf die Fahne geschrieben. Aber wir wollten immer Kollektionen entwerfen, die sich in Zurückhaltung üben statt anzugeben, die funktional sind statt allzu gestylt zu wirken, und die zeitlos statt bloss saisonal funktionieren.

Ihre Stores haben eine ganz besondere Atmosphäre, sie wirken wie Ruheoasen in der urbanen Hektik. Wie würden Sie diese Welt beschreiben, die Ihre Kleider umgibt?
Uns ist es sehr wichtig, den Kunden Kauferfahrung zu bieten. Dabei konzentrieren wir uns auch auf Details, die zu einer gewissen Entspanntheit beitragen: etwa die kleinen runden Verstärkungen an den Henkeln unseren Einkaufstaschen oder Sitzmöglichkeiten in skandinavischem Design für Mütter, Partner, Kinder und Freunde.

COS ist mittlerweile Kult. Woran liegts?
Vielleicht weil die Essenz unseres Stils so modern, clean, zeitlos, funktional, so unauffällig ist. Wir setzen auf gut durchdachte Basics und neu interpretierte Klassiker.

— Die ersten Schweizer COS-Stores: Rue de la Tour Maîtresse 7, Genf; Voraussichtlich ab September 2014 Marktgasse 4, Zürich, www.cosstores.com

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