Ferien im Leben der Anderen: Mit Angeboten wie Couchsurfing, Airbnb, Homestay oder Housesitting wird das Reisen gerade neu erfunden. Was ist daran so toll? Und wie bewahrt man sich Privatsphäre?
Soziale Medien haben nicht nur unseren Alltag radikal verändert, sondern auch unser Reiseverhalten. Wir betten uns so, wie wir liegen möchten, und schlagen nur bei Angeboten zu, die wirklich unseren Wünschen entsprechen. Und so verzichten wir nicht nur immer öfter auf den Gang ins Reisebüro, sondern auch auf kunstvoll aufgetürmte Bettkissen im überteuerten Boutiquehotel oder auf das Dreisternehaus mit schicker Lobby, aber schmuddligen Zimmern.
Denn Netzwerke wie Airbnb, Couch- surfing, Housecarers oder Homestay offerieren private Unterkünfte, massgeschneidert für jede Präferenz und Brieftasche. Der Traveller von heute sieht sich nicht mehr als Tourist, sondern als Weltenbummler in Camouflage, dem sich über Facebook, Smartphone und Minicomputer die entferntesten Destinationen erschliessen – neue Freunde inklusive. Übernachtet wird wahl- weise auf einem fremden Sofa, in einem fremden Bett oder auf der eigenen Camping-Matte – aber immer ganz nah oder gleich mitten drin im Leben der Anderen.
Das ist vielleicht nicht jedermanns Sache, macht aber den besonderen Reiz dieser neuen Form des Reisens aus – und verhilft Internetplattformen wie Airbnb.com zu ungeahnten Höhenflügen. Das Unternehmen mit Sitz in San Francisco hat seit seiner Gründung vor fünf Jahren nicht weniger als zehn Millionen Übernachtungen vermittelt. Zum Beispiel an annabelle-Reporterin Stefanie Rigutto: Längst bucht sie ihre Betten in Paris, Brooklyn oder Shanghai auch über Airbnb.
Reisejournalistin Astrid Joosten hingegen schwört auf Homestays bei Familien in Asien oder Afrika. Unsere Freelance-Produzentin Bea Emmenegger kam in Kalifornien auf den Geschmack des Haushütens. Der Fotograf Malte Jäger hat ein Jahr lang im Eigenversuch das Couchsurfen erprobt, woraus ein toller Bildband entstanden ist, mit dessen Fotos wir diese Geschichte illustrieren.
Und übrigens: Wer glaubt, ein Campingplatz sei die Antithese zu urbaner Coolness, täuscht sich. Das gute alte Zelt hat auch Brooklyn und Berlin erobert!
In diesem Dossier finden Sie die Erfahrungsberichte über Airbnb, Couchsuring, Homestay und Urban Camping