Stil
Genf: Sommer-Ausflug in die Westschweiz
- Redaktion: Frank Heer; Text: Barbara Achermann; Fotos: Yves Bachmann
Machen Sie es wie die Westschweizerin: Geniessen Sie in Genf einen Apéro auf einer Dachterrasse oder am Wasser.
Die Deutschschweizerin geht nach der Arbeit gern heim, giesst die Balkontomaten, macht Yoga und kocht ein gesundes Abendessen. Die Westschweizerin hingegen macht Santé beim Apéro. Savoir-vivre nennen wir das zuweilen ehrfurchtsvoll, wissend, dass die Romands dem Mittelmeer ein kleines, aber entscheidendes Stückchen näher sind als wir.
Wer dem welschen Frohsinn ernsthaft nachgehen möchte, dem sei Genf empfohlen, weil Genf die Apérostadt schlechthin ist. Kaum dem Zug entstiegen, trifft man auf «La Petite Reine», wo Bier mit frischem Ingwer serviert wird. Afrofrisuren sieht man in dieser Bar besonders häufig. Im Resto du Parc des Eaux-Vives dagegen seltener. Vor dem Springbrunnen lassen zwei ältere Damen mit Hündchen auf dem Schoss die Roségläser klingen. Ihre Augen ruhen auf dem englischen Rasen, den alten Bäumen, dem See. Sowieso, der See mit seinen sympathischen Buvetten macht Lust auf einen Ballon de blanc. Und wenn wir schon am Wasser sind, steigen wir auch aufs Bâteau Genève, dieses blumenbepflanzte Apéroschiff, das, wir atmen auf, nicht im Entferntesten an Kreuzfahrten erinnert.
Auch mit prima Seesicht: die Bar auf der Dachterrasse des Swissôtel Métropole. Um hinaufzukommen, muss man am Freitagabend eine gute halbe Stunde anstehen. Oben nippen die Expats von Uno und WHO an ihrem Apérol Spritz (mit Champagner, nicht Prosecco). Bodenständiger ist die Brasserie des Halles de l’Île inmitten der Rhone mit jungen Menschen in Liegestühlen und etwas älteren an Tischchen. Doch der beste Ort für einen Apéritif im Sommer sind die Bains des Pâquis. Das Seebad im Bauhaus-Stil vereint auf seinem warmen Beton alle, die Genf ausmachen: Afros, Bobos, Homos, Damen, Expats. Mit 72 Prozent haben die Genfer einst gegen den Abriss ihres Bades gestimmt. Die wissen einfach, was cool ist. Und gesund.
Hôtel du Parc des Eaux-Vives
Hübsche historische Villa mit nur sieben Zimmern in einem Park direkt am Genfersee.
– 82, quai Gustave-Ador, Tel. 022 849 75 75, www.parcdeseauxvives.ch, DZ mit Frühstück ab 370 Franken
Und hier gehts zum Apéro:
La Petite Reine
Ganzer Tag Sonne, weil die Terrasse nach Südosten geht.
– Place de Montbrillant
Bâteau Genève
Das Partyschiff.
– 33, quai Gustave-Ador
Swissôtel Métropole
Dachterrasse mit vue!
– 34, quai du Général-Guisan
Brasserie des Halles de l’Île
Entspannen inmitten der Rhone.
– 1, place de l’Île
Bains des Pâquis
Urbanes Seebad, ein Bier kostet 3 Franken, das Couscous schmeckt grossartig.
– Quai du Mont-Blanc