Am Herbst mag ich eigentlich nur eines: das satte, goldene Licht, das die herbstliche Landschaft so warm erscheinen lässt. Richtig, es scheint warm, mir ist es zu dieser Jahreszeit nämlich schon viel zu kalt – ich verfalle ab Oktober in eine Art Winterstarre. Doch diesen Oktober war ich alles andere als starr, im Gegenteil: Ich war bei angenehmen zwanzig Grad ziemlich lebendig in New York unterwegs, liess mich von Kulinarik, Kunst und Design inspirieren. Für die ultimative Sinnesbelebung kann ich die Buchhandlung High Valley Books in Brooklyn empfehlen – dort findet man eine grossartige Auswahl an alten und vergriffenen Büchern und Zeitschriften aus Mode und Design und vieles mehr. – Mariella Ingrassia, Fashion Editor
Ich liebe den Sommer. Alle brutzeln in den Badis, berauschen sich in Bars; am Leben viel mehr noch als am Aperol – es könnte ewig so weitergehen. Bis die Stimmung kippt. Plötzlich nerven mich Temperaturen über 20 Grad, reizt mich der zaghafteste Sonnenstrahl, der sich durch die Wolkendecke drückt. Jetzt will ich doch endlich mal kurz nicht mehr müssen. Nicht in die Badi, nicht in die Bar. Nichts mehr verpassen. Mich zuhause verkrümeln, dem Nebel durchs Fenster beim Vorbeiziehen zusehen, mich über den Regen freuen und die Uhren, die wieder nach Normalzeit ticken. Runterfahren. Bis ich dann spätestens im Dezember ganz dringend irgendwo in die Sonne muss. – Leandra Nef, stellvertretende Chefredaktorin
Andere Städte feiern den Frühling oder den Sommer. Basel feiert den Herbst – und dies seit 1471. Als Basler weiss ich genau, dass die kühlere Jahreszeit Einzug gehalten hat, wenn die Herbstmesse Ende Oktober anfängt. An fünf Orten in der Stadt verteilt gibt es Fahrgeschäfte, Ess– und Verkaufsstände. Während zwei Wochen geht man dort schnell etwas essen oder bleibt einen halben Tag mit Freund:innen, Kind und Kegel. Verbringt Zeit im Freien und testet die neuen Hand– und Winterschuhe und geniesst die frische Herbstluft. Ein Ritual, das nicht nur zur Stadt gehört, sondern auch den immer früher aufkommenden Weihnachtsrummel unter Kontrolle hält (zumindest bis zum Ende der Messe am 10. November). – Niklaus Müller, Beauty-Chef
Das Sommerende ist für mich, was für Fussballfans eine unvorhersehbare Niederlage kurz vor der neunzigsten Minute ist: eine vorübergehende Krise. Temperaturabfall und Tagseslichtverknappung liefern den Zündstoff dafür. Ob ich die Eigenheiten der Gezeiten jemals vernünftig hinnehmen werde? Vielleicht. Bis dahin imitiere ich aber so weit es geht die Monate Juni bis August. Meine Herbstessentials sind allesamt Mittel zur Bewältigungsstrategie. Mit dem Geruch von Sonnencreme den Herbst zu ignorieren, ist ziemlich naiv. Aber es hilft. – Vanessa Vodermayer, Social Media Editor
Herbst halte ich eigentlich nur mit Realitätsflucht aus. Das Stichwort lautet: Dopamin in all shapes and forms. Gelb gefärbte Sonnenbrillengläser vor den Augen, leuchtende Farben in meinem Zuhause, glitzernde Fingernägel, gute Musik und viel Kunst – gerne im Museum zum Bestaunen und am heimischen Tisch zum Kreieren. Und ich mache wann immer möglich kleine und grosse Ausflüge raus aus dem Grau. Dann spaziere ich durch das Farbenspiel der Wälder, spiele draussen in der Herbstsonne mit meinen Kids und esse viel mehr Vermicelles, als gesund und vernünftig wäre. – Sandra Brun, Redaktorin