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Ich und das Universum

Ich und das Universum

  • Text: Barbara Loop; Foto: FreeImages.com / createsima

Philosophie ist in der Mode gerade en vogue. annabelle-Lifestyleredaktorin Barbara Loop macht sich Gedanken darüber, wie Kollektionen, inspiriert von grossen Denkern, aussehen – und heissen – könnten.

Alessandro Michele gibt uns zu denken. Der Gucci-Designer weiss nicht nur Mode zu entwerfen, die mit ihrem üppigen Stil Trendwellen schlägt, er hat in der Branche auch ein neues Konversationsthema salonfähig gemacht: die Philosophie! Nicht Alltagsweisheiten wie «Ich entwerfe keine Kleider, ich entwerfe Träume» (Ralph Lauren). Nein, Michele geht es um das Sein, die Zeit, das Ich und das Universum. Im Kollektionsbeschrieb und in Interviews widmet er sich mit Vorliebe und ausführlich Philosophen wie Roland Barthes, Giorgio Agamben, Walter Benjamin, Gilles Deleuze und Félix Guattari.

Namedropping mit Attitüde, ich find das gut. Und seit «Le Monde» kürzlich berichtet hat, dass Luxushäuser immer öfter Philosophen beschäftigen, träume ich von einer Karriere als luxuriöse Hausphilosophin. Den ganzen Tag im Gucci-Fummel auf Berliner Dachterrassen rumhängen und abwechselnd in Wolken und Büchern lesen? Maximal!

Die Vorschläge für meine Bewerbung: Ein Jupe mit optimistischem Schlitz à la Leibniz, gekontert von der Voltaire-Saison in pessimistischem Schwarz. Die Kollektion mit Busenblitzern läuft unter dem Motto «Porno mit Adorno», zu Heideggers «Holzwegen» entwerfe ich massive Boots, eine sprachverliebte Wittgenstein-Kollektion voller Logos, und die Derrida-Saison feiert den kleinen Unterschied mit vielen schönen «Klaidern». Nietzsches «Jenseits von Gut und Böse» aber lass ich aus. Die Idee hatten schon andere.