Reisen
Hotel-Tipps: 5 moderne Hide-aways in Südtirol
- Text: Jacqueline Krause-Blouin und Stephanie Hess
- Bilder: ZVG
Lederhosen und Hirschgeweihe? Von wegen! In diesen fünf Hotels zeigt sich das Südtirol von seiner modernsten Seite.
Hier liefern wir uns aus
Das «Forestis» wächst aus dichtem, dunkelgrünen Tannenwald hervor. Und diese Umgebung spiegelt sich im Berghotel auf 1800 Meter über Meer an vielen Orten wieder. Neben dem denkmalgeschützten Hauptgebäude mit verwitterter Holzfassade ragen drei unterschiedlich hohe Türme in den Himmel, die Baumstämmen nachempfunden sind. In den unteren Stöcken liegt der Spa auf 2000 Quadratmetern. Die Suiten oberhalb sind in dezent-luxuriösem Design eingerichtet. Hauptakteur sind die scharf kantigen Dolomiten, die sich gewaltig vor dem Fenster auftürmen. Die pure Natur ist wichtig im «Forestis»: Man badet im Quellwasser – es soll zu den reinsten der Welt gehören –, atmet die Höhenluft, geniesst die vielen Sonnenstunden. Hier ist man den Elementen ausgeliefert. Auf gute Weise.
Hotel Forestis, Brixen, DZ mit Frühstück ab ca. 500 Fr.
Ruhe für den geplagten Geist
Was brauchen gestresste Menschen von heute, um wirkliche, nachhaltige Entschleunigung zu erfahren? Das haben sich Klaus und Carmen Alber gefragt, als sie 2012 das spektakuläre Hotel Miramonti auf 1200 Metern oberhalb von Meran eröffnet haben. Vielleicht eine finnische Sauna aus Glas und Kiefernholz, die sich wie ein gut gehütetes Geheimnis zwischen den Bäumen versteckt? Waldbaden im Forest-Therapy-Package? Fine Dining mit Blick auf die Bergwelt? Oder doch einen Infinitypool mit Aussicht auf die Lichter von Meran? In der Abenddämmerung, hoch über der Stadt, aber die Zivilisation noch im Blick, entspannt es sich vermutlich am besten. Wenn im Hotel Miramonti Design und Natur verschmelzen, findet der geplagte Geist die lang ersehnte Ruhe.
Hotel Miramonti, Hafling, DZ mit Frühstück ab ca. 390 Fr.
Kein Konzept, einfach schön
Aussen geometrisch. Innen dann die pure Lebensfreude. Das Hotel Muchele nahe Meran ist anders als viele moderne Häuser seiner Art. Hier erwartet einen kein reduziertes nordisches Design in gedeckten Farben, sondern viel Buntheit, viel Lässigkeit, Möbel, die etwas einladend Ausladendes an sich haben, urgemütlich und unkompliziert wirken. Sie stammen vom italienischen Designlabel Morso, mit dem die Schwestern Martina, Priska und Anna Ganthaler, die das Hotel in der dritten Generation führen, seit vielen Jahren zusammenarbeiten. Jede der drei Frauen hat ihre Begabung: Priska ist diplomierte Sommelière und leitet gemeinsam mit Martina das Hotel. Anna kümmert sich um das Spa. Ein Konzept? Das gebe es nicht, sagen die drei. «Wir umgeben uns einfach gern mit schönen Dingen.»
Hotel Muchele, Burgstall bei Meran, DZ mit Frühstück ab ca. 320 Fr.
Schlichtheit statt Karomuster
Karogardinen und erlegte Tiere an den Wänden? Nicht doch! Das «Schgaguler» ist von Lederhosen-Klischees so weit entfernt wie seine Gäste nach dem Einchecken vom stressigen Alltag. Seit die Brüder Peter und Tobias Schgaguler das Haus übernommen haben, entspannt man sich in den 42 Zimmern im klaren Nordic-Design-Chic, liest Romane im Carl-Hansen-&-Søn-Stuhl und seift sich in der freistehenden Badewanne mit Aesop-Produkten ein. Der Mailänder Architekt Peter Pichler hat dem schneeweissen Gebäude eine Aura reduzierter Modernität verliehen. Den Roten aus dem hauseigenen Weinkeller trinkt man in der Bar mit Blick auf die Dolomiten. Das Cheminéefeuer knistert leise vor sich hin und man wünscht sich, dass das verlängerte Wochenende ewig dauert.
Schgaguler-Hotel, Kastelruth, DZ pro Person inkl. Halbpension ab ca. 159 Fr. pro Nacht pro Person
Wo Grenzen verschwimmen
Hier hat man kein Brett vor dem Kopf – nicht mal Wände. Eine Fassadenseite dieser Hide-aways des Hotels Adler Lodge Ritten ist voll verglast. Da geht der Blick gleich nach dem Aufstehen weit hinaus, auf den Naturteich, den Wald oder über die wilde Almlandschaft, dahinter wachsen die Berge in den Himmel. Direkt von der Terrasse aus köpflert man ins Wasser, legt sich dann auf die Holzlatten und lässt sich von der Sonne trocknen. Nachts zählt man vom Sofa aus die Sterne. Auch der Spa-Bereich dieses Fünfsternehotels, wo drei verschiedene Saunen einheizen, ist in einzelnen Hütten untergebracht. Nicht zuletzt, weil sich die schlichten Giebelbauten mit der schwarzen Holzfassade so unaufgeregt in die Umgebung einfügen, verschwimmen hier die Grenzen zwischen innen und aussen, Mensch und Natur.
Adler Lodge Ritten, Oberbozen, Chalet (all inclusive) ab ca. 600 Fr.