Gaga-Make-Up
- Text: Niklaus Müller; Foto: Instagram
Das hat uns noch gefehlt: Unter dem Namen Haus Laboratories macht Lady Gaga jetzt Make-up. Beautychef Niklaus Müller findet, um Make-up Produkte herstellen zu können, braucht es Fachwissen.
Um es gleich klarzustellen: Ich mag Lady Gaga. Mir gefällt ihre Musik. Ich finde, sie hat eine gute Stimme und auch ihr Schauspieldebüt in «A Star Is Born» war beeindruckend. Sie erfindet sich, wie einst Madonna, immer wieder neu. Dass sie jetzt aber eine eigene Make-up-Linie bei Amazon lanciert hat, Haus Laboratories genannt, finde ich unnötig. Was weiss eine Musikerin und Schauspielerin über Schminke? Dass sie sich früher selber geschminkt hat, ist lang her. Heute hat sie eine Visagistin, die sie auf Schritt und Tritt begleitet. Davon, dass sie ein besonderes Faible für Farben hat, wüsste ich ebenfalls nichts. Alles Dinge, die es für mich braucht, um eine eigene Make-up-Kollektion zu entwickeln und zu lancieren. Dasselbe gilt übrigens auch für Rihanna, die mit ihrer Beauty-Linie Fenty im ersten Jahr fast 500 Millionen Euro Umsatz gemacht hat, oder für Salma Hayek, Kylie Minogue, Kylie Jenner, Drew Barrymore und Jessica Alba, die alle ebenfalls Make-up-Linien verkaufen.
Der Umstand, dass Promis sich selbst oder ihren Namen für Beautyprodukte vermarkten, ist nicht neu. Elizabeth Taylor lancierte 1991 mit White Diamonds eines der ersten Promi-Parfums. Viele folgten ihr und präsentierten eigene Düfte. Das mag bei Parfums ja noch in Ordnung sein. Denn entweder man mag einen Duft oder nicht. Geht es aber in Richtung Pflege oder eben Make-up, braucht es für mich eine gewisse Sach- und Fachkenntnis, die Sängerinnen, Schauspielerinnen oder Models nicht unbedingt haben. Ich akzeptiere Make-up-Linien von Visagisten oder Gesichtspflegekollektionen von Dermatologen, aber tue mich schwer mit solchen von Künstlern oder Promis. Denn meistens geht es dabei weniger um die Sache als darum, das Bankkonto des Stars zu füllen. Ob Lady Gaga mit ihren Make-up-Produkten ähnliche Erfolge feiern kann wie Rihanna oder Kylie Jenner, bleibt abzuwarten. Ich persönlich sehe sie auch in Zukunft lieber auf der Bühne als in der Parfumerie.